Carsharing: Firma setzt auf vier Standorte
Ein Autohändler aus Schwaigern will das Mietwagenkonzept in Bad Rappenau, Brackenheim, Eppingen und Sinsheim umsetzen. Bald geht es im Zabergäu los, in einer Kraichgau-Stadt entscheidet die Kommunalpolitik am Donnerstag.

Der Schwaigerner Autohändler Florian Bölz will an vier Standorten im Zabergäu und Kraichgau das Mietwagenkonzept Carsharing aufbauen. Kurzfristig ein Fahrzeug nutzen: Das soll bereits Ende des Monats am Zentralen Omnibusparkplatz in Brackenheim möglich sein.
Mit Sinsheim und Eppingen steht Bölz ebenfalls im Gespräch, in Bad Rappenau befassen sich am Donnerstag die Stadträte im Technischen Ausschuss mit der Idee - denn die Stadt müsste dafür in der Bahnhofstraße einen öffentlichen Parkplatz zur Verfügung stellen. Das Rathaus steht dem Ansinnen in der Kernstadt positiv gegenüber.
Leingarten ist nicht mehr im Boot
Carsharing im ländlichen Raum ist kein Selbstläufer. In Sulzfeld (Landkreis Karlsruhe) ist ein Elektroauto am Rathaus stationiert, doch bei der Bewertung des Neubürgermarketings wurde kürzlich festgestellt: Carsharing wird laut Rathaus nicht praktiziert.
In Leingarten hat der Karlsruher Anbieter Stadtmobil sein Fahrzeug abgezogen, stattdessen konzentriere man sich auf Heilbronn. Mangels Nachfrage holte auch ein Neckarsulmer Unternehmen sein Auto aus Bad Rappenau zurück, das direkt am Bahnhof stationiert war.
Der Autohändler strebt keinen Gewinn an
Florian Bölz vom gleichnamigen Ford-Autohaus in Schwaigern lässt sich davon nicht beirren. "Wir wollen damit keine Millionen verdienen", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. "Damit kann man ein kleines bisschen Werbung machen."
Deshalb geht er schon jetzt davon aus, dass das Angebot an allen Standorten langfristig erhalten bleibt. Für rund 3000 bis 4000 Euro rüstet er die Autos um, so dass registrierte Kunden nach der Buchung des Fahrzeugs möglichst schnell losfahren können.
Die ersten Nutzer warten bereits aufs Auto
Die Nachfrage ist offenbar da. In Brackenheim steht der Start unmittelbar bevor. Ende des Monats soll es losgehen. "Die ersten Privatpersonen scharren schon mit den Hufen", betont Florian Bölz.
Je nach Nachfrage müsse es beim Pkw nicht bleiben: Vorstellbar sei, Carsharing auf Transporter auszuweiten. "Dann muss es richtig gut laufen", schränkt der Autohändler ein.
Das Carsharing-Netz soll dichter werden
Geht es nach Florian Bölz kommt auch in Sinsheim sein Mietwagen an den publikumsträchtigen Bahnhof. Erst vor wenigen Tagen ging er mit seinem Ansinnen auf die Stadt Eppingen zu, wo sich nun die Verwaltung intern damit befassen wird. Dann entscheidet der Gemeinderat darüber.
Von dort war in der Vergangenheit schon mehrmals der Wunsch gekommen, Carsharing in die Stadt holen.
Eppingens Stadtverwaltung steht hinter der Idee
"Grundsätzlich ist es ein tolles Angebot", sagt Marcel Gencgel, der im Rathaus der Fachwerkstadt die Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus leitet. Es sei eine super Ergänzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Nun gehe es darum, in Eppingen einen sinnvollen Standort für das Fahrzeug zu finden.
So funktioniert Carsharing in Brackenheim
Florian Bölz arbeitet mit dem deutschlandweiten Netzwerk Flinkster zusammen, das zur Deutschen Bahn gehört. Um ein Auto mieten zu können, müssen sich Kunden registrieren. Dann können sie übers Internet Fahrzeuge buchen. Das reservierte Auto kann erst dann per App oder Kundenkarte geöffnet werden.
Florian Bölz rechnet damit, dass die einmalige Anmeldung bei ihm rund 19 Euro kosten wird. Die Nutzungsgebühr für ein Auto liege bei 1,50 Euro je Stunde. Laut Flinkster kommt dann noch eine Verbrauchspauschale von 18 Cent je Kilometer hinzu. Um sein Angebot bekannt zu machen, will Bölz bei Festen in den Städten präsent sein.