Die Stimme am Ende der Impf-Hotline
Ein Callcenter der Firma Telepower hilft bei der Vermittlung von Impfterminen. 25 Mitarbeiter am Standort Eppingen nehmen Anrufe von Menschen entgegen, die einen Impftermin haben wollen. Viele der Interessenten bevorzugen das persönliche Gespräch.

Wer sind die freundlichen Telefonistinnen und Telefonisten, die am anderen Ende zu hören sind, wenn man die Impfhotline anruft? Den Job erledigen professionelle Callcenter wie die Firma "Telepower" in Eppingen. Hier kommen Anrufe von Menschen aus Landkreisen in Bayern an, die einen Impftermin wünschen. Auftraggeber ist das Bayerische Rote Kreuz.
In einer Gewerbeimmobilie in der Otto-Hahn-Straße arbeiten zur Zeit coronabedingt ein Dutzend Telefonistinnen an Bildschirm-Arbeitsplätzen, ein Teil der Belegschaft ist im Homeoffice. Die Mitarbeiter tragen Kopfhörer mit integriertem Mikrofon. Jeder Platz ist mit einer halboffenen Schallschutzmuschel abgeschirmt. Trotz der vielen zeitgleichen Gespräche herrscht eine ruhige Atmosphäre. Dann und wann hört man ein freundliches Lachen.
Wie das Impf-Telefonat abläuft
Die Mitarbeiterinnen nehmen die Kontaktdaten der Anrufer auf und geben die Daten in ein elektronisches Formular ein. Sobald ein passender Impftermin frei wird, erhalten die Kunden einen Rückruf, in dem ihnen der Impftermin mitgeteilt wird.
Seit Mitte Januar ist Telepower Teil des Impftermin-Managements. "Am ersten Tag hatten wir schon 3500 Anrufe", berichtet die Geschäftsführerin des Eppinger Standorts Brigitte Kohnz. Etwa zehn Mitarbeiter sind dort seitdem zusätzlich eingestellt, um die vielen Anrufe zu bewältigen. Insgesamt sind in der Otto-Hahn-Straße nun 25 Personen beschäftigt, die Mehrzahl Frauen. Etwa 20 000 Vorgänge seien seit Beginn der Impfkampagne an den drei Standorten von Telepower in Eppingen, Pforzheim und Pirmasens bearbeitet worden, sagt Brigitte Kohnz.
Warum viele das persönliche Gespräch bevorzugen
Obwohl es auch im Internet möglich ist, sich für einen Impftermin zu registrieren, schätzen viele Kunden das persönliche Gespräch, so die Geschäftsführerin. Die meisten Anrufer, die Mehrzahl ältere Personen, würden die Dienstleistung dankbar annehmen, berichtet der Eppinger Projektleiter Martin Kächele. "Irgendwann möchte man auch gerne mal mit einem Menschen sprechen."
Telepower wurde 1999 in Sternenfels gegründet. Damals förderte das Baden-Württembergische Wirtschaftsministerium innovative Arbeitsplätze im ländlichen Raum. 2003 wurde das Unternehmen privatisiert. Der Eppinger Standort wurde 2014 mit 15 Mitarbeitern eröffnet. Das Unternehmen bietet "Kundenkommunikation auf allen Kanälen" an. Zu den Tätigkeiten zählen die Kundenrückgewinnung, Bestell-Annahme sowie Bürger-Hotlines für Kommunen. Die Kunden kommen aus unterschiedlichen Bereichen: So gehören Verlage, Versandunternehmen und Unternehmen, die ihre Telefon-Zentrale an den externen Dienstleister ausgliedern, dazu.
Welche Berufe das Callcenter ausbildet
Nicht zuletzt durch Corona seien die Warenbestellungen ein wachsender Geschäftszweig, "Da sind die Zahlen geradezu nach oben geschossen", berichtet Brigitte Kohnz. Daher ist Telepower derzeit auch auf Mitarbeitersuche.
Außerdem bildet das Unternehmen Kaufleute für Dialogmarketing, IT-Kaufleute für Systemintegration, Kaufleute für E-Commerce und Kaufleute für Büro-Management aus. Interessenten müssten kommunikativ, empathisch sowie schreibsicher sein, so die Geschäftsführerin, die für das auf 250 Mitarbeiter angewachsene Gesamtunternehmen das Personal verantwortet.