Schlechte Stimmung vor der Bürgermeisterwahl
Klein und heimelig ist die Dorfweihnacht des Gesangsvereins Edelweiß auf dem Dorfplatz von Kälbertshausen. Idylle pur, möchte man meinen. Doch wenn man mit den Besuchern über die anstehende Bürgermeisterwahl am 14. Januar spricht, tun sich tiefe Gräben im Ort auf.

Namentlich will hier kaum einer in der Zeitung stehen, wenn es um die beiden Kandidaten, Amtsinhaber Walter Neff und den Vorsitzenden der Bürgerinitiative Pro Lebensraum Großer Wald, Armin Hagendorn, geht. Die Kandidatur von Hagendorn hat niemanden überrascht, schon lange machte das Gerücht im Ort die Runde.
"Eine echte Wahl zu haben ist ja immer positiv", findet ein 66-Jähriger aus Kälbertshausen. Die Amtszeit von Neff sieht er bisher positiv. Nur die schlechten Straßen müssten gemacht werden, vor allem die Alte Bargenstraße sei kaum noch befahrbar, ergänzt seine Frau. Wenn nur die Stimmung besser wäre: Man traue sich kaum noch etwas zu sagen, meint die Frau.
"Ich wünsche mir nur Ruhe und Frieden, vor allem, dass die Stichelei und Hetzerei unter den Vereinen aufhört", hofft ein 60-Jähriger. Vor allem das Gefeixe, seit Hagendorns Kandidatur fest steht, geht ihm gegen den Strich. "Es ist ja recht, dass er kandidiert, aber man hat das Gefühl, man müsse einem neuen Messias huldigen." Seit der Windkraftgeschichte habe sich viel verändert in Hüffenhardt. Wer sich früher gut war, ist nun spinnefeind. "Ich finde das unerträglich, die Windräder gehen vorbei, aber das Leben geht doch weiter." Manche täten so, als würde der Kandidat Hagendorn das Rad neu erfinden.
Einer 47-Jährigen aus Hüffenhardt wäre es lieber gewesen, wenn es zur Bürgermeisterwahl einen Kandidat von außerhalb gegeben hätte. "Die Konstellation ist weniger toll, weil die beiden durch die Windradgeschichte eh schon die ganze Zeit gegeneinander geschafft haben." Sie selber möchte mit dem ganzen Streit nichts zu tun haben, man komme sich manchmal vor wie im Kindergarten, sagt sie.
Heiko Bergner will sich über die Arbeit von Neff nicht beschweren. "Was er macht, macht er gut." Ganztagsschule und Kindergartenerweiterung wurden umgesetzt. Aus der Windkraft könne man ihm keinen Strick drehen, findet der Kälbertshausener. "Am Anfang ist niemand zu den Infoveranstaltungen gegangen, da ist es doch kein Wunder, wenn die Gemeinde das weiterverfolgt."