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Rund 100 Menschen aus der Ukraine sind bisher in Bad Rappenau angekommen

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Bei der Stadt Bad Rappenau arbeiten alle zusammen, damit den vor dem Krieg in der Ukraine geflohenen Menschen unbürokratisch geholfen werden kann. Besonders privater Wohnraum wird benötigt.

Rund 100 Menschen aus der Ukraine sind bereits in Bad Rappenau angekommen. Für die jüngsten werden Schulranzen und Rucksäcke benötigt.
Foto: dpa
Rund 100 Menschen aus der Ukraine sind bereits in Bad Rappenau angekommen. Für die jüngsten werden Schulranzen und Rucksäcke benötigt. Foto: dpa  Foto: Annette Riedl

Kulturamt, Bad Rappenauer Touristikbetrieb (BTB), Hauptamt, Flüchtlingshilfe, Privatpersonen: Alle packen sie mit an, um den Menschen, die aus der Ukraine nach Bad Rappenau kommen, zu helfen. "Ich schätze, dass es bisher rund 100 Personen sind", sagt Jeanette Renk-Mulder am Mittwoch. Die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte legt den Telefonhörer kaum noch zur Seite. Immer wieder bekommt sie Anrufe, oft von Menschen, die Flüchtlinge abgeholt haben oder sich noch auf den Weg an die ukrainische Grenze machen wollen. "Sie haben viele Fragen zum Ablauf", erzählt sie.

Zehn offizielle Anmeldungen bisher

Zehn Personen seien bisher offiziell angemeldet, sagt Eva Goldfuß-Siedl von der Stadtverwaltung. Dass es nicht mehr sind, liege auch an den fehlenden internationalen Dokumenten. "Und für uns sind zum Beispiel die Pässe schwer lesbar", so Goldfuß-Siedl. Man kläre gerade mit der Rechtsaufsicht, wie weiter zu verfahren ist. "Wir müssen einige vertrösten, weil noch nicht alles klar ist." Ein amtliches Dokument müsse in der EU verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehöre auch ein biometrisches Passbild. Doch die Ukraine ist kein EU-Mitglied, dort gelten andere Regeln. "Wir bemühen uns wirklich alle sehr", sagt Eva Goldfuß-Siedl, "aber es gibt einige Hürden, die sich erst in der täglichen Arbeit zeigen."

Um die Last auf so vielen Schultern wie möglich zu verteilen, wurden zwei BTB-Mitarbeiterinnen mit ins Boot geholt, die in der Telefonhotline mithelfen. Dort können Bürger Wohnraum anbieten. Zehn Offerten seien seit dem Aufruf über die Website der Stadt und in anderen Medien bereits eingegangen, sagt Goldfuß-Siedl. Vier seien bereits vermittelt. Jeanette Renk-Mulder bestätigt, wie groß die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Bad Rappenauer sei.

 


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Die Menschen werden wohl länger bleiben müssen

"Am Dienstag konnte ich eine sechsköpfige Familie - drei Frauen und drei Kinder - in Obergimpern unterbringen", sagt sie. Auch wenn Zimmer in Wohnungen helfen würden, müsse sich jeder bewusst sein, dass die neuen Mitbewohner nicht nach wenigen Wochen wieder in ihre Heimat zurückkehren können, sondern wahrscheinlich länger in Deutschland bleiben müssen. "Sie wollen alle nach Hause, aber so schnell wird es wohl leider nicht gehen." Viele seien momentan einfach erschöpft von der langen Reise und benötigen Ruhe.

Ein großer Unterschied zu 2015/16, als viele Menschen aus Syrien oder Afghanistan nach Bad Rappenau kamen: Sie können direkt in eine Wohnung oder ein Zimmer ziehen, ohne dafür vorher den bürokratischen Dschungel durchlaufen zu müssen. "Die Bereitschaft, zu vermieten, ist jetzt auch größer", so Jeanette Renk-Mulder, die betont, dass die Kurstädter grundsätzlich Menschen mit einem großen Herzen seien. "Wir haben jetzt eben andere Ehrenamtliche als damals." Darunter seien auch viele, die sich als Dolmetscher zur Verfügung gestellt haben. "Die akuten Kriegsbilder lösen etwas aus in den Menschen."

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