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Erstes homosexuelles Paar hat im Rathaus geheiratet

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Eppingen - Zum ersten Mal hat ein homosexuelles Paar in der Fachwerkstadt geheiratet. Die Richener Eric Billam-Kreikemeier und Jan Kreikemeier haben sich am Montag das Jawort gegeben.

Von unserer Redakteurin Tanja Ochs

Eric Billam und Jan Kreikemeier geben sich als erste Schwulenpaar das Ja-Wort im Eppinger Rathaus. Foto: Ochs
Eric Billam und Jan Kreikemeier geben sich als erste Schwulenpaar das Ja-Wort im Eppinger Rathaus. Foto: Ochs  Foto: Ochs

Eppingen - Zum ersten Mal hat ein homosexuelles Paar in der Fachwerkstadt geheiratet. Die Richener Eric Billam-Kreikemeier und Jan Kreikemeier haben sich am Montag das Jawort gegeben. Seit Januar 2012 sind die örtlichen Standesämter für eingetragene Lebenspartnerschaften zuständig, seitdem hat es im Kraichgau nur eine weitere gleichgeschlechtliche Hochzeit in Bad Rappenau gegeben. In Sulzfeld sagten im vergangenen Jahr zwei Frauen ihren Termin kurz vor der Trauung wieder ab.

Bis zum Jahr 2011 mussten homosexuelle Paare für ihre Partnerschaft zum Landratsamt. Dort gibt es zwar kein Trauzimmer, man habe trotzdem für schönes Ambiente gesorgt, erklärt Pressesprecher Hubert Waldenberger. 78 Paare haben zwischen 2001 und 2011 in der Behörde geheiratet. "Auf dem Landratsamt melde ich mein Auto an", findet jedoch Erik Billam-Kreikemeier. Den Bund fürs Leben wollte der Richener auf dem Standesamt schließen. Beamtin Anna Maria Kahlig hat die Trauung im Eppinger Rathaus vorgenommen. "Es war eine sehr gelungene Veranstaltung", erzählt der frisch gebackene Ehemann.

Verlobung in Silvesternacht

Kennengelernt haben sich beide 2006, ein Jahr später wurde die Verlobung in der Silvesternacht gefeiert. "Wir wollten auch nach außen demonstrieren, dass wir zusammen gehören", sagt der 25-jährige Kreikemeier. Für Familie und Freunde sei die Einladung zur Hochzeit deshalb keine Überraschung mehr gewesen. Aufgeregt war das Paar, das dabei identische dunkelgraue Anzüge und Fliege trug, trotzdem.

Die beiden Männer "führen ein ganz normales Eheleben" - mit zwei Hunden und gemeinsamen Hobbys wie Kochabenden. Heimlich Schwulsein wie manche ihrer Freunde wollen sie nicht: "Das macht es eher komplizierter", ist die Erfahrung des Augenoptikers. Nur wenn man selbstverständlich mit der eigenen Orientierung umgehe, könne man das auch von anderen erwarten. Dass es auf dem Land schwieriger sei, schwul zu leben, sei ein Gerücht: "Wir hatten noch nie Probleme", betont Kreikemeier. Zu den ersten Gratulanten in Richen gehörte die Postbotin, berichtet Eric Billam-Kreikemeier erfreut.

Familienname

Er trägt seit Montag mit Stolz seinen neuen Namen. Ursprünglich wollten beide Partner einen Doppelnamen tragen, da das rechtlich nicht möglich ist, mussten sich die Richener entscheiden: "Wir haben uns schnell geeinigt, welcher der Familienname sein soll", erinnern sie sich. Und erzählen glücklich: "Im nächsten Urlaub sind wir einfach die Kreikemeiers."

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