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Gemeinderat stimmt für Preiserhöhung von Brennmaterial

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Der Eppinger Gemeinderat stimmt einer Preiserhöhung für Brennmaterial aus dem Stadtwald zu - Erinnerung an turbulente Sitzung 2022.

Revierförster Jochen Rüb kümmert sich im Eppinger Stadtwald um die Gesundheit der Bäume. Hier hält er nach Bohrmehl von Borkenkäfern Ausschau.
Foto: Jörg Kühl
Revierförster Jochen Rüb kümmert sich im Eppinger Stadtwald um die Gesundheit der Bäume. Hier hält er nach Bohrmehl von Borkenkäfern Ausschau. Foto: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

Eppingen erhöht für die kommende Heizsaison den Abgabepreis von Brennholz aus dem Stadtwald moderat. Für Einwohner gibt es wieder einen zehnprozentigen Abschlag.

Thema um Brennholzpreis löst keine hitzige Debatte im Gemeinderat aus

Im Gegensatz zu vorigem Jahr, als das Thema im Gemeinderat aufgerufen wurde, gab es dieses Mal nur einen konstruktiven Hinweis. Vergangenes Jahr hatte die Brennholzabgabe unter dem Eindruck der drohenden Energiekrise in Folge des Ukrainekonflikts eine hitzige Debatte ausgelöst. Die Sitzung musste sogar unterbrochen werden. Hintergrund war, dass die Verwaltung vorgeschlagen hatte, den Brennholzpreis erstmals seit sieben Jahren anzuheben. Ziel war eine Annäherung an das Niveau im Landkreis. Die Erhöhung wurde in den Wortbeiträgen der Stadträte damals einerseits als Abkehr von sozialen Prinzipien kritisiert. Befürworter argumentierten, dass ein anhaltendes Preisgefälle Brennholztourismus ankurbeln könnte.

Einstimmigkeit zum neuen Preisgefüge

Nun also keine hitzige Debatte, keine Sitzungsunterbrechung, sondern einstimmige Zustimmung zum neuen Preisgefüge, und das sieht so aus:

Brennholz in Form von Polterstangen bietet die Stadt in dieser Saison in einer Spanne von 74 bis 80 Euro je Festmeter an, die Empfehlung des Landkreises liegt bei 85 Euro. Im Vorjahr hatte die Stadt das Polterholz in einer Spanne von 69 bis 75 Euro angeboten. Polterholz stellt den Löwenanteil des städtischen Holzverkaufs dar. Brenn-Schichtholz bietet die Stadt wie im Vorjahr in einer Spanne von 93 bis 98 Euro pro Raummeter an. Für Astholz sind wie in der Vorsaison 35 Euro pro Festmeter zu entrichten.

Bestellungen funktionieren online

Neu ist die Bestell-Prozedur. Gab es in der Vergangenheit bis zu acht Möglichkeiten, bei der Stadt in Sachen Brennholz vorstellig zu werden, so sollen ab sofort Bestellungen nur noch online möglich sein. Wie im Vorjahr werden Bürger der Stadt und deren Ortsteile zuerst mit Holz versorgt, bevor Auswärtige zum Zuge kommen. Erst nach einer vierwöchigen Frist nach Öffnung des Onlineportals werden auch auswärtige Besteller zugelassen. Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilt, wird die Online-Plattform, und damit die vierwöchige Bestellfrist nur für Eppinger, Mitte Oktober freigeschaltet.

Regelung mit gewerblichen Anbietern unklar

Ebenfalls aus dem Vorjahr stammt die Kontingentierung der Abgabemenge. Haushalte, die Brennholz nur für den Kamin benötigen, dürfen maximal fünf Festmeter bestellen. Wer eine Holzzentralheizung befeuern muss, darf maximal zwölf Festmeter Brennholz pro Gebäude ordern.

Unklar ist, ob die Stadt wie im Vorjahr mit den gewerblichen Anbietern von Brennholz eine Vereinbarung trifft. Damals haben die Händler Holzkontingente aus dem Stadtwald unter der Bedingung erhalten, heizfertig aufgearbeitetes Material zu sozial gedeckelten Preisen an Endkunden weiterzureichen. "Dazu gibt es bis dato keine Vereinbarung", teilt Bürgermeister Peter Thalmann auf Anfrage mit.

Traditioneller Holzverkauf findet wie gewohnt statt

Der traditionelle Kleingartacher Holzverkauf soll wie in den vergangenen Jahren stattfinden. Bei diesem Termin wird das Sortiment "Brennholz lang" angeboten. Der genaue Termin wird noch von der Stadt bekanntgegeben.

In der vergangenen Holzeinschlagsaison fand ein regelrechter Ansturm auf das Brennholz statt. Veräußert wurden rund 4300 Festmeter. Die Stadtkasse freute sich über Einnahmen in Höhe von rund 300 000 Euro.

Vorabgespräche mit allen Fraktionen machten schnelle Einigung möglich

In diesem Jahr habe es im Vorfeld Gespräche mit allen Fraktionen im Gemeinderat, mit der Verwaltung und dem Forst gegeben, berichtet einer der beiden Revierförster im Eppinger Stadtwald, Jürgen Stahl. Das habe wohl maßgeblich dazu beigetragen, dass es dieses Mal so einvernehmlich verlief, vermutet der Forstmann. Was die Menge des Brennholzes angeht, habe man sich mit 4000 Festmetern in etwa auf das Niveau des Vorjahrs geeinigt. Buche sei der größte Anteil im Sortiment. "Wir wollen die Eiche ja bei uns schonen, um deren Anteil im Stadtwald zu mehren." Das angebotene Buchenholz weise häufig Flecken durch Trockenheitsschäden auf. Dies habe jedoch keine Auswirkung auf den Heizwert.

Stadtwald in Zahlen

Die Stadt Eppingen verfügt über 2128 Hektar Waldfläche und ist damit zweitgrößter Waldbesitzer im Regierungsbezirk Nord-Württemberg. Nur Stuttgart verfügt über mehr Wald.

Jürgen Stahl und Jochen Rüb kümmern sich als Revierförster um die Gesundheit des Stadtwaldes. In der Haushaltsplanung der Stadt ist in diesem Jahr ein Hiebsatz von 14 000 Festmetern vorgesehen. Aufgrund verschiedener widriger Umstände sei die Hälfte davon als Schadholz anzusehen. Den größten Teil daran haben Trockenschäden an Buchen, das Eschentriebsterben und der Fichtenborkenkäfer. Letzterer sorgt jährlich für etwa 200 bis 300 Festmeter Schadholz. In diesem Jahr sei aufgrund der Trockenheit und Hitze womöglich mit der zehnfachen Menge zu rechnen, befürchten die Revierförster. Im Stadtwald befinden sich nur fünf Prozent Fichten, Hauptbaumart ist die Buche. jök

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