Aus nach eineinhalb Jahren: Diskothek E2 schließt
Am Sonntag steigt die Abschiedsparty an der Carl-Benz-Straße − Für Betreibergesellschaft ist Insolvenz beantragt

Die Discothek E2 in der Eppinger Oststadt ist eineinhalb Jahre nach der Einweihungsparty am Ende. Für die Betreibergesellschaft wurde die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Nach einer Abschiedsfete am Sonntag dreht Karlheinz Dickemann den Schlüssel um. Der Betreiber spricht von einer "Vernunftentscheidung".
Sommerdelle Es hat nicht gereicht. Nach dem heißen Sommer, der die Besucherzahlen in den Keller drückte, hatte Dickemann auf eine Belebung des Geschäfts gehofft. Die blieb jedoch aus. "Das Lokal ist nicht so angenommen worden, wie wir damals gedacht hatten", sagt der Brettener, der im August 2014 eröffnet hatte. Vorausgegangen war eine jahrelange juristische Auseinandersetzung, bis Gerichte Einsprüche von Anliegern endgültig abgeschmettert hatten. Das Hin und Her ist für Dickemann im Rückblick einer der Gründe für das Scheitern. Der Streit habe nicht nur Kraft, sondern auch viel Geld gekostet. Das ursprünglich angedachte Konzept, verschiedene Bereiche für unterschiedliche Altersgruppen anzubieten, konnte Dickemann nie umsetzen. Nach dem Sommerloch habe das Kapital gefehlt, um das Schiff noch einmal flott zu bekommen. Die Entscheidung, das Aus zu verkünden, sei im Einvernehmen mit der Heilbronner Rechtsanwältin Heike Metzger getroffen, betonen beide.
Metzger ist zur vorläufigen Insolvenzverwalterin über das Vermögen der Betreibergesellschaft AD Gastro UG bestellt. Sie werde beim zuständigen Gericht beantragen, das Insolvenzverfahren offiziell zu eröffnen, so Metzger gegenüber unserer Zeitung. Neben den Startschwierigkeiten habe letztlich auch der Standort nicht gezogen. "Heilbronn ist nicht weit", schildert Dickemann die Konkurrenzlage, "in Sinsheim, Bad Rappenau und Leingarten gibt es weitere Diskotheken."
Gibt es ein E3? Trotzdem war der Brettener, der zu den alten Hasen der Branche zählt, überzeugt von dem Projekt: "Aber irgendwann muss man die Reißleine ziehen." Zuletzt hatte der Betreiber noch eine Crowdfunding-Kampagne im Internet gestartet − mit mäßigem Erfolg. Jeder, der sich beteiligt hat, bekomme sein Geld zurück, versichert Dickemann. Festangestellte habe das Unternehmen zuletzt kaum noch beschäftigt, viel über Aushilfen geregelt. Am Sonntag, 27. März, wird das Team bei der großen Abschiedsfete noch einmal im Einsatz sein. "Es gibt schon viele Anmeldungen", berichtet der E2-Chef. Doch das kommt für ihn zu spät.
Wie es am Standort weitergeht, ob ein neuer Betreiber das Wagnis E2 oder E3 eingeht, ist offen. Dickemann hatte die Halle in der Carl-Benz-Straße angemietet. Vermieter Wolfgang Götz konnte gestern noch keine Auskunft geben, wie seine Pläne mit der Immobilie aussehen.