„Ich muss Verantwortung übernehmen“
Planspiel Berufserkundung an der Birkenbachschule als Probelauf

Kirchardt - Sandra Dobler strahlt: „Ich hab’ jetzt endlich einen Ausbildungsplatz als Erzieherin.“ Johannes Laber hingegen hat Probleme bekommen und weiß noch nicht, wie es für ihn ausgehen wird: „Ich habe mich in der Berufsschule schlecht aufgeführt“, beichtet er. So oder ähnlich ging es den 35 Hauptschülern der Birkenbachschul beim Planspiel Berufserkundung. Aufgeregt waren sie alle, obwohl der Ernstfall nur geprobt wurde: die Situation, die bald für alle da sein wird, wenn die Schulzeit vorbei ist.
Schicksalskarte Der Tag begann mit einem Eignungstest. Danach ging es mit einem Laufzettel, auf dem alle Ereignisse eingetragen wurden, zu verschiedenen Stellen: zur Berufsberatung ins Rathaus, zu den Vorstellungsgesprächen mit den Firmenvertretern im evangelischen Gemeindehaus und zwischendurch zum Checkpoint in der Schule. Dort ließ Kai Fehrholz, der Initiator des Planspiels, die Schüler eine Schicksalskarte ziehen. „Du wirst entlassen“, „Du hast Geldprobleme“ oder „Du bist schwanger“, war da zu lesen. Ereignisse, die die gespielte Berufs- und Lebenssituationen natürlich komplizierten.
Johannes Joos von der Diakonischen Jugendhilfe spielte Berufsberater. Geduldig hörte er zu und gab einfühlsam Rat. So viel Mühe bei einem Spiel? „Es ist es kein Spiel“, fand Joos. Er wolle die Jugendlichen bestmöglich unterstützen. Karin König ist nicht nur hier, sondern auch im richtigen Leben Berufsberaterin. Sie berichtete: „Manchmal müssen Berufswünsche auch mal ausgeräumt werden, auch wenn es schmerzlich ist“, und fand so eine Erprobungssituation sehr nützlich. Die Vertreter von neun Kirchardter Firmen haben sich auf die Bewerbungsgespräche eingestellt. Wie realistisch sind diese? „Wir gehen ganz echt ran. Und entsprechend der Unterlagen muss man die Finger schon mal in die Wunde legen“, erläuterte Manfred Uhler von der Kreissparkasse. Johannes Grimm vom Autohaus fand es gut, dass die Jugendlichen hier sehen, wie schwer es im realen Leben ist, eine Lehrstelle zu bekommen. Gerne gab er Tipps, was man bei einem Vorstellungsgespräch besser machen könnte. Doch er meint: „In dem Spiel werden den Jugendlichen die Augen geöffnet, damit manche merken: ,Jetzt ist es Zeit. Ich muss Verantwortung übernehmen.’ “