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Bunt und immer mit einem Augenzwinkern

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Der Heilbronner Künstler Peter Böhringer eröffnet im Januar 2022 den Ausstellungsreigen im Forum Fränkischer Hof in Bad Rappenau. Unterschiedliche Strukturen und Perspektiven reizen ihn: Als Illusionsmaler ist er über Biberach hinaus bekannt.

Der Elefant, der bei dem Biberacher Stuckateur Hazim Sello Bibo durch dessen Werkstatt zu brechen scheint, ist Peter Böhringers Masterpiece.
Der Elefant, der bei dem Biberacher Stuckateur Hazim Sello Bibo durch dessen Werkstatt zu brechen scheint, ist Peter Böhringers Masterpiece.  Foto: privat

Peter Böhringer bemalt alles: Leinwände, Motorradtanks, Stromverteilerkästen, Hauswände, Garagentore, Instrumente. Der Heilbronner aus dem Stadtteil Biberach beherrscht viele Stile: Er malt abstrakt oder fotografisch, geometrisch streng oder verspielt romantisch.

Betonflächen verwandelt er in lebendige Landschaften. Er lässt Elefanten durch Mauern brechen und Blumen blühen, wo Schatten ist. Peter Böhringer ist ein Multitalent. In Bad Rappenau eröffnet er 2022 den Ausstellungsreigen im Kulturhaus Forum Fränkischer Hof. Ab 8. Januar zeigt er dort Legenden wie Marylin Monroe, Albert Einstein oder Leonard Cohen. Die Vorbereitung geht er an, wie es seine Art ist: verlässlich, zugeneigt und locker.

Humorvolle Inszenierung

Witz steckt viel in Peter Böhringers Arbeiten. Einem Tanzlehrer bemalt er ein Garagentor und lässt ihn und seine Tochter an einem Strand tanzen, der von einem Rahmen begrenzt ist. Anstelle des grauen Metalls sieht man das Meer und hört, wenn man für einen Moment innehält, die Wellen rauschen. Humorvoll ist auch das Motiv auf einem Tankdeckel, das sich ein Harley-Davidson-Fahrer gewünscht hat.

Ihm kommt dort ein Motorradfahrer entgegen: "Das war ursprünglich ein Plakat von Harley Davidson aus den 40er-Jahren", erzählt Böhringer. Seine Motive findet der Maler oft in der Werbung. Und in der Werbung war er viele Jahre selbst tätig, zunächst als Druckplattenhersteller und zuletzt als Grafikdesigner bei einem renommierten Display-Hersteller in der Region.

Kunden aus aller Welt ließen dort Werbeaufsteller fertigen. Und Böhringer lieferte nicht nur die Gestaltung der Oberflächen - er gestaltete und baute auch zahlreiche Aufsteller selbst. Die Verbindung von Konstruktionstechnik und Malerei hat ihm immer schon gefallen. Gradlinigkeit prägt auch seine frühen Werke. Böhringer hat sie schon lange nicht mehr rausgeholt. Langsam sei er in seinem Ausdruck freier geworden, sagt er, während er sie anschaut und zurückblickt.

Astro Buildings Luxemburg

Seine Legendenserie bringt er mit ins Kulturhaus Forum Fränkischer Hof. Dort eröffnet der 58 Jahre alte Heilbronner Peter Böhringer am 8. Januar den Ausstellungsreigen des Heimat- und Museumvereins.
Fotos: Ulrike Plapp-Schirmer
Seine Legendenserie bringt er mit ins Kulturhaus Forum Fränkischer Hof. Dort eröffnet der 58 Jahre alte Heilbronner Peter Böhringer am 8. Januar den Ausstellungsreigen des Heimat- und Museumvereins. Fotos: Ulrike Plapp-Schirmer  Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike

Überall im Haus hängen Bilder von ihm. Im Keller, im ehemaligen Kinderzimmer und unterm Dach hat sich Peter Böhringer ausgebreitet. Die Arbeiten, die noch während des Studiums an der Freien Kunstschule Stuttgart entstanden sind, unterscheiden sich gewaltig von den bunten Bildern, die er heute malt. Strenge geometrische Formen und verschiedene Drucktechniken haben ihn damals gereizt.

Für seine Bilder verbindet er inzwischen die Arbeit am PC mit seinem künstlerischen und handwerklichen Können: Zuerst entsteht das Porträt als Bleistiftzeichnung, dann malt er den Hintergrund, meist mit Acrylfarben, und bringt schließlich beides am Computer zusammen.

Viele seine Arbeiten folgen auch dem, was seine Auftraggeber sich wünschen: Peter Böhringer hat schon normale Keller in französische Weinkeller verwandelt, aus einem Garten eine Wellnessoase mit der Illusion von fließendem Wasser und Schwimmteich gemacht. Aus Stromverteiler-Kästen, die mit Farbe beschmiert sind, werden unter seinen Händen Kunstwerke, die in ihrem Hintergrund verschwinden.

Früh hat Peter Böhringer auch international ausgestellt. Immer war da ein Quentchen Glück im Spiel, etwa, als die Führungsetage der luxemburger Firma Astro Buildings, Marktführer im Bereich Hallenbau, 2005 im Businesshotel in Biberach abstieg, wo seine Bilder hingen.

Vom Vater das Talent geerbt

Diese Druckgrafik hat Peter Böhringer schon lange nicht mehr rausgeholt.
Diese Druckgrafik hat Peter Böhringer schon lange nicht mehr rausgeholt.  Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike

"Ich habe schon immer unheimlich viel gemalt", erzählt der 58-Jährige. Seinem Vater, dem erst kürzlich verstorbenen Schreinermeister Herbert Böhringer, haben er und seine beiden Brüder schon früh in der Werkstatt geholfen. "Meistens war das nicht das, was man gern gemacht hat." Aber das Handwerkliche hat er dort gelernt.

Fast jeder seiner Lehrmeister hat etwas bei ihm hinterlassen - auch einer seiner Ausbilder, der Plakat- und Schriftenmaler war. Strukturen und Perspektiven interessieren ihn. Aus einem Motiv verschiedene Eindrücke schaffen, gefällt ihm. "Mein Lieblingsbild ist meistens das, was ich gerade male", sagt er.

Sein Masterpiece aber ist der Elefant, den er in Biberach für seinen Freund Hazim an dessen Werkstattwand gemalt hat: Freundlich, leicht, bunt und immer mit einem Augenzwinkern - das ist die Welt des Peter Böhringer.

 
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