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Nach 60 Jahren Pause soll sich Mühlrad der Eppinger Raußmühle wieder drehen

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Team um Frank Dähling rekonstruiert historisches Mühlrad der Eppinger Raußmühle. Der dazugehörige Förderverein hofft auf Spenden. Wie weit das Projekt schon fortgeschritten ist.

Lichte Weite zwischen den Radkränzen entscheidend: Frank Dähling nimmt am Wellbaum Maß für das neue Mühlrad.
Foto: Jörg Kühl
Lichte Weite zwischen den Radkränzen entscheidend: Frank Dähling nimmt am Wellbaum Maß für das neue Mühlrad. Foto: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

1964 hat sich das Mühlrad der Raußmühle das letzte Mal gedreht. Jetzt, nach 60 Jahren Stillstand, möchte der dazugehörige Förderverein um Mühleninhaber Frank Dähling das entscheidende Drehteil wieder an Ort und Stelle erlebbar machen.

Erste Vorkehrungen haben die Vereinsmitglieder schon getroffen und mit der Eppinger Spezialfirma Urholz einen fachkundigen Partner mit an Bord geholt. Das neue Mühlrad wird nicht aus Eiche gebaut, wie man wegen der Wasserfestigkeit des Materials annehmen könnte, sondern aus Lärchenholz. Den entscheidenden Tipp hat Frank Dähling gerade noch rechtzeitig von Eberhard Bohm erhalten. Der Mühlradbauer, den Dähling "Guru seines Fachs" nennt, ist im Januar gestorben - nicht ohne für die Raußmühle noch wichtige Hinweise zu hinterlassen. Und so wird nun in dem urigen Gehöft zwischen Elsenz und Himmelreichbach emsig konstruiert.

Wie die Mühlradbauer der Eppinger Raußmühle die Originalmaße rekonstruieren

Als erstes haben Dähling und seine Helfer den Radstuhl errichtet. Das ist ein Gestell, auf dem das Mühlrad in Originalgröße aufgebaut wird. Der Radstuhl fungiert dabei als eine Art Schablone, oder - um es im Metallbaujargon zu sagen - als Werkzeug.

Dort, wo sich das Mühlrad ursprünglich befand, ist noch die Achse, im Müllerjargon der Wellbaum, samt Radkränzen vorhanden. Weil bemaßte Konstruktionspläne fehlen, liefern die noch vorhandenen Installationen die entscheidenden Hinweise, wie groß die Bauteile des neuen Mühlrads ausfallen müssen. Vorgesehen ist, das alte Antriebsprinzip wieder herzustellen.

Welche Funktionen wieder originalgetreu hergestellt werden

Die Raußmühle ist mangels größerem Gefälle eine oberschlächtige Anlage. Das bedeutet, das Wasser wird von einem 1,90 Meter höheren Kanal von oben auf das Mühlrad geleitet. Weil die Elsenz nach den Hochwasserschutzmaßnahmen nicht mehr als natürliche Energiequelle zur Verfügung steht, hofft Dähling, den nahe gelegenen Himmelreichbach, der in Mühlbach entspringt, nutzen zu können. Mahlen wird die Mühle wohl nie mehr, dafür reicht das natürliche Wasser einfach nicht aus. Doch Dähling möchte das Mahlwerk künftigen Besuchern in originaler Funktion demonstrieren.

Auf welches Omen die Mühradbauer setzen

Zwischen 18 000 und 20 000 Euro lautet die Kostenschätzung für das Projekt. Der Raußmühlen-Förderverein hofft, dass sich Liebhaber historischer Mühlentechnik mit einer Spende am Projekt beteiligten. Am Pfingstmontag, dem Mühlentag, möchte das Raußmühlenteam Besuchern demonstrieren, wie weit der Wiederaufbau bereits fortgeschritten ist.

Auf ein natürliches Vorzeichen können sich die Mühlradbauer schon verlassen: Dicht an der Mühle wächst das Falsche Salomonsiegel. "Wo das Kraut wächst, wirst Du immer Wasser haben", ist Dähling überzeugt.

 

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