Oktoberfest-Premiere: Bilanz überwiegend positiv – Skepsis in der Riemenstraße
Bad Rappenau - Das am Wochenende erstmals veranstaltete Oktoberfest sollte die zuletzt darbende Kirchweih in der Kurstadt beflügeln. Die Veranstalter haben eine Neuauflage 2011 fest im Blick.
Bad Rappenau - Das am Wochenende erstmals veranstaltete Oktoberfest sollte die zuletzt darbende Kirchweih in der Kurstadt beflügeln. Nach Einschätzung der Wirte, Touristiker und vieler Händler ist die Rechnung voll aufgegangen. Die Veranstalter haben eine Neuauflage 2011 fest im Blick. Das Festzelt könnte dann möglicherweise eine Nummer größer ausfallen. Verwirrung gab es um die Angaben der Besucherzahlen bei der Wiesn-Gaudi.
Zahlenpanne
Von einer „Win-Win-Situation“ spricht Dieter Wohlschlegel. Die Kirchweih mit dem verkaufsoffenen Sonntag und das Oktoberfest auf dem Festplatz hätten sich wie beabsichtigt gegenseitig beflügelt, zieht der Geschäftsführer der Touristik- und Bädergesellschaft eine erste Bilanz. Diese Woche treffen sich BTB, Wirte und Händler zur Manöverkritik. Die Tendenz ist eindeutig: Die Wiesn-Kerwe-Kombination wird 2011 eine Neuauflage erleben. „Davon gehe ich aus“, meint Wohlschlegel. Im Kalender der Troglauer Buam hat die Kurstadt jedenfalls einen Termin geblockt. Die Band aus der Oberpfalz hatte am Samstagabend alle Erwartungen erfüllt – und die Arena gefüllt. Ausverkauft. Was das hieß, war etwas undurchsichtig.
Ins Zelt passten 1200 Personen, hatten die Veranstalter stets betont. Am Samstag blieb kein Platz frei, die offizielle Besucherzahl lag den Angaben zufolge aber bei 900 Leuten. Die Kapazität sei tatsächlich höher, erklärte sich Martin Kübler die Kommunikationspanne. Die Band habe aber für Garderobe und Freiraum vor der Bühne viel Platz in Anspruch genommen, so der Kurhaus-Wirt, der vom Zuspruch jedenfalls begeistert war. „Die Resonanz war durch die Bank hervorragend, die Stimmung gigantisch“, so sein Fazit. Küblers Kollege Markus Arnold, Chef des Restaurants Huber, sieht die Ampel für 2011 auf Grün: „Es spricht nichts dagegen, das noch einmal zu machen.“
Ob nun 900 oder 1200 unter die Plane passen: Bei einer Neuauflage im kommenden Jahr wird das vielleicht nicht reichen. Dass ein größeres Zelt aufgeschlagen wird, will BTB-Chef Wohlschlegel nicht ausschließen. „Wir wollen aber auch die Aussteller nicht verdrängen“, ist er auf die richtige Balance mit dem Festplatzrummel bedacht. Ein Ziel hat die neue Konzeption nach Ansicht von Oliver Philipp jedenfalls erreicht: „Es waren mehr Besucher in der Stadt als sonst“, hat der zweite Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins beobachtet. „Wir müssen die Innenstadt noch mehr beleben“, sagt er an die Adresse der Einzelhändler im Zentrum, die sich seiner Ansicht nach noch mehr mit Ständen und Showeinlagen einbringen könnten.
Zurückhaltend
Das Oktoberfest war auch als Scharnier zwischen dem Kerwe-Treiben in Innenstadt und im Gewerbegebiet gedacht. Kai Uibelhör vom Autohaus Jung, das seit langem in der Riemenstraße ein eigenes Oktoberfest ausrichtet, ist skeptisch: „Bei uns waren weniger Besucher.“ Ob es an der Kälte lag oder an der Festzeltkonkurrenz, vermag er nicht zu sagen. In den Chor derer, die sich schon auf eine Wiederholung freuen, stimmt Uibelhör nicht ein: „Ich bin da weniger euphorisch als ein Festwirt.“
Leben in der Innenstadt
Dass die Kerwe durch das Oktoberfest einen Aufschwung erlebt, haben die Veranstalter gehofft. Statt es wie geplant im Salinenpark zu veranstalten. verlegten Wirte, BTB sowie Handels- und Gewerbeverein (HGV) die große Sause auf den Festplatz in der Bahnhofstraße – auch um den verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt zu beleben. Aktivitäten im Zentrum beschäftigen den HGV in letzter Zeit stark. Die Kulinarissimo oder das Night-Shopping vor dem 1. November standen schon auf der Kippe, weil nicht alle Innenstadtgeschäfte mitziehen. Im HGV gärt es, weil manche die Umsätze mitnehmen, sich aber beim Organisieren raushalten.
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