Blick hinter die Kulissen auf dem Putenhof Bentz
Rund vier Jahre nach dem Großbrand auf dem Kirchardter Putenhof Bentz lädt die Familie an Pfingstsonntag zum Hoffest ein. Auf dem Programm steht dabei nicht nur die Besichtigung der Putenställe.
Vor fast vier Jahren hielt der Brand auf dem Putenhof Bentz die Kirchardter in Atem. Mehrere Tausend junge Puten fielen den Flammen zum Opfer, eine Lagerhalle und ein Stall konnten nach den Löscharbeiten, an denen mehrere Feuerwehren beteiligt waren, nur noch abgerissen werden. "Das Feuer brach direkt nach der Ernte aus", erinnert sich Timo Bentz an den 29. Juli 2019. Weizen, Strohballen, Futter: Alles war vernichtet. Ausgelöst wurde der Brand wahrscheinlich durch einen Marder, der ein Kabel angebissen hatte.
Ein Unterschied, den man schmeckt
Mittlerweile ist von der Zerstörung nichts mehr zu sehen. Die Gebäude wurden neu aufgebaut. Seit einem Jahr sind die Puten wieder im Stall. "Wir laufen momentan auf voller Kapazität", sagt der 39-Jährige. Rund 10.500 Hennen und Hähne leben durchschnittlich auf dem Hof. Wer hinter die Kulissen blicken möchte, hat am Sonntag, 28. Mai, bei einem Hoffest die Gelegenheit.
Ab 11 Uhr lädt die Familie zu einer Besichtigung ein. In den Stallungen stehen Landwirte Rede und Antwort und berichten aus dem Alltag. Auch das Heizwerk und die Futterzentrale können besichtigt werden. Besonderes Highlight: Die Puten können in all ihren Lebensphasen angeschaut werden. Zwischen zwei und 19 Wochen sind die Tiere alt. Die Puten, die selbst vermarktet werden, sind zehn Wochen älter als die, die extern geschlachtet werden. Diesen Unterschied schmecke man auch, erklärt Timo Bentz.
Beteiligt an dem Hoffest sind verschiedene Händler, mit denen die Familie Bentz zusammenarbeitet und die mit Ständen über ihre Arbeit informieren und sich präsentieren. Mit dabei ist auch die Marktgemeinschaft Kraichgau-Korn, die Feldrundfahrten mit einem Bus anbietet. "Die Landwirte werden Wissenswertes über Getreideanbau erzählen und stehen für Fragen zur Verfügung", so Timo Bentz. Außerdem wird es ab dem Nachmittag Live-Musik geben. Für die kleinen Besucher ist ein Kinderprogramm geplant.
Versicherung behält nach wie vor 20 Prozent ein
Timo Bentz schaut insgesamt positiv in die Zukunft, obwohl er noch nicht vollständig mit dem Brand vor vier Jahren abgeschlossen hat. Denn nach wie vor hat die Versicherung nicht die komplette Schadenssumme erstattet. Der Grund: Eine sogenannte Obliegenheitsverletzung, die man ihm vorwirft und wegen der der Fall noch vor Gericht verhandelt werden wird.
"Die Versicherung beruft sich darauf, dass die Elektrik in den Stallungen nicht turnusmäßig geprüft worden sei", erklärt der Landwirt. Diese Prüfung wäre 2019 fällig gewesen - in dem Jahr, in dem der Brand ausgebrochen war. 20 Prozent und damit insgesamt 560.000 Euro behält das Unternehmen nach wie vor ein. Der 39-Jährige sieht die Situation zumindest rein äußerlich mittlerweile gelassen. "Es nervt natürlich, aber ich bin auch ein wenig abgestumpft."

Stimme.de