Eppingen ist seit zehn Jahren Große Kreisstadt
Eppingen - Vor zehn Jahren wurde Eppingen zur Großen Kreisstadt. Für die Bürger änderte sich zunächst nicht viel, außer, dass die Wege bei einigen Behördengängen kürzer wurden. Eine eigene Wohngeldstelle und die Ausländerbehörde wanderten am Stichtag in Eppinger Hand, das Rechnungsprüfungsamt wurde eingerichtet.
Eppingen - Ein bisschen gekichert wurde ja schon Anfang des Jahres 2002. Da schmückte sich Eppingen vom ersten Januar an mit dem Titel Große Kreisstadt, und doch waren die ausgetauschten Ortsschilder kleiner als zuvor. "Ein Zeichen der Bescheidenheit im Augenblick der Größe?" oder "Ein Ausdruck von Sparsamkeit in Zeiten knapper werdender Finanzmittel?", fragten einige scherzhaft. Die Antwort war jedoch eher bürokratischer Natur. Verantwortlich war das europäische Parlament: Brüssel hatte die Tafelgröße angeordnet.
Verwaltung
Doch das Erlangen des Status, den Eppingen seit mittlerweile genau zehn Jahren innehat, zog weiterreichende Kreise. Auch wenn sich für die Bürger zunächst nicht viel änderte. Außer, dass die Wege bei einigen Behördengängen kürzer wurden. Eine eigene Wohngeldstelle und die Ausländerbehörde wanderten am Stichtag in Eppinger Hand, das Rechnungsprüfungsamt wurde eingerichtet. Als Große Kreisstadt unterstand man im Rathaus ab sofort der Rechtsaufsicht des Regierungspräsidiums Stuttgart und nicht mehr, wie zuvor, dem Landratsamt Heilbronn.
Die neuen Mitarbeiter brauchten natürlich Platz. Nicht zuletzt aus diesem Grund stand für Bürgermeister und Gemeinderat ab 2002 der Umzug des Verwaltungsgebäudes zurück in die Innenstadt auf der Agenda. Große Kreisstadt bedeutete außerdem, dass aus dem amtierenden Bürgermeister Erich Pretz, Vorgänger von Klaus Holaschke, der Oberbürgermeister wurde. Sein Beigeordneter führte die Amtsbezeichnung Bürgermeister.
"Der Titel Große Kreisstadt ist eine Auszeichnung und damit ein Statussymbol", fasst Rathaussprecher Sönke Brenner im Jahr 2012 zusammen, warum die Stadt durch das Prädikat gewonnen hat. "Man wird nicht mehr als nur eine von 1110 Gemeinden im Land wahrgenommen, sondern als eine von drei Großen Kreisstädten im Landkreis." Denn Eppingen sitzt seither in vielen Fragen der regionalen Gesamtentwicklung mit am Debattiertisch.
"Wir haben Möglichkeiten, die andere Städte nicht haben", sagt auch Klaus Scherer, Vorsitzender des örtlichen Handels- und Gewerbevereins (HGV). "Es besteht ein enormer Wettbewerb im Land. Jede Gemeinde möchte als Standort attraktiv sein, die Ansiedlung neuer Industrie ermöglichen." Eppingen sei in dieser Hinsicht auf einem guten Weg − dank des prestigeträchtigen Titels, aber auch, weil mehrere Baumaßnahmen wie die Umgestaltung der Innenstadt den Handel stärkten. "Abgesehen davon, hat sich der Kontakt zu Stadtverwaltung und Gemeinderat in den vergangenen zehn Jahren ungemein verbessert", erklärt Scherer. "Ein zukunftweisendes Gesamtpaket."
Heimattage
Auch Reinhardt Ihle von den Eppinger Heimatfreunden ist überzeugt, dass der Titel Große Kreisstadt Vorteile mit sich bringt. "Ich erinnere mich zum Beispiel an die baden-württembergischen Heimattage, die 2007 in Eppingen stattgefunden haben", sagt er. "Wer weiß, ob wir den Zuschlag für die Festlichkeiten auch ohne das Prädikat bekommen hätten." So aber habe man sich landesweit in einem guten Licht zu präsentieren können.
Ein Faktor, den auch Günther Weigel, Direktor der Hellbergschule, als wichtig ansieht. "Auch wenn die Schulen eher indirekt von der Ernennung zur Großen Kreisstadt profitiert haben." Immerhin habe man auf dem Schulhügel nicht die Schwierigkeiten, mit denen andere Einrichtungen zu kämpfen hätten − wie etwa immer niedrigere Schülerzahlen. Denn wo eine Stadt aufgewertet werde, dahin ziehe es auch neue Bürger. Und die bringen ihre Kinder mit. "Eine Investition in die Zukunft."
