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Ihren Michael umworben

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Zur Silberhochzeit: Marianne Stoll aus Stebbach überrascht Ehemann mit einem zweiten Heiratsantrag im Fernsehen

Von Simon Gajer
Marianne und Michael Stoll, die vor 25 Jahren heirateten. Foto: Simon Gajer
Marianne und Michael Stoll, die vor 25 Jahren heirateten. Foto: Simon Gajer

Gemmingen - Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, sagt Michael Stoll und grinst. Seit 25 Jahren ist er mit seiner Marianne verheiratet, doch was die kürzlich als geheime Kommandosache zustande brachte, überrascht ihn noch immer. „Dass meine Frau ...“, fängt er den Satz an, den seine Gattin um „... so lügen kann“ ergänzt, ihn anlächelt und mit ihren Fingern dabei zärtlich seine rechte Hand umfasst.

Blind vertraut Es geht um den zweiten Heiratsantrag, den sie ihrem Mann im Fernsehen machte. An einem Mai-Sonntag um 20.14 Uhr, zwischen einer Ankündigung für die Sendung Vera und dem Beginn von James Bond wurde ihre Botschaft bundesweit gesendet. Und ihr Michael durfte von allem nichts mitbekommen: Weder die Bewerbung bei einer Kellerei, die die Ausstrahlung im Werbeblock finanzierte, noch den Dreh in Hamburg. Sie gehe auf eine Fortbildung, log sie. Zum Glück klappte alles, denn eigentlich heiße es in ihrer Familie: Wenn sie eine Überraschung plant, merkt man ihr das immer an.

Im Nachhinein seien viele Sätze von ihr doch komisch gewesen, erzählt er. Viel früher hätte er stutzig werden können. Kann sich die Verwaltung, in der die 45-Jährige arbeitet, wirklich ein Seminar in Hamburg leisten? Und warum beginnt der Kurs erst am Nachmittag? Üblich sind doch Ganztagsangebote. Die Liebe macht’s möglich. „Ich habe ihr blind vertraut.“

Dann kam jener Sonntag. Freunde und die Familie waren zu Besuch, doch bei schönem Wetter drängten plötzlich alle vor den Fernseher, obwohl auf dem Balkon des Einfamilienhauses das Essen gerichtet war. Das waren jene Momente, in denen der 53-Jährige erstmals zögerte. „Ich habe gedacht, irgendetwas stimmt nicht“, erzählt der Stebbacher. „Das gibt’s nicht“, waren seine Gedanken, als er seine Ehefrau im Fernsehen sah. Wie sie – angenehm ausgeleuchtet – dasaß, und obwohl Hunderttausende zusahen, doch nur zu ihm sprach, ihm dabei ihre Liebe gestand und sagte, dass sie ihn immer wieder heiraten würde. „Alle Hochachtung, ich war überwältigt.“ Und zugleich stolz, verrät sie. Er erzähle noch immer von jenen Sekunden.

Ihre Ausrede war zu gut. Die Chefin war ins Projekt eingeweiht, fast alle im Umfeld wussten Bescheid, auch die Aerobic-Gruppe des TB Richen, die sie trainiert. Den Frauen hatte die Stebbacherin im Vorfeld ihre größte Sorge berichtet: Ihren Michael auch wirklich pünktlich vor den Fernseher zu bekommen. Die ganze Aufregung, ist Marianne Stoll überzeugt, „war es wert“.

Im Fernsehen dankte sie, „dass du meine Strafzettel zahlst“. Er lacht, denn erst kurz vor dem Dreh kamen zwei Briefe, die er bezahlte. Gilt Tempo 80, sei er mit maximal 79,9 unterwegs, „meine Frau fährt 20 Kilometer mehr“.

Nächste Überraschung Michael Stoll sieht sich als ruhigen, zurückhaltenden Charakter. Obwohl er seine Gattin natürlich schon mit mehr als nur einem gemütlichen Abendessen überrascht hatte. Die Fahrt nach Köln ins Musical zum Beispiel oder zu einem Konzert mit Lionel Richie. Sie schmunzelt. Liegt beides nicht einige Jahre zurück? „Da wäre jetzt mal wieder etwas fällig.“

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