McDonald's-Pläne sorgen für Unruhe
Manche Gastronomen in der Innenstadt fürchten Ansiedlung der Fast-Food-Kette
Eppingen - Noch ist die Bulette gar nicht gebraten. Nichts ist spruchreif. Doch bereits jetzt sorgen die Pläne, in Eppingen einen Ableger der Schnellrestaurantkette McDonald's anzusiedeln, für Unruhe in der Gastroszene der Fachwerkstadt. Einigen Lokalen in der Innenstadt könnte angesichts der Konkurrenz endgültig die Luft zum Atmen wegbleiben, so die Befürchtungen. Andere sehen die Entwicklung wesentlich gelassener.
Verdrängung
McDonald's? Das hat Yunus Yildirim gerade noch gefehlt. Die Wirtschaftskrise mache den Kleingastronomen ohnehin schon zu schaffen, sagt der Betreiber eines Döner- und Pizzalokals in der Brettener Straße. Wenn der Fast-Food-Riese auch noch den Markt bevölkere, "dann machen ein paar kleine Läden zu", ist Yildirim bange. Ein Investor ist daran interessiert, an der Bundesstraße 293 in der Weststadt eine Filiale der Fast-Food-Kette zu eröffnen. Entsprechende Informationen der Kraichgau Stimme hatte Oberbürgermeister Klaus Holaschke vergangene Woche bestätigt. Noch sei aber nichts in trockenen Tüchern. Man beschäftige sich mit der Standortprüfung, hieß es.
Mittagskultur
Gerhard Abendschein hätte nichts dagegen, wenn sich nie ein Standort fände. "Ich bin absolut dagegen", sagt der Chef des Restaurants Zornickel, das wie einige andere in der Innenstadt mit günstigem Mittagstisch um Kundschaft wirbt. "Das macht die Altstadt kaputt und wäre tödlich für alle, die Tagesessen machen."
Bettina Höfle fürchtet nicht um ihre Existenz. Auch in der gleichnamigen Metzgerei werden mittags Mahlzeiten aufgetischt. "Ich habe davor keine Angst", sagt die Chefin. Man spreche einfach unterschiedliche Kunden an. Und dass Schüler bald den Burger dem Mensaessen im Schulzentrum vorziehen? Kaum zu erwarten, meint Uwe Krepp, Chef des Restaurants Villa Waldeck und Mensa-Lieferant. "Die können ja gar nicht so weit weg von der Schule. Es ist höchstens vorstellbar, dass sich das nach der Schule zum Treffpunkt entwickelt."
Erfahrungen
Frag nach in Fürfeld. Dort prangt das gelbe M seit einiger Zeit über der Autobahn. Dass ihm dadurch das Geschäft verdorben wird, kann Harald Weber nicht behaupten: "Das ist ein völlig anderes Publikum", erklärt der Fürfelder Traube-Wirt. "Wer einen Hamburger will, isst keinen Rostbraten." Dass die Schnellgastronomie unter der Konkurrenz leide, kann er sich aber schon vorstellen.
Fürfelds Ortsvorsteher Marcel Mayer hat keine Klagen über einen gastronomischen Verdrängungswettbewerb gehört, seit sich McDonald's ansiedelte. Aber ein anderes Problem mache dem Ort zu schaffen: "Es gibt deutlich mehr Schmutz, die Becher und Tüten liegen in ganz Fürfeld rum."
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