Das ist Geschwisterliebe: Ayleen trägt Alicia ins Ziel
1125 Teilnehmer beim 9. Vulpius-Gesundheitslauf - Spendencheck über 10000 Euro an Familie Mayer-Geiger.

Es ist schon ein rührender Moment gewesen: Alicia aus Lauffen nahm an der Hand ihrer Geschwister Ayleen und Noel am Lauf für besondere Kinder und Jugendliche teil. Die Dreijährige leidet an frühkindlichem Autismus und ist in diesem Jahr die Begünstigte des Gesundheitslaufs der Bad Rappenauer Vulpius Klinik. 1125 Läuferinnen und Läufer waren gemeldet. Bei der anschließenden Pastaparty im Wirtschaftshof des Orthopädischen Fachkrankenhauses überreichte Organisator Klaus Harder Familie Mayer-Geiger einen Scheck über 10 000 Euro.
Therapien
Einer, der extra für den Lauf aus Heidelberg gekommen war, ist der Amerikaner Jeff Averill. Der 35-Jährige ist für den Traktorhersteller John Deere weltweit unterwegs. Wo immer er sei, schaue er, wo es einen Lauf gebe, sagte er. Den caritativen Gedanken, der hinter der Veranstaltung der Vulpius Klinik steht, findet er gut: "This is a wonderful event for a good cause", sagte er am Ziel: Eine wundervolle Veranstaltung für einen guten Zweck.
Und dann gab es auch noch ein Lob für die Region: Die Landschaft hier sei "beautiful", die Leute sehr freundlich. Die Startgebühr von acht Euro zahlte er gern.
"Wir sind ganz aufgeregt und sehr gerührt, dass ihr für unsere Alicia lauft", rief deren Mutter, Angela Mayer-Geiger, in die Menge. Moderator Klaus Harder hatte sie kurz vor dem Start zu sich auf die Bühne gebeten. Das Geld, das bei diesem Lauf zusammen kommt, fließt in weitere Therapien für das Kleinkind: "Mit einem Jahr konnte sie nicht sitzen, nicht stehen, nicht gehen", sagte Mayer-Geiger. Mit Hilfe von Therapien habe sie das alles gelernt. Seit das drei Jahre alte Mädchen erstmals an einer Delphintherapie teilgenommen habe, "lautiert sie auch mehr, ist ruhiger geworden und kann sogar kleine Stufen gehen". Das sei vorher undenkbar gewesen.
Guter Zweck
Gut war die Stimmung am Samstagmorgen, auch, wenn das Wetter zunächst trüb war: "Wir sehen das positiv", sagte Conny Föll, Verwaltungsmitarbeiterin der Vulpius Klinik: "Es ist nicht so kalt wie im vorigen Jahr."
Auch die Läuferinnen und Läufer, die entweder sechs oder zwölf Kilometer gejoggt oder sieben Kilometer gewalkt waren, waren gut drauf. Erster im Ziel war nach sechs Kilometern wie im Vorjahr der Wimpfener Stefan Gniffke mit etwas mehr als 24 Minuten. "Schön ist der Lauf auf jeden Fall", war er sich mit dem Zweiten, Torsten Schimmer aus Obergimpern, und dem Dritten, Martin Bölz aus Heilbronn, einig: "Und vor allem ist die Veranstaltung gut organisiert."
Jedermann
Glücklich, mit ihren besonderen Kindern und Jugendlichen dabei zu sein, waren auch Ann-Katrin Baumgart von den Offenen Hilfen Möckmühl und Anja Rau, Lehrerin an der Astrid-Lindgren-Schule in Neckarsulm. Sie allein hatten schon zwölf Teilnehmer mitgebracht, weitere kamen von der Kaywaldschule in Lauffen dazu. "Ich kenne einfach viele Kinder, die gerne Sport treiben", erklärte Ann-Katrin Baumgart. "Und das tolle an diesem Lauf hier ist, dass jeder mitlaufen kann, auch mit Handicap."


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