Bad Rappenau
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Bad Rappenauer Kartbahn stellt Anlage für Deutsche Meisterschaft der Gehörlosen zur Verfügung

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Zum ersten Mal findet in Bad Rappenau die Deutsche Meisterschaft der Gehörlosen im Kart statt. An zwei Tagen fahren die Teilnehmer um Gruppen- und Einzeltitel auf der 470 Meter langen Strecke in der Raiffeisenstraße.

Mehrere Fahrer der GSG Stuttgart 1923 haben bereits Erfahrungen auf der Bad Rappenauer Kartbahn sammeln können.
Foto: Elfi Hofmann
Mehrere Fahrer der GSG Stuttgart 1923 haben bereits Erfahrungen auf der Bad Rappenauer Kartbahn sammeln können. Foto: Elfi Hofmann  Foto: Hofmann, Elfi

Oft gilt der Kartsport als Einstieg in eine spätere Formel-1-Karriere. Darum geht es den Teilnehmern der Deutschen Gehörlosen Kartmeisterschaft nicht. Neben dem sportlichen Ehrgeiz steht am 7. und 8. Oktober auch der Spaß im Vordergrund. Zum ersten Mal findet der Wettbewerb auf der Anlage in Bad Rappenau statt. Ausrichter ist der GSG Stuttgart 1923.

Die Abteilung Motorsport fährt oft auf der Bahn in der Kurstadt. "Wir haben verschiedene Strecken ausprobiert und hier hat es uns gut gefallen", erzählt der Leiter Stefan Dieudonné. Dass der Wettbewerb nicht in der Autostadt Stuttgart stattfindet, begründet er mit den zu kleinen Bahnen. Die 470 Meter lange Strecke in Bad Rappenau hingegen passt für das Vorhaben des Vereins.

Am Freitag, 7. Oktober, finden dort die zweieinhalb Stunden langen Teamrennen statt. Am Samstag stehen dann die Einzelfahrmeisterschaften auf dem Plan. Antreten werden zwei Herrengruppen sowie eine gemischte Gruppe, die aus Frauen, Senioren und Junioren besteht. Insgesamt sind 44 männliche und zwei weibliche Fahrer aus ganz Deutschland am Start. "Leider ist die Zahl diesmal sehr gering", sagt Stefan Dieudonné.

Eigene Veranstaltung wurde verschoben

Bereits im Frühjahr nahm die GSG Stuttgart Kontakt zu den Betreibern der Anlage auf. "Wir haben dafür ein eigenes Event verschoben", erzählt Geschäftsführer Christian Black. Dann wurde ein Reglement ausgearbeitet und die bestehende Vorlage an die Gruppe angepasst.

Black räumt ein, dass er sich vorher nicht wirklich vorstellen konnte, wie eine Deutsche Meisterschaft bei gehörlosen Menschen ablaufen wird. Besonders die Einweisung vor den Rennen habe ihm Gedanken gemacht. "Aber sie können alle sehr gut von den Lippen ablesen, das wird also kein Problem", ist sich der Geschäftsführer sicher.

Wenn es für alle passt, kann er sich auch weitere Veranstaltungen dieser Art auf der Bahn in Bad Rappenau vorstellen.

 


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Mehrere Meisterschaften pro Jahr

Für den Verein ist es bereits die dritte Meisterschaft in diesem Jahr. "Wir waren schon in Ampfing und Osnabrück", sagt Stefan Dieudonné. Außerdem gibt es den Euro Deaf Karting Cup (EDKC). An dieser Europameisterschaft, die im vergangenen April in Tschechien stattfand, nahmen zwei Fahrer der GSG teil.

Bei den Wettberwerben gibt es keine speziellen Fahnen oder ein besonderes Reglement. "Wir sind genauso wie Hörende auf die gleichen Dinge angewiesen", erklärt Dieudonné. "Fahren können wir alle. Wir hören eben nur nichts." Hilfsmittel wie Hörgeräte oder CI-Implantate müssen während des Rennens allerdings abgelegt werden, damit Menschen, die nichts, und Personen, die wenig hören, die gleichen Chancen haben.

 


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Den Drehzahlbereich spüren

Überhol- oder Überrundungsmanöver nehmen die Teilnehmer laut Stefan Dieudonné genauso wahr, wie andere Fahrer. "Ab und zu wird nach hinten geschaut, wie groß der Abstand zum Konkurrenten ist." Motorengeräusche hören sie zwar nicht. "Aber wir spüren den Drehzahlbereich", erklärt der Motorsportleiter. Und betont: "Wir können mit den Hörenden komplett mithalten."

 


Der Verein

Der GSG Stuttgart 1923 ist ein in der baden-württembergischen Landeshauptstadt beheimateter Verein mit über 150 gehörlosen Sportlerinnen und Sportlern, die über vier Abteilungen verteilt sind, sowie passiven Mitgliedern. Die größte Abteilung ist derzeit die Herrenfußballmannschaft. Außerdem gibt es eine Abteilung für Golf sowie Gesundheitssport wie Yoga.

Mit ihren zahlreichen Deutschen Meisterschaften und vielen Baden-Württembergischen Meistertiteln konnten die Mitglieder schon einige Erfolge feiern.

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