Eppingen plant drei Solarparks auf einen Streich
Der Gemeinderat der Stadt Eppingen beschließt nach einer leidenschaftlicher Auseinandersetzung drei Photovoltaik-Anlagen in der Feldflur. In der Debatte wurde das Ausmaß des Flächenverbrauchs kritisiert. Doch die Mehrheit befürwortet das Projekt.

Eppingen gibt Gas in Sachen Photovoltaik (PV). Nachdem der Gemeinderat im Frühjahr mit nur einer Stimme Mehrheit einen Grundsatzbeschluss zur Planung von PV-Anlagen auf einer Gesamtflächen von 86 Hektar gefasst hat, hat das Gremium am Dienstag Bebauungspläne für gleich drei Anlagen auf den Weg gebracht. Die aktuelle Abstimmung verlief mit zahlreichen Gegenstimmen, in der Aussprache gab es einen kontroversen Gedankenaustausch.
Geplant wird nun die Anlage Hohenstein an der L1110 gegenüber dem Gewerbegebiet Tiefental. Sie hat eine Gesamtfläche von 46,5 Hektar. Direkt an das Gewerbegebiet Tiefental angrenzend entsteht der Solarpark Zimmerberg mit einer Fläche von gut zehn Hektar. Die dritte Fläche heißt Buckeläcker, liegt nördlich des Dammhofs und hat eine Fläche von 30 Hektar.
Was beim Grundsatzbeschluss zum PV-Ausbau mit festgelegt wurde
Der Solarpark Hohenstein wird von der Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau errichtet. Für die Realisierung der Anlagen Buckeläcker sowie Zimmerberg ist die Firma Hep Global zuständig. Im Grundsatzbeschluss vom April war ein gewisses Maß an Bürgerbeteiligung und kommunaler Wertschöpfung als Bedingung festgelegt worden.
Die drei Solarparks sollen eine Ausbeute von 190.000 Megawatt Strom pro Jahr erbringen. Das entspricht in etwa der Hälfte des künftigen Strombedarfs der Stadt Eppingen. Mit den 86 Hektar übertrifft die Stadt die politische Forderung, 0,2 Prozent der Fläche für PV zu nutzen, um ein Vielfaches. Umgerechnet auf die Fläche Eppingens wären dazu weniger als 20 Hektar nötig. Hartmut Kächele, Chef der SPD-Fraktion im Gemeinderat und andere hatte dies angesichts der hervorragenden Kraichgauböden in der Aprilsitzung kritisiert.
Hat die Stadt Informationen zur Windkraft zurückgehalten?
Gemeinderat Georg Heitlinger von den Freien Wählern hatte eingangs der jüngsten Sitzung des Gemeinderats beantragt, das Thema PV von der Tagesordnung zu nehmen: "Ich fühle mich nicht umfassend informiert." Heitlinger monierte, dass beim Grundsatzbeschluss über die Photovoltaik am 4. April die Windkraft von der Verwaltung ausgespart worden war.
Nur zwei Tage später, hier decken sich die Darstellungen Kächeles und Heitlingers, habe die Verwaltung den Fraktionen eine Untersuchung eines regionalen Energieanbieters zum Thema Windkraft zugestellt. Angeblich soll es sich um eine Aufstellung von Potenzialflächen für Windräder handeln. "Viele haben gesagt, wenn ich das mit der Windkraft vorher gewusst hätte, hätte ich dem Grundsatzbeschluss zu den 86 Hektar PV nicht zugestimmt", so Heitlinger.
Was OB Holaschke auf die Kritik einzelner Gemeideräte erwidert
Eppingens Oberbürgemeister (OB) Klaus Holaschke verteidigte das Vorgehen. Er verwies auf den Spagat, einen Ausgleich zwischen Lebensmittel- und Energieversorgung sicherzustellen. Außerdem müssten sich die Projektentwickler auf eine verlässliche Fortsetzung des eingeschlagenen Wegs verlassen können. Georg Heitlingers Antrag zur Verschiebung der Tagesordnungspunkte wurde mehrheitlich abgelehnt.
In der Aussprache im eigentlichen Programmpunkt lobte der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Gemeinderat, Peter Wieser, die PV-Aktivitäten. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien benötige man eine schnelle Lösung, um Energiesicherheit zu erzielen. Die Böden, auf denen die PV-Module aufgeständert werden, würden unter der Energieerzeugung in keiner Weise leiden. "Die nächste Generation kann die Ständer einfach aus der Erde ziehen, wenn bis dahin bessere Technologien da sind oder alle Dächer mit PV bestückt sind." Wenn außer dem Ausbau der PV-Anlagen noch Windanlagen hinzukämen, würde Eppingen an das Ziel der Klimaneutralität noch dichter heranreichen, so der Fraktionsvorsitzende. "Am Ende profitiert die Gesamtbürgerschaft."
Die SPD stimmte nur dem Solarpark Zimmerhof zu. Die zehn Hektar große Anlage kann optional verdoppelt werden. "Das kommt dem, was wir als Kommune mit den 0,2 Prozent anpeilen, am nächsten", begründet der Fraktionsvorsitzende.