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Im Ruhestand bleibt Herbert Hecker weiter am Ball

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Nach fast 30 Jahren im Sinsheimer Landwirtschaftsamt wurde der gebürtige Eppinger vom Rhein-Neckar-Kreis geehrt

Von Annette Gast-Prior
Herbert Hecker ist ein Landwirtschaftsexperte. (Foto: Gast-Prior)
Herbert Hecker ist ein Landwirtschaftsexperte. (Foto: Gast-Prior)

Von Annette Gast-Prior

Die Landwirtschafts-Verwaltung nach Landschaften zu ordnen und nicht nach Kreisen, das wäre logisch, bleibt aber ein Wunschtraum, der sich nicht erfüllen wird. Diese Einschätzung Herbert Heckers spiegelt, welche zwei Seelen in seiner Brust schlagen - auch jetzt noch, nachdem der Leiter des Landwirtschaftsamts Sinsheim in den Ruhestand getreten ist: Die Seele des Praktikers und die des Verwalters. Es ging im Amt nicht nur um den Kraichgau. Hecker hat für seine Leistungen die silberne Ehrenmedaille des Rhein-Neckar-Kreises erhalten. Sein Nachfolger ist Dr. Dieter Eitel aus Ittlingen.

Den Rückblick auf seine berufliche Laufbahn gibt der gebürtige Eppinger wie ein Amtsleiter: sachlich und korrekt. Aber mit dem Quäntchen Leidenschaft, das verrät: Hier spricht einer, der zeitlebens der Landwirtschaft verbunden war. Er will es bleiben und wird Tagungen besuchen, um „fachlich am Ball zu bleiben“, erklärt der 65-Jährige, als sei das selbstverständlich.

Zielgerichtet verfolgte der junge Hecker den Wunsch, in der Landwirtschaft tätig zu sein. Nach einer Ausbildung im Betrieb von Adolf und Hermann Gebhard in Eppingen wurde es noch konkreter. „Ich wollte Amtsleiter werden“, sagt Hecker und ist stolz, dass er in seiner Geburtsstadt die älteste Kreislandwirtschaftsschule Baden-Württembergs besuchte. Autodidaktisch bereitete er sich auf das Abitur vor, die Ausbildung zum Diplom-Agrarökonom an der Universität Hohenheim schloss sich an. 1977 kam Hecker als Referatsleiter nach Sinsheim, sechs Jahre später war er Amtsleiter. Dass 1984 die Beförderung zum Regierungslandwirtschaftsdirektor folgte, erwähnt der schlanke Senior wie eine Nebensache, ein Aufstieg wäre nur noch durch einen Wechsel ins Regierungspräsidium oder Ministerium möglich gewesen. Da war er schon Steinsfurter geworden und für Belange der Landwirtschaft im Kraichgau, an der Bergstraße, in Odenwald und Rheinebene zuständig. Den Rhein-Neckar-Kreis bildet das Amt verwaltungstechnisch seit 2005 ab, als es zum „Amt 44“ im Landratsamt wurde und auch für Naturschutz zuständig ist.

Für Hecker war dies kein neues Terrain, war er bereits ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter des Rhein-Neckar-Kreises. Die Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz sieht er „zu 90 Prozent im Gleichklang“. Trotz Unbehagen vor der Eingliederung findet er, sein Team habe die Veränderungen gut gemeistert, Synergien seien durch kürzere Dienstwege spürbar. Wie landwirtschaftliche Flächen Gewerbe- und Wohngebieten weichen müssen, belegt er aus dem Handgelenk: 266 Hektar jährlich im Schnitt der vergangenen 16 Jahre.

Sein Lieblingsgebiet: Landwirte betriebswirtschaftlich beraten -auch wenn es darum ging, einzelnen das „mit Anstand Aufhören“ nahe zu legen. Er unterstützt nachwachsende Rohstoffe, er lehnt ab, das sie gefördert werden. Grüne Gentechnik für Energiezwecke wird kommen, lautet seine Prognose, Kennzeichnungspflicht muss selbstverständlich sein.

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