Voraussetzungen
Nach Paragraf drei Absatz zwei der Gemeindeordnung können Städte mit mehr als 20 000 Einwohnern auf ihren Antrag hin von der Landesregierung zur Großen Kreisstadt ernannt werden. Grundlage ist die amtliche Einwohnerzahl des Statistischen Landesamtes zum 30. Juni. Eppingen hat derzeit rund 21 000 Einwohner. Sinkt diese Zahl unter die Grenze, hat das keine Auswirkungen auf den Status. Vorzulegen ist außerdem der Nachweis, dass die Stadt über die erforderliche Infrastruktur und Wirtschaftskraft verfügt. vm
Historische Fotodokumentation
Kommentare
am 04.01.2012 14:35 Uhr
Für besuchende Verwandtschaft und Freunde wohnen wir defintiv in einem "Dorf" - Es ist immer sehr schwer zu erklären, dass wir eine große Kreisstadt sein sollen :D Letztendlich läßt es sich wirklich nur durch die Einwohnerzahl begründen, ansonsten sind wir ein großes KreisDORF und werden es auch in Zukunft bleiben, da werden die entsprechenden Leute schon entsprechend intregieren - die Vetterleswirtschaft ist leider nicht zu leugnen
am 04.01.2012 12:20 Uhr
wirbt doch der holaschke glatt mit vertrauen... wie soll man so einem vertrauen, wenn er keine grade linie hat, siehe thema disco in eppingen. wie soll man einem vertrauen, der alle investoren vergrault und den dorfmäsigen kurs wohl auch so weiter fährt? gut das er im tourismusverband den vorsitz hat, vielleicht kann er dann ein paar rentner anlocken, die in der ach so tollen fachwerkstatt ein käffchen trinken und wieder gehn... wobei die fachwerkstatt im gegensatz zu anderen bei weitem nicht die schönste ist... da gibts genug schandflecken und das schon viel zu lange (bsp. rössle)
am 04.01.2012 10:51 Uhr
Ich hoffe auf die nächste Wahl!
Die Vetternwirschaft und die geballte Inkompetent der
"Führung" muss endlich ein Ende haben.
Vielleicht sollte sich der Bürgermeister mal Gedanken über seine Unfähigkeit machen.
Walter Müller am 03.01.2012 22:58 Uhr
das nenn ich mal geistreich..wegrennen (wegziehen)..
nein ich würde es bei der nächsten Wahl zeigen!
und solange ich Auto habe und S-Bahn muss man auch nicht wegziehen.
am 03.01.2012 22:53 Uhr
finde ich nicht. ein nörgler findet auch probleme, wo keine sind. aber in eppingen sind die mal nicht wegzureden, ganz einfach. vielleicht wohne ich ja gar nicht in eppingen... trotzdem ist es lachhaft, was diese "stadt" zu tage legt...
am 03.01.2012 22:23 Uhr
Wenn ich derart unzufrieden wäre mit meinem Wohnort, wie das einige Nörgler hier offenbar sind, würde ich ganz schnell aus Eppingen wegziehen. Es wird niemand gezwungen dort zu wohnen. Das wäre konsequent.
am 03.01.2012 15:18 Uhr
Eppingen zur grossen Kreischstadt abstufen
am 03.01.2012 14:50 Uhr
Eppingen kann man höchstens von der Einwohnerzahl als gro0e Kreisstadt definieren, aber nicht von der Struktur und des Einzelhandels. Außer Lebensmittel-Center und -Discounter ist nichts in sicht, was eine gro0e Kreisstadt repräsentieren könnte. Aber das reicht nicht, um sich in einer großen Kreisstadt zu fühlen. Diesbezüglich wird ja in Eppingen jegliche Entwicklung blockiert. Man nenne als Beispiel nur einmal das Heckerarial. Dabei geht es um reine Machtkämpfe, aber nicht um die Atraktivität für den Bürger.
am 03.01.2012 11:26 Uhr
die vetterleswirtschaft da vergessen... fast schon mafiöse zustände. beispiele gibts genug. die einen dürfen keine stühle zur außenbewirtschaftung hinstellen, andere sogar ein hüttle bauen. nur ein kleines beispiel von vielen...
am 03.01.2012 10:43 Uhr
strukturlos, eigenbödlerisch und ohne charme meine zusammenfassung nach 12 jahren eppingen als zugezogener
am 03.01.2012 10:06 Uhr
und nix dazugelernt... und wies aussieht bleibts auch so. @leseratte, stimmt, wenigstens kommt man schnell raus aus dem kaff
Walter Müller am 02.01.2012 21:31 Uhr
Gross auf dem Schild vielleicht, nicht aber als gefühlte Stadt.
Was da manchmal entschieden wird oder abgeht erinnert eher an ein Kaff.
Einkaufen kann man sowieso vergessen.
Das beste an Eppingen ist die schnelle S-Bahn Verbidnung mit der man schnell in Heilbronn, Sinsheim, Karlsruhe ist