Pläne für Wohnprojekt in Siegelsbach werden konkret
Auf zwei gemeindeeigenen Grundstücken soll das "Quartier Schlosspark" realisiert werden. Läuft alles nach Plan, könnten die ersten Bewohner schon im kommenden Jahr einziehen.

Feuchtes Wetter, Kälte und Wind: Die Bauarbeiter auf dem Areal des Neubaugebiets "Hinter der alten Schule" in Siegelsbach sind momentan nicht zu beneiden. Im Sommer des vergangenen Jahres haben dort die Erschließungsarbeiten begonnen, bald soll die Vermarktung der Grundstücke starten. Zwei große im Norden des Gebiets, die sich im Eigentum der Gemeinde befinden, werden allerdings nicht verkauft. Dort soll das "Quartierskonzept Schlosspark" verwirklicht werden.
Idee geht auf Arbeitsgruppe zurück
Die Idee geht auf eine bereits 2013 gegründete Arbeitsgruppe der evangelischen Kirche zurück. In mehreren miteinander verbundenen Häusern sollten Menschen verschiedener Generationen unter einem Dach leben. Doch das Wohnquartier scheiterte letztlich an der Finanzierung: Einen Investor konnte die Gruppe um Pfarrer Daniel Fritsch nicht finden. "Es war immer ein Projekt, das mir sehr am Herzen liegt", sagt Siegelsbachs Bürgermeister Tobias Haucap, der die Idee niemals aus den Augen verloren hat. Im Hintergrund wurden Gespräche geführt und verschiedene Einrichtungen angeschaut.
Jetzt hat der Rathauschef endlich etwas Positives zu verkünden: "Wir haben zwei Profis an Bord geholt, die das Wohnquartier verwirklichen sollen." Im Detail sind das zum einen Projekt-Invest aus Schwanau und zum anderen die Schönberg Pflege- und Seniorendienste, die bereits Häuser in Oedheim und Lehrensteinsfeld betreiben.
Ein Ort für alle Siegelsbacher
Die Idee der Siegelsbacher Verwaltung sieht vor, "ein möglichst ganzheitliches Konzept von wenig Betreuungsbedarf bis zu einer Rundumversorgung unter einem Dach und mit einem Träger zu konzipieren", umreißt Haucap. Konkret sollen zwölf Plätze für Tagespflege und zwei ambulant betreute Wohngruppen mit 20 Plätzen sowie 29 barrierefreie Wohnungen mit einer Größe von bis zu 70 Quadratmetern entstehen. "Es ist auch betreutes Wohnen oder der Einsatz eines ambulanten Dienstes möglich", erklärt Haucap, dem wichtig ist, dass das Quartier ein Ort für alle Siegelsbacher wird.
Deshalb soll zusätzlich die Möglichkeit geschaffen werden, sich mit Personen zu treffen, die nicht dort leben. Ein Quartiermanager soll außerdem eingesetzt werden. "Wir denken auch über eine Pflegepension nach, wo eine vorübergehende Betreuung möglich wäre."
Räume für ärztliche Versorgung
Um diese auch auf medizinischer Ebene zu gewährleisten, werden Räume für eine ärztliche Versorgung vorgehalten. "Wir haben mit Dr. Dietrich einen super Arzt hier", betont Haucap. Deshalb solle auch keine Praxis entstehen, aber eine Möglichkeit geschaffen werden, die Menschen vor Ort zu behandeln.
Der erste Schritt ist mit der Suche nach geeigneten Partnern also getan. Als nächstes sollen die Akteure vor Ort, die in Zukunft beteiligt sind, intensiv in die Planungen eingebunden werden. "Sowas funktioniert nur, wenn die Gemeinde mitmacht", weiß Haucap. "Wichtig ist uns vor allem das ganzheitliche Konzept." Denn wer sich für einen Umzug in das Quartier entscheidet, soll dort bis zum Ende seines Lebens leben können. Und das mit der nötigen Unterstützung durch professionelles Personal.
Die Planungen für eine baldige Realisierung sind ehrgeizig: Im Frühjahr oder spätestens Sommer 2023 sollen die zwei Gebäude fertiggestellt und für den Einzug der ersten Bewohner bereit sein. "Wer Interesse daran hat, kann sich unverbindlich in eine Liste im Rathaus eintragen lassen", sagt Tobias Haucap. Sobald es konkret werde, wird der Kontakt zum Betreiber hergestellt.
Quartiermanager soll eingesetzt werden
"Das Motto ist: Es muss nichts, kann aber auch ganz viel", erklärt Siegelsbachs Bürgermeister Tobias Haucap. Für die Organisation soll ein Quartiermanager zuständig sein. Die zwei vorgesehenen Grundstücke befinden sich im Besitz der Gemeinde und grenzen an das Gelände des evangelischen Kindergartens im Nordteil des Areals. In diesem Bereich befindet sich auch der neu angelegte Fußweg, der das Gebiet mit dem alten Ortskern verbinden wird. "Dadurch sollen vor allem ältere Menschen schnell und einfach zum Bäcker oder Arzt laufen können", sagt Haucap.

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