Stargeiger spielt dort, wo einst seine Karriere gerettet wurde
Bad rappenau - Neu belebter Verein Freunde der Vulpius Klinik präsentiert Michael Grube

Bad Rappenau - Mit einem hochkarätigen Konzert hat die Vulpius Klinik am Dienstagabend den lange im Dornröschenschlaf dahindämmernden Verein der Freunde der Vulpius Klinik neu belebt: Vor rund 100 geladenen Gästen brillierte der südamerikanische Violinist Professor Michael Grube mit Werken von Reger, Bach, Loebl, Paganini und zeitgenössischen Komponisten.
Der Abend war Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, die, so der ärztliche Direktor Professor Arnim Braun, das Wohlfühlklima in der Klink durch Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Fachvorträge und den Aufbau einer Bücherei ergänzen sollen. Darüber hinaus will der 1996 gegründete Verein der Freunde der Vulpius Klinik unter Federführung des Vorsitzenden, Professor Ditmar Skrotzki, die Kommunikation nach außen pflegen und besonders schwierige Krankheitsfälle fördernd begleiten. Auch der Erlös der Konzerts wird gemäß dem sozialen Engagement des Vereins Patienten zugutekommen.
Lehrkrankenhaus
Die 1912 gegründete Bad Rappenauer Vulpius Klinik ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg mit den Schwerpunkten Orthopädie und Handchirurgie. Auch Geiger Grube hat einmal zu den Patienten des Hauses gehört. Schmunzelnd erzählte der Künstler die Geschichte, die seine Karriere infrage gestellt hatte. Bei einem unglücklichen Sturz im Rappenauer Freibad durchtrennte sich der damals 13-Jährige die Sehnen einer Hand.
Doch eine fachkundige Behandlung durch den damaligen Leiter des Krankenhauses, Dr. Bruno Betzel, stellte die Funktionsfähigkeit seiner Finger wieder her und machte seinen musikalischen Werdegang möglich. Der 1958 in Überlingen geborene Michael Grube erhielt ersten Unterricht von seinem Vater. Spätere Studien führten ihn zu Kapazitäten wie Max Rostal, Ivan Glamian und Henryk Szeryng. Inzwischen lebt Grube in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito und ist weltweit als Solist berühmter Sinfonie- und Kammerorchester bekannt. 2003 wurde er in Großbritannien zum Internationalen Musiker des Jahres in seinem Fach gewählt.
Brillanz
Für das Rappenauer Konzert unterbrach er seine Europa-Tournee. Mit großer technischer Brillanz und emotionaler Tiefe schenkte er seinem Publikum ein Erlebnis höchster Tonästhetik und faszinierte vor allem mit Variationsreichtum im gefühlvoll gestrichenen Pianissimo. Dieses musikalische Geschenk, das Michael Grube dem Publikum auf seiner Niccolo- Amati-Geige aus dem 17. Jahrhundert präsentierte, wird jedem Besucher in Erinnerung bleiben.