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Infektionskette der Fuchs-Tollwut unterbrechen

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Ernst Holzhofer wirft 190 000 Impfköder aus der Cessna ab - Nördlicher Landkreis Heilbronn und Kraichgau sind diese Woche dran

Von Rudolf Landauer
So sieht ein aufgeschnittener Köder aus. In der linken Folie befindet sich der Tollwut-Lebendimpfstoff. die braune Hülle wird den Fuchs durch Geruchsabgabe anködern. (Foto: Rudolf Landauer)
So sieht ein aufgeschnittener Köder aus. In der linken Folie befindet sich der Tollwut-Lebendimpfstoff. die braune Hülle wird den Fuchs durch Geruchsabgabe anködern. (Foto: Rudolf Landauer)

Die Abwurf-Methode hat sich als die effizienteste Variante zur Tollwut-Immunisierung erwiesen. Früh am Morgen holt Holzhofer mehrere bei 20 Grad Minus gekühlte Kartons mit den Ködern in einer Kühlzelle des Veterinäramtes in Buchen ab, damit sie auftauen können. "Gefroren sollen sie nicht auf dem Boden aufprallen, weil sie sonst zerplatzen", erklärt Holzhofer. Vom Flugplatz Unterschüpf startet er zu seinen Flügen und manchmal geht er zum Tanken in Mosbach runter.

In dieser Woche befliegt er den nördlichen Landkreis Heilbronn und den Kraichgau. Zwischen Schwäbisch Hall, Heilbronn, Eppingen, Sinsheim und bis Mosbach liegt das Gebiet, das er diese Woche befliegt. Am kommenden Sonntag wird er voraussichtlich mit der gesamten Aktion fertig sein.

Rund 6560 Quadratkilometer ist sein Einsatzgebiet groß. Wenn er fertig ist, dann wird Holzhofer rund 136 000 Flugkilometer zurückgelegt und fast 90 Stunden in der Luft verbracht haben. Die B 19 Bad Mergentheim-Würzburg, die B 14 Stuttgart, die B 35 Bretten-Speyer und der Rhein bis Mannheim begrenzen sein Gebiet.

Die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und ein Teilstück des Saarlandes, sind von dem Länder übergreifenden Projekt der WHO berührt. Die Kosten teilen sich die Bundesländer auf, erhalten aber dafür Zuschüsse der EU. Geflogen wird zeitgleich und in Absprache der Länder.

Holzhofer findet das prima: "Einzelaktionen der Länder würden wenig Sinn machen, denn die Füchse kennen diese Grenzen gar nicht und der fliegerische Einsatz ist präziser, wenn man nicht an der Landesgrenze umdrehen muss." Flugstreifen im Abstand von 500 Metern setzt Holzhofer präzise nebeneinander und nutzt dabei modernste Satellitennavigation (GPS).

Ein in der Cessna integrierter Computer protokolliert jeden Abwurf und die präzise Flugstrecke samt Kurs. "Dieser Nachweis ist sehr wichtig, denn er bestätigt die Auslage der Köder und damit den Erfolg der ganzen Aktion", so der Pilot. Die kleinen braunen, rund 20 Gramm schweren Köder sind in eine Folie eingeschlaucht. Der Abwurfmechanismus ist so getaktet, dass etwa alle 66 Meter ein Köder am Boden ankommt. Die Behörden überwachen seine Arbeit sehr akribisch.

Wie das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart mitteilt, hat der Rotfuchs in Deutschland bei der Übertragung des Tollwuterregers die größte Bedeutung, da er die Infektkette bei den Wildtieren unterhält und gleichzeitig das Bindeglied zwischen Wild- und Haustiertollwut darstellt. Wer einen der Köder findet, sollte die Finger davon lassen, mahnen die Behörden und empfehlen, Hunde in den nächsten Tagen im Impfgebiet angeleint zu lassen.

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