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Bad Rappenau
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Mängel im Rappsodie-Hallenbad sind groß, beeinträchtigen den Besuch aber nicht

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Bis das Rappsodie-Bad abgerissen und neu gebaut wird, vergeht noch viel Zeit. Das Team freut sich aber schon jetzt auf das Projekt und möchte in die Pläne mit einbezogen werden.

Das Freibecken mit Blick auf den Bad Rappenauer Kurpark ist seit dem vergangenen Jahr geschlossen. Das Solewasser hat die darunter liegende Decke angegriffen.
Das Freibecken mit Blick auf den Bad Rappenauer Kurpark ist seit dem vergangenen Jahr geschlossen. Das Solewasser hat die darunter liegende Decke angegriffen.  Foto: Hofmann, Elfi

Einst war das Rappsodie-Hallenbad das Schmuckstück der Kurstadt. Auf verschiedenen Ebenen konnten die Besucher vor allem eins tun: sich entspannen. Doch die Tage der Anlage sind gezählt. Im Januar hat der Bad Rappenauer Gemeinderat einem Neubau an gleicher Stelle zugestimmt, eine Sanierung wäre wirtschaftlich nicht lohnenswert. Wie groß die Schäden sind, zeichnete sich schon seit einigen Monaten ab. "Wir haben die Probleme schon länger kommuniziert", sagt Betriebsleiter Timo Künzel.

Pfeiler als Stützen

Richtig sichtbar wurden die Defizite im vergangenen Jahr. Im Frühjahr 2021 - damals war das Bad coronabedingt noch geschlossen - stellte das Team fest, dass das Freibecken mit Blick auf den Kurpark wohl nicht mehr zu retten ist. Das Solewasser hatte sich durch die darunter liegende Decke gefressen. Die Konsequenz: Nicht nur dieser Bereich musste geschlossen werden. Auch das darunter liegende Therapiebecken ist seitdem nicht mehr verfügbar. Mehrere Pfeiler stützen den Bereich, Gäste haben keinen Zutritt. "Sie dürfen auf keinen Fall darunter leiden", sagt Künzel.

Er verspricht, dass die Wasserqualität trotz der Mängel keinesfalls beeinflusst werde. "Das ist unser Steckenpferd. Und unserem Anspruch werden wir weiter gerecht." Denn auch wenn ein Neubau kommen wird - die Instandhaltung wird nicht eingestellt. Besonders um den reibungslosen Ablauf der Technik wird es bis zum Abriss gehen. Die ist laut Timo Künzel sehr teuer, weil immer wieder einzelne Teile ersetzt werden müssen.

Viele Fenster im Rappsodie sind erblindet. Das ist vor allem ein ästhetischer Schaden, der den Badespaß nicht beeinträchtigt.
Fotos: Elfi Hofmann
Viele Fenster im Rappsodie sind erblindet. Das ist vor allem ein ästhetischer Schaden, der den Badespaß nicht beeinträchtigt. Fotos: Elfi Hofmann  Foto: Hofmann, Elfi

Energetisch ist das Gebäude nicht mehr tragbar

Ein weiteres Problem des Bades ist die mangelnde Isolierung der Gebäudehülle. "Energetisch ist das nicht mehr tragbar", so Künzel. Zu viel Wärme tritt nach außen, in den Räumen muss stärker geheizt werden. Optisch fallen auch die Fenster auf, die stellenweise erblinden.

Doch bis das Bad neu gebaut wird, vergeht noch viel Zeit, die Planungen befinden sich in einer frühen Phase. Als nächstes soll ein Projektleiter gesucht werden. Timo Künzel geht davon aus, dass er und sein Team noch mindestens zweieinhalb Jahre lang Gäste begrüßen können.

Saunabereich bleibt geöffnet

Wenn das Gebäude und das benachbarte ehemalige Therapiezentrum abgerissen werden und später ein neues Bad gebaut wird, soll der Saunabereich weiter geöffnet bleiben. Vorher müsse außerdem ein Teil der Saunaversorgung, der sich im alten Gebäudeteil befindet, umgelegt werden.

Dass nun endlich Bewegung in die Sache kommt, freut Timo Künzel. "Das ist ein spannendes Projekt. Und es wird auch Zeit", sagt er. Er wünscht sich, dass er und sein Team mit einbezogen werden. "Architekten sind Künstler, die schöne Gebäude planen", so der Betriebsleiter.

Wichtig sei neben aller Ästhetik aber auch auf Dinge zu achten, die erst auf den zweiten Blick auffallen. Dazu zählt er Räume für Putzmittel oder den sanitären Bereich. Auch eine ausreichende Anzahl an Duschen und Umkleidekabinen sowie Spinde sind wichtig.

Unterschied zwischen Theorie und Praxis

Als Beispiel führt Künzel, seit 14 Jahren in der Position des Betriebsleiters, Büroräume an. "Dafür musste damals ein Teil der Sauna abgeknapst werden", erinnert er sich. Deshalb sei es wichtig, den Betreiber mit ins Boot zu holen, um solche Dinge von Anfang an zu vermeiden. "Theorie und Praxis sind ein Unterschied."

Pläne für die Zukunft

Der Rappsodie-Neubau wird ein Drei-Sparten-Bad mit einem Bereich für Schwimmer und Kleinkinder, Sole und Wellness sowie der bereits bestehenden Saunalandschaft, die erhalten werden soll. Während der Abriss- und Neubauarbeiten soll außerdem die Gastronomie weitergeführt werden. Auch das Freibad wird in den Sommermonaten wie gewohnt geöffnet bleiben. Für Betriebsleiter Timo Künzel sind die Pläne ein gutes Zeichen, auch wenn sich ein Schwimmerbecken wirtschaftlich nicht lohne und sehr teuer im Unterhalt sei. "Aber für Sportschwimmer und Unterricht wie von der DLRG ist das natürlich ein gutes Zeichen", sagt er.

 
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