"Für Demokratie und Vielfalt": Kundgebung am Samstag in Bad Rappenau
Für Demokratie und Vielfalt findet am 13. April in Bad Rappenau eine Kundgebung vor dem Rathaus statt. Was die Organisatoren umtreibt und mit wie vielen Teilnehmern sie rechnen.

Seit Mitte Januar gehen in ganz Deutschland Menschen auf die Straße, um vor allem gegen Rassismus und die AfD zu demonstrieren. In Bad Rappenau hat sich nun auch eine Gruppe zusammengetan und eine Kundgebung organisiert. "Wir hoffen auf regen Zulauf und neue Kraft für die Verteidigung der Demokratie und der Zivilgesellschaft", fasst Klaus Harder die Intention zusammen.
Kundgebung vor dem Rathaus in Bad Rappenau: Gemeinsames Singen als verbindendes Element
Bei der Kundgebung am Samstag, 13. April, werden ab 16 Uhr vor dem Rathaus verschiedene Redner erwartet. Peter Trunzer wird vier Lieder beisteuern. "Auf unkomplizierte Art" wolle er Musik machen, sagt der Mediziner, der verschiedene Chöre in der Region kontaktiert hat, um sie zum Mitsingen zu bewegen. "Es geht um Zusammenhalt und Gesicht zeigen", sagt er. Wo könne man schließlich besser eine Verbindung schaffen, als beim Singen.
Rund fünf Wochen hat die Gruppe die Kundgebung vorbereitet, stand dabei in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt. Die Stadt sei allerdings neutral, sagt Klaus Harder. "Auch wegen der anstehenden Kommunalwahl." Das hält allerdings einige Fraktionen im Gemeinderat nicht davon ab, kurze Redebeiträge beizusteuern.
Er habe alle Parteien angeschrieben, erklärt Harder. Die Reaktionen seien zuerst verhalten gewesen, einige blieben bei ihrer Einstellung und werden nicht aktiv an der Veranstaltung teilnehmen. "Aber drei haben das Angebot für ein Statement angenommen", so der Versammlungsleiter. Auch Pfarrer und die Flüchtlingshilfe werden das Wort ergreifen.
Kundgebung: Demokratie auch in Bad Rappenau schützen
Mit an der Organisation beteiligt ist auch Helga Göhlich. "Ich hätte nicht gedacht, dass man sich mit über 70 noch mal so politisch engagieren muss", sagt die Bad Rappenauerin, die bereits Anfang der 90er Jahre während des Kriegs im damaligen Jugoslawien in der Flüchtlingshilfe aktiv war. "Man erlebt ja immer wieder gewisse Dinge." Aber momentan sei das Gefühl kein schönes, deutet sie Aktionen an, die sie und ihre Mitstreiter persönlich betreffen. "Da werden Plakate abgerissen oder Türen angespuckt."
Ähnliches berichtet Angela Feldmeyer, deren Mann für die Grünen im Gemeinderat sitzt. Man müsse die Demokratie auch in Bad Rappenau extrem schützen, es gebe immer mehr AfD-Wähler. Einige Menschen hätten Angst, bei einer solchen Kundgebung, wie sie für Samstag geplant ist, aufzutreten. "Aber sie sagen: Jetzt erst recht", so Feldmeyer. Man wolle positive Impulse vermitteln.
Bad Rappenau: Händler hängen Plakate zur Kundgebung auf
Dass es trotz aller Prognosen keine Liste der AfD für die Kommunalwahl gibt, erleichtert die Gruppe nur bedingt. Etwas mehr Zuversicht vermittelt da die Bereitschaft vieler Bad Rappenauer Händler, die Plakate für die Kundgebung bei sich im Geschäft aufzuhängen. Einer habe sogar gesagt, dass man diese "Dumpfbacken" hier nicht brauche.