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Auch in Eppingen wird alles teurer und nichts einfacher

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Eppinger Verwaltungsausschuss nimmt Tätigkeitsberichte öffentlicher Einrichtungen zur Kenntnis und beschließt Preis-, aber auch Honorarerhöhungen.

In der 2007 geöffneten Mensa auf dem Schulhügel hat man lange mit Anbietern experimentiert. 2015 (Bild) lieferte das Essen noch nicht die Firma Kidsmeal. Foto: Archiv
In der 2007 geöffneten Mensa auf dem Schulhügel hat man lange mit Anbietern experimentiert. 2015 (Bild) lieferte das Essen noch nicht die Firma Kidsmeal. Foto: Archiv  Foto: Ochs

In einer öffentlichen Sitzung am Dienstag hatten die Mitglieder des Eppinger Verwaltungsausschusses (VA) insbesondere die Tätigkeitsberichte der Kultur-, Bildungs-, Sport- und Freizeiteinrichtungen der Fachwerkstadt - Stadtbücherei, Volkshochschule (VHS), Stadtarchiv, Musikschule, Museum und Bäder - zur Kenntnis zu nehmen. Diese sind ebenso wie der Tätigkeitsbericht der Integrations- und Seniorenstelle (ISE) im Ratsinformationssystem der Stadt online abruf- und einsehbar.

Informiert wurde der Ausschuss auch über den laufenden Digitalisierungsprozess der Stadtverwaltung. Abzustimmen war nur über ein neues Gebühren- und Honorarsystem der VHS Eppingen-Gemmingen-Ittlingen und über die Anpassung der Elternbeiträge für die Mittagsverpflegung in den Mensen auf dem Schulcampus und der Schulen im Rot und in Elsenz.

Kinder können nicht mehr schwimmen

"Von 25 Drittklässlern können nur fünf schwimmen" - OB Klaus Holaschke ist besorgt, seit er diesen Fakt von Schülern auf Rathausbesuch erfahren hat. Dabei stünde eine Bäderschließung, im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen in Baden-Württemberg, weder in Eppingen selbst noch in Mühlbach zur Diskussion. "Aber das Personal ist ein Problem." Mit Mühe wird derzeit der gesetzeskonforme Badebetrieb aufrecht erhalten. Seit der Corona-Pandemie konnten und können die zuständigen Verkehrs- und Energiebetriebe (EVE) keine Anfängerschwimmkurse mehr anbieten. Nach Fachkräften wird händeringend per Ausschreibung gesucht.

Mehr Wertschätzung für VHS-Dozenten

Freuen dürfen sich die VHS-Dozenten. Ohne Diskussion erkennt der VA einstimmig an, dass diese nicht nur aufgrund von steigender Inflation und gestiegener Benzinpreise, sondern auch als Zeichen der Wertschätzung eine Anpassung der Honorar- und Fahrtkostensätze verdienen. 22 statt 20 Euro sollen erfahrene Lehrkräfte ab dem Herbstsemester pro Unterrichtseinheit erhalten. Anfänger müssen sich vorerst weiter mit 20 Euro begnügen. Aber auch sie können ihre Fahrtkosten nach dem Landesreisekostengesetz ohne Deckelung erstattet bekommen. Bisher erhalten sie 20 Cent (statt derzeit 30 nach Gesetz) pro Kilometer, und das auch nur ab dem elften gefahrenen Kilometer, sowie maximal 30 Euro pro Kurs.

Kostensteigerungen auch beim Mensa-Essen

Eine Enthaltung gibt es beim Beschluss zur Anpassung der Elternbeiträge und Subvention der Stadt in den Schulmensen. Ob die Firma Kidsmeal auf den Campus liefert, die Firma Mayer Menü in die Grundschule im Rot oder selbst gekocht wird wie in der Kraichgauschule in Elsenz: Die Kostensteigerungen beim Wareneinkauf, Transport und auch durch ein gestiegenes Lohnniveau sind dramatisch. Je nach Essensanbieter sollen Eltern nun zwischen 40 und 50 Cent mehr pro Mahlzeit zahlen.

Die Qualität stimme , und erfreulicherweise sei man "bei den Essenszahlen wieder auf dem gleichen Niveau wie vor Corona", referiert die Abteilungsleiterin Bildung, Kultur und Demografie, Yvonne Röth. In der Grundschule im Rot explodierten die Essenszahlen, dort stoße man an die Grenze des Machbaren: "Das sind die Schatten, die dem Anspruch auf Ganztagesbetreuung vorausgehen", kommentiert Holaschke die angespannte Personalsituation andeutend.

Ukraine-Krieg wirft Schatten auf die Fachwerkstadt

Schatten voraus werfen auch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Arbeit der ISE. Bisher konnte man alle Geflüchteten aufnehmen und unterbringen, rund 90 Prozent privat. Bis 21. Juni wurden 142 Personen aufgenommen. Doch da Ukrainer anders als Syrer und Afghanen bereits sechs Monate nach Ankunft Anspruch auf eine Anschlussunterbringung hätten und man auch nicht mehr mit Ausgleichszahlungen arbeiten könne, befürchtet der OB: "Im August wird es eng." Im nächsten Stadtanzeiger ruft die Verwaltung auf, Wohnraum anzubieten.

Eppingen geht Digitalisierungsprozess mit neuen Mitarbeitern an

"Je mehr wir digitalisieren, desto wichtiger werden Themen wie IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance", führt Alexander Adler aus. Seit zwei Monaten arbeitet Thomas Nauke als Digitalisierungsbeauftragter der Stadt im Eppinger Rathaus, seit einem Monat hat Adler die direkt dem OB zugeordnete Stabstelle inne. Die Schaffung der IT-Stellen war notwendig, um das Onlinezugangsgesetz umsetzen zu können, erklärt Sönke Brenner als zuständiger Verwaltungbeamter dem Ausschuss. Bislang haben sich Adler und die IT-Beteilung einen Überblick über die anzugehenden Aufgaben und Entwicklungsfelder verschafft. Ziel ist, durch sogenanntes E-Government die Leistungsfähigkeit und Effizienz der Verwaltung zu erhöhen, sie zu modernisieren und Bürokratie abzubauen.

Für die IT-Administration an Schulen sollen sobald wie möglich zwei weitere Stellen ausgeschrieben werden, die dann aber nicht der Stadtverwaltung, sondern direkt der Abteilung Bildung, Kultur und Demografie zugeordnet werden sollen.

 

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