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Einfühlsame Beobachterin, bewegende Autorin

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Bücherei widmet einen Abend dem Werk der Schriftstellerin Charlotte Hofmann-Hege, die heute 88 wird

Von Christine Weller
Charlotte Hofmann-Hege und Tochter Martina Hofmann-Becker.Foto: Weller
Charlotte Hofmann-Hege und Tochter Martina Hofmann-Becker.Foto: Weller
Kirchardt/ Bad Rappenau - Am heutigen Montag feiert die Bad Rappenauer Schriftstellerin Charlotte Hofmann-Hege ihren 88. Geburtstag. Am Samstag hat die Bücherei Kirchardt einem Teil des christlich geprägten Lebenswerks der Autorin einen liebevoll gestalteten Abend gewidmet. Rund 100 Besucher spürten die Gedankenwelt einer Frau, deren Bücher und Geschichten äußerst einfühlsam vorwiegend schwere menschliche Schicksale nachzeichnen.

Ergreifend

Charlotte Hofmann Hege wurde 1920 auf der Domäne Hohebuch bei Waldenburg geboren. Ihr Bruder Albrecht war später Prälat von Heilbronn. Die Autorin studierte zunächst ländliche Hauswirtschaft und führte nach ihrem Staatsexamen mehrere Jahre lang einen Lehrbetrieb. 1949 heiratete sie den Bonfelder Pfarrer Helmut Hofmann. Obwohl sie ihrem Mann bei dessen Arbeit zur Seite stand und drei Kinder aufzog, fand sie Zeit, Erlebnisse aus ihrem Umfeld schriftlich festzuhalten. Erste Bücher mit wahren, leicht verfremdeten Geschichten, darunter „Alle Tage ist kein Sonntag“, entstanden.

Weitere ergreifende Werke wie „Alles kann ein Herz ertragen“ oder „Tausend Sterne hat die Nacht“, folgten. Mit dem Werk „Eine goldene Spur“ zeichnete die Autorin den Lebensweg ihres Vaters Hans Hege nach, der im Laufe seines Lebens so viele Verdienste erworben hatte, dass sich an seinem Grab Minister und Präsidenten neben Bauern und schlichten Menschen einfanden. Eine goldene Spur hat Charlotte Hofmann-Hege mit ihren Büchern und Geschichten hinterlassen. Sie enthalten durchweg christlich geprägte Botschaften mit eigenständiger Lebensphilosophie. Berührend ist ihre sorgfältige, gefühlvolle Sprache. Als genaue Beobachterin ihrer Umwelt hat sich Charlotte Hofmann-Hege, so ihre eigene Aussage, „in Menschen hineingeliebt“.

Der größte Teil ihres Lebenswerks entstand nach dem Tod ihres Mannes. Ihr letztes Buch, „Geschichten aus meinem Leben“, erschien 2003. Im Jahr darauf erlitt Charlotte Hofmann-Hege einen Schlaganfall, der sie an den Rollstuhl fesselte. Seither kann sie auch nur noch mühsam sprechen. Die geistige Beweglichkeit der Autorin blieb aber erhalten.

Lesung

Trotz ihrer Behinderung nimmt sie rege am kulturellen öffentlichen Leben teil. Mit großer Freude genoss die Schriftstellerin auch den Abend in Kirchardt, den Büchereileiterin Claudia Senghaas organisiert hatte. Zu Ehren der Jubilarin lasen der frühere Dekan Friedegern Müller, Rundfunksprecher Kay Lenck, Lyrikerin Dr. Elisabeth Schaffert und Gemeinderat Werner Fröhlich Auszüge aus ihren Werken. Berührende akustische Akzente setzte Kammersänger Guy Ramon. Musikalische Überleitungen am Klavier schuf Ulrich Becker, der Enkel Charlotte Hofmann-Heges.

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