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On-Demand-Verkehr: Busfahrten auf Bestellung

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Kirchardt nimmt ab 1. Januar an einem Projekt für On-Demand-Verkehr teil. Die Busse können dann einfach per App oder mit einem Anruf bestellt werden.

Neben den bestehenden Bushaltestellen kommen ab Januar noch sogenannte virtuelle Halte dazu. An beide kann man dann ein Fahrzeug bestellen, das zu drei verschiedenen Bahnhöfen fährt.
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Neben den bestehenden Bushaltestellen kommen ab Januar noch sogenannte virtuelle Halte dazu. An beide kann man dann ein Fahrzeug bestellen, das zu drei verschiedenen Bahnhöfen fährt. Foto: dpa  Foto: Stefan Sauer

Von Kirchardt einfach mal so in die umliegenden Kommunen fahren und dabei auf das Auto verzichten? Das ist nicht zu jeder Tageszeit möglich, denn die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist oft nicht gegeben. Lediglich die Buslinie 683 nach Gemmingen, Grombach und Heilbronn sowie die 741 nach Sinsheim verbinden Kirchardt mit anderen Orten. Besonders die Taktung in den Abendstunden und an den Wochenenden hat in der Vergangenheit allerdings schon für viel Kritik gesorgt.

Projekt ist auf fünf Jahre ausgelegt

Darauf reagiert der Landkreis Heilbronn nun und nimmt die Kommune in ein Förderprogramm auf. Ab 1. Januar wird ein On-Demand-Verkehr eingerichtet. "Das kostet uns nichts", sagt Bau- und Ordnungsamtsleiter Michael Baumgartner, der die Entscheidung als "Quantensprung für den ÖPNV" bezeichnet. Auf fünf Jahre ist das Programm vorerst ausgelegt, das durch Mittel des Landes Baden-Württemberg finanziert wird. Um einen der Busse zu rufen, reicht ein Griff zum Telefon oder die Bestellung per App. Einen festen Fahrplan mit exakten Abfahrtszeiten gibt es nicht.

Die Fahrzeuge kommen allerdings nicht an jede beliebige Stelle in Kirchardt und seine Ortsteile Berwangen und Bockschaft. Stattdessen fahren sie neben den bereits bestehenden auch sogenannte virtuelle Haltestellen an, die über kleine Hinweisschilder an Pfosten oder Laternenpfählen zu erkennen sein sollen. Ausgewählt wurden die Stationen vom Landratsamt. "Es sind auf jeden Fall mehrere pro Wohnsiedlung", erklärt Baumgartner.

Ergänzung zum bestehenden Busverkehr

Eine Einschränkung gibt es allerdings: Der On-Demand-Verkehr fungiert lediglich als Ergänzung zum bestehenden Fahrplan. Ist also sowieso ein Linienbus unterwegs, kann kein weiterer bestellt werden. Wie der genaue Ablauf aussehen wird, dazu kann Michael Baumgartner noch keine Angaben machen, denn dafür muss das Landratsamt erstmal noch ein Unternehmen für das Angebot finden. Noch stehe man vor dem Ausschreibungsverfahren, teilt Michael Brand, persönlicher Referent von Landrat Norbert Heuser, auf Stimme-Anfrage mit.

Fest steht bereits jetzt dass die Wartezeit nicht länger als 30 Minuten betragen soll. Angefahren werden die Bahnhöfe in Gemmingen, Ittlingen und Grombach. Dort können sich die Gäste auch einen Bus nach Kirchardt bestellen. Das ist unter der Woche zwischen 5 und 24 Uhr möglich, am Samstag und Sonntag ist ein Start spätestens um 7 Uhr geplant.

Unternehmen legt Umsetzung fest

Auch wenn die Mitglieder des Gemeinderats der Idee positiv gegenüberstehen: So ganz können sie sich die Umsetzung noch nicht vorstellen. "Die Idee ist wirklich toll", sagt etwa Rudolf Schenk (CDU). "Aber wo kommt der Bus denn her?" Darauf gibt es bisher noch keine Antwort. Man müsse abwarten, wie das Unternehmen die Bereithaltung umsetzt, so Michael Brand. Ein Depot sei dafür nicht zwingend vorgeschrieben: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Pausen beziehungsweise Wartezeiten zu gestalten."

Ob und in welchem Umfang das Angebot ab Januar angenommen wird, ist noch nicht absehbar. CDU-Gemeinderätin Elke Betz freut sich auf jeden Fall. "Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich rechnet", gibt sie zu bedenken. Doch das ist beim ÖPNV nach Fahrplan nicht anders. Auch der wird zum Teil subventioniert.

Maximal 30 Minuten Wartezeit

Wer das Angebot nutzen möchte, muss ein Fahrzeug per App oder Telefon rufen. Innerhalb von maximal 30 Minuten steht der Bus an einer der Haltestellen bereit. Neben den buchbaren Einzeltickets sind Fahrten auch ohne Mehrkosten mit den bestehenen Verbundtickets möglich. Auch das Deutschlandticket zählt dazu.

Ein ähnliches Modell gibt es seit Juli 2022 in Heilbronn. Dort wird der Nachtshuttleverkehr "Buddy" eingesetzt. Das Angebot kann ebenfalls per App gebucht werden.

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