Ein Kraichgauer, der nach Namibia ging
Afrika war schon immer das ganz große Thema von Heinz Klittich. Schon als er noch Rektor der Wilhelm-Hauff-Realschule in Bad Rappenau war, schmückten Artefakte aus Afrika sein Büro. Jetzt betreibt der 73-Jährige in Omaruru eine Lodge. "Namibia boomt", sagt er.

Heinz Klittich hat viele seiner Ferien im Süden Afrikas verbracht. Noch in seiner aktiven Zeit gründete er den Verein "Straßenkinder in Namibia", für den sich auch Schulen in Sinsheim, Bad Rappenau und Bad Wimpfen engagierten.
"Wir haben dort Jugendliche dabei unterstützt, einen Abschluss zu machen", erzählt der ehemalige Rektor am Telefon. Heinz Klittich ist zwischenzeitlich ein "Wanderer zwischen den Welten". Seinen Wohnsitz in Bad Rappenau hat er behalten. Aber mehrere Monate im Jahr lebt er in Namibia, wo er die mehrfach ausgezeichnete Kashana Lodge betreibt.
Straßenkinder in Nambibia e.V.
Die Schule gibt es noch, in Gobabis, "dort, wo die Not am größten ist", wie Heinz Klittich erzählt. Nach dreimaligem Klingeln geht er ans Handy: Es hört sich an, als würde er nebenan wohnen und nicht im 8200 Kilometer entfernten Namibia.
Seit seiner Pensionierung 2006 und dem Tod seiner ersten Frau 2007 hat Heinz Klittich viel Zeit dort verbracht. Im Erongo-Gebiet hat er ein 100 Jahre altes Casino kanadischer Bergarbeiter zu einem Restaurant umgebaut, in dem überwiegend deutsche Küche serviert wird.
Nach und nach kamen Bungalows mit insgesamt 16 Zimmern dazu: "Namibia ist nach wie vor stark von Deutschen beeinflusst. Viele hier sprechen Deutsch", erzählt Heinz Klittich, der auch immer wieder Besuch aus der Heimat bekommt.
20 Arbeitsplätze geschaffen

"Ich bin nicht ausgewandert", das betont er immer wieder. Doch das Engagement in Afrika ist ihm nach wie vor wichtig: Er führt die Kashana-Lodge in Omaruru zusammen mit seiner zweiten Frau und insgesamt 20 Mitarbeitern. Von dort aus bietet er auch Touren ins Erongo-Gebiet und zu namibischen Weinkellereien an. Die Lodge hat vor allem bei deutschen Urlaubern einen guten Ruf: "Wir haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis", sagt Heinz Klittich. Omaruru "ist nicht mal so groß wie Heinsheim".
Der Tourismus ist nach Bergbau und Landwirtschaft der drittwichtigste Wirtschaftszweig des Landes. Deutsche stellen nach Südafrikanern, Angolanern und Reisende aus Sambia die viertgrößte Gruppe. "Namibia boomt", sagt Heinz Klittich. Der Tourismus im Land profitiere von den Krisen in der Türkei, in Libyen und Tunesien. Namibia könne man heute sogar bei Aldi und Lidl buchen.
Ausschau nach einem Nachfolger
Die Kashana Lodge gilt als eine der ersten Adressen im Erongo-Gebiet. 35 Grad hat es derzeit dort. Im Februar hat es das letzte Mal geregnet. Es ist heiß, aber trocken. Langsam hält Heinz Klittich Ausschau nach einem Nachfolger. Sein Traum ist es, nach Deutschland zurückzukehren, und das Haus entweder zu verkaufen oder aus der Ferne zu managen: mit Hilfe von Internet und Telefon. Schon in jungen Jahren war Heinz Klittich ein Reisender.
Und so kam er 1994 zum ersten Mal nach Südafrika. "Zu der Faszination für Afrika als Reiseland kam sehr schnell die Überzeugung, dass man sich hier engagieren muss", sagt der 73-Jährige.
Namibia hat ihm schließlich besser gefallen. Ruhe und Gelassenheit hat er dort gefunden. "Hier ist man weit weg von der Hektik Europas." Wobei auch das relativ ist: Die Infrastruktur des Landes werde zunehmend besser, erzählt Heinz Klittich. Und in der Hauptstadt Windhoek ist der Verkehr bereits so dicht, dass es dort sogar Staus gibt.