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Mühlwiesen können endlich aufblühen

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Bad Rappenau - Die Sache zog sich länger als ein Jahr hin, jetzt ist die Kuh vom Eis. Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan für das Gebiet Mühlwiesen in Fürfeld als Satzung beschlossen und ist mit den vorgesehenen Festsetzungen dem Landesdenkmalamt ein Stück weit entgegengekommen.

Von Steffan Maurhoff

Bad Rappenau - Die Sache zog sich länger als ein Jahr hin, jetzt ist die Kuh vom Eis. Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan für das Gebiet Mühlwiesen in Fürfeld als Satzung beschlossen und ist mit den vorgesehenen Festsetzungen dem Landesdenkmalamt ein Stück weit entgegengekommen. Aber eben nur ein Stück weit. Denn das Amt hätte es am liebsten gesehen, wenn das gesamte Gebiet überhaupt nicht bebaut würde.

Verschiedene Meinungen Gegensätzlicher hätte die Einschätzung in Bad Rappenau und in Fürfeld kaum sein können. Als die Pläne für die Mühlwiesen im Herbst 2009 bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorgestellt wurden, nannte Bauamtsleiterin Birgit Stadler das Baugebiet mit etwa 17 freistehenden Einfamilien- oder Doppelhäusern "eine attraktive Ortsabrundung". Auch Ortsvorsteher Marcel Mayer signalisierte, dass der Ort auf das Gebiet wartet, lieber heute als morgen Bauaktivitäten sähe.

Historischer Ortsrand

Im Babauungsplanverfahren kam Sand ins Getriebe. Bei der Anhörung der sogenannten Träger öffentlicher Belange meldete das Landesdenkmalamt Bedenken an. Zum einen ging es um den geplanten Abriss einer imposanten Scheune. Für sie soll ein Ersatzbau an anderer Stelle her. Das Denkmalamt hielt mit der Zusammengehörigkeit des Anblicks zum Fürfelder Schloss dagegen.

Hauptstreitpunkt war aber die vorgesehene Bebauung: Denn während die Stadt die Mühlwiesen als innerörtliche Erweiterung ansieht, die landschaftsschonend vermeidet, dass am Ortsrand Acker- oder Wiesenflächen zugebaut werden, bewertet das Landesdenkmalamt die Mühlwiesen als Ortsrand mit historisch gewachsener, streng Nord-Süd gerichteter Baukante, die selten gut erhalten geblieben sei. Die Stadt argumentierte dagegen, dass die künftigen Häuser so geplant seien, dass die Dächer das herausragende Schloss nicht verdecken, sondern der Blick im Gegenteil künftig viel freier wäre. Das Landesdenkmalamt vertrat jedoch die Auffassung, die Häuser bedeuteten einen Verlust der dominanten Stellung des Schlosses als "charakteristisches Stück Ortsidentität".

Firsthöhen gesenkt

Im Lauf des Verfahrens reagierte das Amt auf den Widerstand aus der Kurstadt, riet zuletzt, wenigstens nur eine generelle Eingeschossigkeit der Häuser zuzulassen. Doch auch damit ist man in Bad Rappenau nicht einverstanden. Dem Hickhack bereitete der Gemeinderat ein Ende, indem er dem Vorschlag des Planers folgte, die im inneren Bereich des Wohngebiets gelegenen Häuser zwar zweigeschossig zuzulassen, ihre Trauf- und Firsthöhen aber um einen halben Meter zu senken. Damit sei eine zweigeschossige Bebauung mit ausgebautem Dachgeschoss gerade noch möglich, so der Planer.

Oberbürgermeister Hans Heribert Blättgen empfahl dieses Vorgehen, "um dem Denkmalschutz ein bisschen entgegenzukommen". Ortsvorsteher Marcel Mayer hieß die Planung gut, fand die Bedenken des Denkmalamts nicht so schwerwiegend. Woraufhin der Gemeinderat die Satzung ohne Gegenstimmen beschlossen hat.

Chance ergriffen

In Fürfeld wird schon lang über Bauland diskutiert. In Gespräch war auch ein Gebiet in Richtung Massenbachhausen. Als sich die Möglichkeit bot, die Wiesen unterhalb des Schlosses zu überplanen, machte die Stadt Nägel mit Köpfen.

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