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Eppinger Schusswaffen-Kontrolleur: Hüter über 950 Pistolen und Gewehre

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Rudi Eyer ist Schusswaffenkontrolleur in Eppingen, Gemmingen und Ittlingen. Er hat die Pflicht, jedes Gewehr und jede Pistole zu überprüfen. Auch auf die Aufbewahrung der Waffen wirft der pensionierte Polizist einen Blick.

Rudi Eyer mit Informationsmaterial: Der 70-Jährige überprüft bei unangekündigten Hausbesuchen, ob der Waffenschrank tatsächlich das enthält, was der zuständigen Ordnungsbehörde bekannt ist.
Foto: Jörg Kühl
Rudi Eyer mit Informationsmaterial: Der 70-Jährige überprüft bei unangekündigten Hausbesuchen, ob der Waffenschrank tatsächlich das enthält, was der zuständigen Ordnungsbehörde bekannt ist. Foto: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

Das Thema wird im Rathaus hochsensibel gehandhabt: Waffenbesitz. Keine Fotos von Gewehren und Pistolen, ja nicht einmal der Lagerort in der Ordnungsbehörde darf gezeigt werden. "Es gibt eine Dienstanweisung vom OB, keine Unbefugten in die Nähe zu lassen", sagt Günter Brenner, Chef der Polizeibehörde der Verwaltungsgemeinschaft Eppingen-Gemmingen-Ittlingen. Streng genommen würde der Amtsleiter es am liebsten vermeiden, dass überhaupt bekannt wird, dass im Eppinger Rathaus gelegentlich, und dann auch nur möglichst kurz, Waffen verwahrt werden.

Wie die Kontrollen über die Bühne gehen

Doch es handelt sich um einen öffentlichen Auftrag der staatlichen Ordnungsbehörde und ist damit nicht geheim. "In Baden-Württemberg ist das Schusswaffen-Kontrollrecht Sache der Großen Kreisstädte oder der Landratsämter", erklärt Günter Brenner. Bei der Ausführung dieser staatlichen Pflicht unterstützten ihn Rathaus-Mitarbeiterin Marion Rupp und Rudi Eyer. Der 70-Jährige ist pensionierter Polizeibeamter und in der Verwaltungsgemeinschaft als Schusswaffenkontrolleur im Einsatz.

Etwa 950 Pistolen und Gewehre sind in den drei Kommunen im Umlauf. Jede einzelne sollte der Polizeibehörde bekannt sein. Dass das auch tatsächlich so ist, kontrolliert Eyer bei unangekündigten Hausbesuchen. Bisher seien ihm dabei von Waffenbesitzern keine Hürden in den Weg gelegt worden, erklärt der langjährige Polizist. Er verrichtet seinen Dienst seit 2014. Die Waffenbesitzer seien im Gegenteil selbst daran interessiert, alles ganz korrekt zu handhaben. "Nur wer als zuverlässig eingestuft ist, hat die Chance, eine Waffenbesitzkarte zu erhalten", so Eyer. Entsprechend schnell könne das Dokument auch wieder eingezogen werden. "Selbst eine Trunkenheitsfahrt kann zur Aberkennung der Zuverlässigkeit führen", berichtet der Eppinger Waffenkontrolleur.

Was zu tun ist, wenn man eine Waffe "erbt"

Der Kreis derer, die eine Schusswaffe bei sich zu Hause aufbewahren dürfen, ist limitiert. Die beiden größten Gruppen sind Jäger und Sportschützen. Daneben, sehr viel seltener, gibt es auch registrierte Waffensammler. Gelegentlich kommen Bürger unerwartet in den Besitz einer Schusswaffe. Wenn etwa ein betagter Jägersmann stirbt, gelangen die Erben in ihren Besitz. Marion Rupp erläutert, welche Optionen dann zum Tragen kommen: Erben können die Waffe fachgerecht blockieren lassen, sie ist dann ein für alle Mal unbrauchbar und tagt nur noch zur Dekorationszwecken.

Manche kommen mit dem Gewehr ins Rathaus spaziert

Eine andere Möglichkeit ist, selbst die Berechtigung zum Waffenbesitz zu erlangen, in dem man Sportschütze oder Jäger wird. In diesem Falle muss die Waffe in der Ordnungsbehörde umgetragen werden. Die dritte Variante ist die Abgabe der Waffe. "Gelegentlich kommen Bürger arglos mit der Waffe zu uns, um sie pflichtschuldig abzugeben", berichtet Brenner. Aber allein das Mitführen einer funktionstüchtigen Waffe sei für Unbefugte illegal. "Der offizielle Weg ist: Man ruft bei uns an und wir holen die Waffe ab", so der Ordnungsamtsleiter. "Einmal hat ein Bürger beim Entrümpeln eine Wehrmachtspistole entdeckt", nennt Rudi Eyer ein Beispiel, wann er auf den Plan gerufen werden muss.

In welche Fällen der Waffenschrank aufgeschweißt wird

Nach dem Tod eines Waffenbesitzers gehe oft die Suche nach dem Schlüssel für den Waffenschrank los, berichtet Marion Rupp. "Wir mussten auch schon mal aufschweißen." Am besten sei es, den Rathausservice zu nutzen, und den Zweitschlüssel in der Ordnungsbehörde zu hinterlegen. "Das kostet einmalig 27 Euro", so Marion Rupp.

Rudi Eyer überprüft bei seinen Hausbesuchen, ob es sich bei der verwahrten Waffe auch tatsächlich um die handelt, die in der Behörde registriert ist. Dazu vergleicht er die Waffennummer. Ist eine Waffe zu wenig da, muss deren Verbleib akribisch geklärt werden. Eine Waffe zu viel im Waffenschrank erfordert genau denselben Rechercheaufwand: "Wo kommt die her? Warum ist sie nicht registriert?", lauten dann die Fragen. Auch den Aufbewahrungsort nimmt Rudi Eyer unter die Lupe. Je nach Widerstandsgrad des Waffenschranks dürfen nur bestimmte Typen von Waffen in einer bestimmtem Anzahl gelagert werden.

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