Britischer Humor im Kurhaus
Damit hatten die Zuschauer im fast voll besetzten Kurhaus nicht gerechnet: Das Duo Nickelodeon nahm sie mit auf eine imaginäre Flugreise nach Spanien.

Damit hatten die Zuschauer im fast voll besetzten Kurhaus nicht gerechnet: Das Duo Nickelodeon nahm sie mit auf eine imaginäre Flugreise nach Spanien.
Die Bad Rappenauer Touristikbetrieb GmbH (BTB) hatte Krissie Illing und Mark Britton zu einem Gastspiel in der Reihe Comedy & Co eingeladen.Die Briten mimten in der Inszenierung "Costa del Love: Sommer, Sex und Sonnenbrand" das Ehepaar Wilma und William in mittleren Jahren, das zwecks Auffrischung des Liebeslebens in die zweiten Flitterwochen aufbrach. Da war der Urlaubsort mit dem erotisch anmutenden Namen Costa del Love, Küste der Liebe, selbstredend der passendste Ort.
Klischee
Die Schauspieler bedienten freigiebig so manches Urlaubs-Klischee, sei es der schnelle und feuerrote Sonnenbrand bei den Briten oder Adiletten und Handtücher zum Liegen-Reservieren bei den Deutschen. Wilma und William sonnten sich am Pool, gingen zum Flamenco, gerieten in Pamplona mitten in den Stierlauf, feierten eine wilde Pool-Party, bei der sie ihre Ehe aufpolieren wollten und Wilma ihren Gatten aufforderte: "Be sexy!"
Wilma guckte sich auch gleich einen potenziellen Liebhaber aus der Bad Rappenauer Reisegruppe aus. Es traf den in der ersten Reihe sitzenden Gernot, der fortan immer wieder ins Spiel integriert und häufig zum Zankapfel zwischen den Eheleuten wurde. Alles endete wie in der Oper Carmen. Dass William seine Liebste tötet, fand auf der Bühne zwar statt, war aber letztlich nur Williams im Liegestuhl geträumter Traum. Besonders lachen konnten die Zuschauer über die Mimik der Darsteller und zahlreiche Slapstick-Einlagen.
Einiges erinnerte an Mister Bean, etwa als Wilmas Deostick in ihre Bluse rutschte und beim Versuch, ihn herauszuholen, immer weiter durch ihre Kleidung wanderte. Lustig auch das Navigationsgerät im Auto, das Anweisungen munter in allen möglichen Sprachen, darunter Arabisch, gab. Dass etwas, das letztlich zum Erfolg führt, nicht unbedingt wortwörtlich übersetzt werden kann, bewies Wilmas Frage "What is smile in German?" beim Fotografieren der kurstädtischen Mitreisenden, auf die William antwortete: "Hühnerscheiße".
Kunst
Toll umgesetzt war auch Williams Darbietung "Spanische Brandung", einzig dargestellt mithilfe seiner Jacke. "Das ist Kunst", erklärte er vorsichtshalber. Viele Fans waren zur Vorstellung gekommen, die den Humor der Akteure uneingeschränkt teilten, immer wieder laut lachten und viel Applaus gaben.
Wer allerdings seinen Feierabend lieber ohne zahllos zelebrierte Darmwindgeräusche verbracht hätte, fühlte sich stellenweise angewidert. Geschmacklos fanden einige Zuschauer auch die Antwort auf die Frage, warum Frauen in Afghanistan trotz fortschreitender Liberalisierung weiterhin gern zehn Schritte hinter ihrem Mann gehen: "Wegen der Landminen." Und wer des Englischen nicht ausreichend mächtig war, hatte keine andere Wahl, geringstenfalls die Hälfte der Vorstellung einzig von Mimik, Gestik und kleinen akrobatischen oder Tanzeinlagen zu zehren.