Protest verpufft, Notfallpraxis wird geschlossen
Eppingen - Die Überraschung ist ausgeblieben, auch eine Protestdemonstration gestern Abend konnte das Blatt nicht wenden: Die ärztliche Notfallpraxis in Eppingen wird geschlossen, wurde am Morgen bekanntgegeben.
Eppingen - Die Überraschung ist ausgeblieben, auch eine Protestdemonstration konnte das Blatt nicht wenden: Die ärztliche Notfallpraxis in Eppingen wird geschlossen.
Das haben rund 60 Mediziner, die in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts organisiert sind, am späten Donnerstagabend beschlossen. Man habe sich die Entscheidung „auch unter Rücksichtnahme auf die Eppinger Bevölkerung nicht leichtgemacht“, heißt es in einer am Morgen verteilten Presseerklärung.
Fusion mit Sinsheim geplant
Die landesweiten Rahmenbedingungen hätten den Ärzten aber keine andere Wahl gelassen. Der Notfalldienst sei unterfinanziert.
Die Kassenärztliche Vereinigung strebt an, die Bezirke des Bereitschaftsdienstes deutlich zu vergrößern. Eppingen will nun mit Sinsheim fusionieren. Bislang versorgt die Praxis in der Eppinger Katharinenstraße Patienten am Wochenende und am Mittwochnachmittag.
Notarzteinsatzfahrzeug bleibt vorerst in Eppingen
Von der Entscheidung vorerst nicht betroffen ist Eppingen als Standort des Notarzteinsatzfahrzeugs. Es rückt bei lebensbedrohlichen Einsätzen, alarmiert über die 112, gemeinsam mit dem vom DRK besetzten Rettungswagen aus.
Bislang wurde das Notarzteinsatzfahrzeug an Wochenenden gemeinsam mit der Notfallpraxis betrieben. Hier wird über eine neue Lösung verhandelt. Unter der Woche übernehmen die Ärzte Stefan Linke und Christoph Dorschner, die im ehemaligen Krankenhaus eine Gemeinschaftspraxis betreiben, diese Notfalleinsätze.
Am Donnerstagabend hatten rund 150 Eppinger vor dem Tagungsort der Ärzte gegen die Schließung demonstriert.
Eppingen - Rund 150 Eppinger haben am Donnerstagabend für den Erhalt der ärztlichen Notfallpraxis in der Fachwerkstadt demonstriert. Begleitet von Trommelklängen zogen die Teilnehmer zum Tagungsort der Ärzte, wo am späten Abend aller Voraussicht nach das Aus der Einrichtung besiegelt wird.
Die rund 60 niedergelassenen Ärzte im Raum Kirchardt, Sulzfeld, Pfaffenhofen und Leingarten streben eine Fusion mit Sinsheim an, weil die Eppinger Praxis nur zur Hälfte ausgelastet sei und Verluste einfahre. Bislang versorgt die Praxis am Eppinger Gesundheitszentrum Patienten an Wochenenden und am Mittwochnachmittag bei allen Beschwerden, die nicht die Alarmierung des Notarztes erfordern.
2500 Unterschriften für den Erhalt gesammelt
Verwaltung und Kommunalpolitiker aller Parteien hatten in den vergangenen Tagen heftig gegen die Ärztepläne protestiert und die Mediziner aufgefordert, sich einer Diskussion über alternative Lösungen zu stellen. Bei einer Aktion der örtlichen CDU sind mehr als 2500 Unterschriften für den Erhalt des Notfalldienstes zusammengekommen.
Oberbürgermeister Klaus Holaschke appellierte bei der Demonstration erneut an die Ärzte, die Entscheidung aufzuschieben. Zum Protestzug aufgerufen hatte die Eppinger SPD.