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Ernte, wenn der Gärtner rot sieht

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In den Gewächshäusern reifen die Tomaten

Von Thomas Senger
 

Inhaber Rainer ´Reuss (links) und der Betriebsleiter, Bruder Hans-Georg Reuss, in Fürfeld.
Inhaber Rainer ´Reuss (links) und der Betriebsleiter, Bruder Hans-Georg Reuss, in Fürfeld.  Foto: Foto: Thomas Senger
Die Vielfalt stand in diesem Jahr im Blickpunkt. Groß wie Äpfel, klein wie Tischtennisbälle, tropfig-lang gezogen oder eiförmig: Neben der Standardsorte Runde Tomate hatten Rainer und Hans-Georg Reuss in den Räumen ihrer Gärtnerei Reischle in Fürfeld eine Bandbreite verschiedener Früchte aufgereiht. Nicht zu vergessen das "Ochsenherz". "Wunderbar im Geschmack", schwärmt Betriebsinhaber Rainer Reuss, "aber nur bedingt lagerfähig." Deshalb friste die alte Sorte lediglich ein Nischendasein.

Wer im Lebensmittelhandel dabei sein will, dessen Ware muss einige Tage frisch und glatt aussehen. Schließlich müssen nicht nur Lagerzeiten im Handel überdauert werden, sondern auch Transportwege. Doch längst nicht jene Strecken, die von den roten Früchten auf ihrem Weg von Spanien oder Holland hierher zu absolvieren sind, betont Reuss. "Außerdem ernten wir nur reife Tomaten, die ihr volles Aroma entwickelt haben", hebt er hervor.

Über die Vitfrisch Gemüse-Vertrieb eG und deren Standort in Neckarsulm werden die Fürfelder Tomaten nicht nur in den Großräumen Heilbronn und Stuttgart, sondern auch bundesweit in den Handel gebracht. 2003 hat die Erzeugerorganisation Gemüse im Wert von rund 23 Millionen Euro umgesetzt.

Wenn die Früchte rot und reif sind, werden sie von polnischen Erntehelfern per Hand gepflückt. Grüne Früchte bleiben hängen.  Foto: Foto: Thomas Senger
Bei Reischle werden in den Sommermonaten überwiegend Tomaten angebaut. 9500 Quadratmeter Fläche in Glashäusern und 20 000 Quadratmeter in Folienhäusern. Im Raum Heilbronn gibt es rund ein Dutzend gewerbliche Tomatenerzeuger. Auf etwa zehn Hektar Gesamtfläche ernten sie pro Jahr insgesamt 1500 Tonnen Tomaten. In der zweiten Märzwoche bereits wurden die auf einer Wildunterlage veredelten Pflanzen in die Erde gesetzt. Erntezeit ist bis Anfang Oktober. Ausgeklügelte Tröpfchenbewässerung und bedarfsgerechte Düngung sowie nicht zuletzt ausreichend Licht und Wärme sind wichtige Kriterien.

Vor allem letztere aber erweist sich zunehmend als Kostentreiber bei der Produktion: Die Energie sei im Vergleich zu anderen Erzeugerländern einfach zu teuer, bilanziert Rainer Reuss. Nur sechs Prozent der in Deutschland verzehrten Tomaten werden auch hier erzeugt.

Einen Trend zu Sonderformen haben die Erzeuger ausgemacht: Fruchtige Cherry-Tomaten, fleischige San Marzanos, mehlige Romatos oder Lycopin-Tomaten, die wegen ihres hohen Gehalts an diesem roten Farbstoff Krebs vorbeugen sollen, werden auch in Fürfeld angebaut.

   
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