Cleverländ-Roadshow startet auf Eppinger Gartenschau
Die Energiesparkampagne der Landesregierung setzt auf Beratung und Information - und erntet dabei auch Spott. Nächste Station ist Heilbronn.

Roadshow: Da werden doch schwere, Diesel schluckende Trucks als Bühne für eine aufwendige Marketingshow eingesetzt, oder? Bei der von der Landesregierung initiierten Cleverländ Roadshow wäre so ein Fahrzeug wohl fehl am Platz. Geht es bei der sechswöchigen Tour mit 24 Stationen im Land doch darum, Bürger vor Ort über die Möglichkeiten, Energie einzusparen, zu informieren.
Beim Auftakt auf der Eppinger Gartenschau stehen acht Experten Rede und Antwort. Als Transportfahrzeug für das Standmaterial dient ein Elektrobus eines Stuttgarter Autoherstellers.
Man will Bürger abholen und unterstützen
"Oft sind Möglichkeiten zur Energieeinsparung vorhanden, die aber nicht genutzt werden", weiß Thomas Buczkowski. Der Heizungsspezialist und Energieberater ist hauptberuflich bei der EnBW Energiegemeinschaft beschäftigt und berät gemeinsam mit seinem Kollegen, Bereichsleiter Tobias Kemmler, über das Einsparpotenzial beim Heizen. Hauptthemen seien derzeit Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen, so Kemmler, der sich als "Übersetzer der Regulatorik in die Praxis" sieht. Man wolle die "Bürger abholen" und sie beim Energiesparen unterstützen.
Klar ist aber auch, dass angesichts der kriegsbedingten Energienot kurzfristig Handlungsbedarf besteht. Und selbst wenn die EnBW bei der Handwerkersuche hilft: Eine neue Heizanlage bekommt man dieses Jahr nicht mehr eingebaut. Die Fachbetriebe sind über Monate ausgebucht und stehen ihrerseits auf Hersteller-Wartelisten für Materiallieferungen, erklärt Dietmar Zahn vom Fachverband Sanitär, Heizung, Klima (SHK). Daher weise man die Mitgliedsbetriebe an, die Priorität auf kurzfristige Maßnahmen zu setzen und sich für Beratungsbesuche bei Kunden "Zeit freizuschaufeln". Mit der Optimierung der Heizungsanlage könne man vielleicht schon zehn bis 15 Prozent Energie einsparen.
CO2 kann man leichter einsparen als Geld
Zahn weiß aber auch, dass auf Deutschland hohe Strafen zukommen, wenn das Land seinen Umweltschutz-Verpflichtungen der EU gegenüber nicht nachkommt. Mit der Roadshow strebt Winfried Kretschmann "den gemeinsamen Schulterschluss zum Thema Energiesparen" an, wie der Ministerpräsident persönlich in Eppingen betonte. CO2 einzusparen, das mag mit viel Mühe gelingen. Die von den Energieversorgern derzeit angekündigten Preiserhöhungen aufzufangen, das werde man bei allen Bemühungen nicht schaffen, ist Thomas Buczkowski realistisch.
Cleverländ-Kampagne: Die Roadshow macht bis Sonntag in Eppingen Station und am Mittwoch, 21. September, von 11 bis 19 Uhr in Heilbronn auf dem Kiliansplatz.


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