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Kraichgau
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Kommunen im Kraichgau suchen pädagogische Fachkräfte

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Gutes Personal zu finden, ist in vielen Bereichen nicht einfach. Besonders trifft es allerdings Städte und Gemeinden, die momentan auf der Suche nach Erziehern sind.

Auch wenn sich die Kommunen bemühen und neue Wege bei der Personalsuche gehen: Es fehlt weiterhin an Erziehern.
Foto: Archiv/Plapp-Schirmer
Auch wenn sich die Kommunen bemühen und neue Wege bei der Personalsuche gehen: Es fehlt weiterhin an Erziehern. Foto: Archiv/Plapp-Schirmer  Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike

Seit 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder zwischen einem und sechs Jahren. Und seitdem werden händeringend Erzieher gesucht. In Bad Rappenau ist die Lage vergleichsweise entspannt, nur eine Stelle ist aktuell ausgeschrieben: In der Kindertagesstätte in Zimmerhof wird eine Fachkraft gesucht. Trotzdem sagt Clemens Hummel vom Personalamt der Kurstadt: "Es wird immer schwieriger, jemanden zu finden."

Umsetzung des Rechtsanspruchs liegt bei Kommunen

Vor einigen Jahren sei das ganz anders gewesen. Damals bewarben sich auf eine Ausschreibung mehrere Personen. "Heute kommt teilweise niemand auf uns zu", sagt Hummel. Der Markt ist leer gefegt. Und das wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern, denn ab 2026 hat jedes Kind in Baden-Württemberg den Anspruch auf Ganztagesbetreuung. Die Umsetzung liegt in den Händen der Kommunen, die qualifizierte Erzieher finden müssen.

Allerdings werden für die Nachmittagsbetreuung die gleichen Berufsgruppen eingesetzt wie auch für die Kleinkindbetreuung. Deshalb hat die Stadt Bad Rappenau ihre Ausbildungskapazitäten erhöht. "Wir versuchen auf eigenes Personal zurückzugreifen", sagt Clemens Hummel. Das funktioniere bisher auch gut, einige Erzieher seien bereits übernommen worden.

Übertrariflicher Lohn ist oft Anreiz für Wechsel

Verstärkt und dauerhaft auf der Suche ist auch die Ittlinger Verwaltung. "Der Personalbedarf ist sehr hoch, auch bei uns", sagt Ordnungsamtsleiterin Jana Gärtner. Auch wenn die Gemeinde in allen verfügbaren Medien Stellen ausschreibt, sei es sehr schwer, geeignete Fachkräfte zu finden. Denn im Gegensatz zu früher können sich Erzieher mittlerweile aussuchen, in welcher Einrichtung sie arbeiten. In einigen Gemeinden sei es außerdem üblich, einen übertariflichen Lohn zu zahlen, sagt Gärtner. "Das ist natürlich ein Anreiz für einen Wechsel."

Einen weiteren Grund für die manchmal vakanten Stellen macht Gärtner an wohnortnahen Angeboten fest: "Wenn sich etwas Näheres anbietet, wird das natürlich auch angenommen." In Zukunft wird Ittlingen wohl 20 weitere Betreuungsplätze schaffen müssen, das sei bereits seit 2020 klar. Deshalb wird ein geeigneter Standort für einen Naturkindergarten gesucht. "Aber dafür brauchen wir natürlich auch wieder zwei bis drei Kräfte", so Gärtner. Aktuell habe man zwei Stellen neu besetzen können. "Zwei weitere Erzieher in Vollzeit wären allerdings schon gut."

Hohe Personalschlüssel in Baden-Württemberg

In Eppingen sucht die Verwaltung ebenfalls mehrere Kräfte. Der Bedarf sei so groß, um eine adäquate Betreuung zu gewährleisten. "Der Standard in Baden-Württemberg ist sehr hoch", erklärt Pressesprecherin Vanessa Heitz. Das wirke sich auch auf den im Vergleich mit anderen Bundesländern hohen Personalschlüssel aus.

Und da auch die Große Kreisstadt nicht zaubern kann, sind die Verantwortlichen ebenfalls von den Engpässen auf dem Arbeitsmarkt betroffen. Um die immer wieder entstehenden Vakanzen aufzufangen, geht die Verwaltung neben den üblichen Bemühungen, über Anzeigen in Tageszeitungen oder dem Mitteilungsblatt Personal zu finden, auch andere Wege. "Vor einiger Zeit haben wir an den Ortseingängen mit einer Kampagne für den Beruf geworben", erinnert sich Vanessa Heitz.

Mehr Flexibilität bei den Rahmenbedingungen

Sie wünscht sich vom Gesetzgeber, dass er die Rahmenbedingungen ein Stück weit lockert, etwa durch eine temporäre Abweichung vom hohen Personalschlüssel oder die Möglichkeit, mehr Quereinsteigern eine Chance zu bieten.

Alle drei Kommunen litten außerdem unter der Pandemie, die es bei offenen Kita-Konzepten unmöglich mache, Gruppen zu mischen und dadurch Personal einzusparen.

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