Kleine Persönlichkeiten reifen in Kleinkindgruppe
Hüffenhardt hat für besondere Betreuung der Jüngsten eigene Konzeption

Kindergartenleiterin Silke Ziegler ist zufrieden: Die Kleinkind-Betreuung ist gut angelaufen. Überzeugend fand die Rappenauerin Martina Sielaff die Konzeption, die spezifischen Angeboten für die Jüngsten Raum gibt. Beim Schnuppertag fühlte sich Töchterchen Renée auf Anhieb wohl, seit Anfang Dezember besucht sie mit elf anderen Kleinkindern die neu eingerichtete Hummelgruppe.
Mit zweieinhalb Jahren gehört Renée dort schon zu den Älteren und bringt sogar Gruppenerfahrung mit. Begonnen hat das Mädchen seine Kindergartenlaufbahn mit eineinhalb Jahren im Verein Käferle in Bad Rappenau-Zimmerhof. Die familiäre Atmosphäre dort half dem Kind, sich einzugewöhnen, erinnert sich Mama Martina, von Anfang an orientierte sich die Kleine an älteren Kindern. Als diese im Sommer in den regulären Kindergarten wechselten und dies auch noch mit dem Weggang einer Erzieherin zusammen fiel, die Renée als ihre Hauptbezugsperson gewählt hatte, waren Mutter und Kind aus dem Gleichgewicht.
Martina Sielaff ist mit ihren 35 Jahren und als selbstständige Unternehmerin, die einen mobilen Friseurdienst gegründet hat, eine Frau, die die Dinge in die Hand nimmt. Von ihrer Wollenberger Freundin kannte sie das neue Betreuungsangebot in Hüffenhardt. Wenn Renée kurz vor neun, noch morgenmüde, ankommt, ist Freispielphase: Kollege Niklas verzieht sich in den Bau- und Werkbereich, Lisa, sprechfaul, aber zielstrebig, besucht die Kritzelgruppe und Renée trifft ihre große Freundin Jule. Sie ist ein Einzelkind mit starkem Selbstwertgefühl, sagt ihre Mutter, für die früh klar war: Ihre Tochter muss lernen zu teilen, Rücksicht zu nehmen und mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen. Das konnte sie zuhause nicht bieten.
„Mit hundert Prozent Überzeugung“ steht Sielaff hinter der Entscheidung für die Kleinkind-Betreuung: „Das tut unserer Mutter-Kind-Beziehung gut“, sagt sie nach über einem Jahr Erfahrung. Rabenmutter hat sie noch nie jemand genannt - so fühlt sie sich auch nicht. Renée und sie selbst profitieren davon, wenn sie sich beim Abholen aufeinander freuen und die gemeinsame Zeit intensiv erleben.
Ist Sielaff abends unterwegs, übernimmt Papa Markus das Ruder. Seinen Drei-Schichten-Alltag koordiniert er mit den Wochenterminen seiner Frau, die nie daran gedacht hat, ihr Handwerk aufzugeben: „Dazu liebe ich meinen Beruf zu sehr“, sagt die lebhafte Ex-Kölnerin, die bis zum Juni die zehnminütige Fahrt nach Hüffenhardt auf sich nimmt: „So lange habe ich in letzter Zeit auch nach Zimmerhof gebraucht“, rechnet sie - und in Köln wäre so eine Strecke kein Thema.
Es ist der strukturierte Tagesablauf in dem dreigruppigen evangelischen Kindergarten, der ihr gefällt: Freispiel, gemeinsames Frühstück, Gruppenarbeit mit klassischen Kreis- und Fingerspielen, Liedern und Tänzen für die Jüngsten und Ruhephase. Den Schuhparkplatz vor dem Matratzenlager auf der „Ruheinsel“ nutzen die Kleinen schon nach ein paar Tagen Kiga-Erfahrung, - sogar Renée, die sonst verordnete Ruhe eher ablehnt.