Margarete Niklaus macht Treschklingen zu ihrem Thema
Margret Niklaus und ihr Mann Helmut haben viel für die Nachwelt gesammelt und aufgeschrieben. Ihr Thema: Treschklingen, der kleine Bad Rappenauer Teilort, in dem ihr Haus steht. Auch das hat Geschichte: Es wurde 1720 erbaut.

Margret Niklaus gehört zu den eher stilleren Heimatforschern. Ihr Thema ist Treschklingen, der Ort, an dem sie seit ihrer frühen Kindheit lebt. Bis zu seinem Tod hat Margret Niklaus ihre Artikel im Bad Rappenauer Heimatboten immer mit ihrem Mann Helmut zusammen veröffentlicht. Das nächste Heft kommt Ende des Jahres raus. Dort wird die nächste Dokumentation von ihr erscheinen.
Für die Nachwelt gesammelt und aufgeschrieben: Margret Niklaus (89) betreibt in Treschklingen Heimatforschung
Häuser und Brunnen, einzelne Einwohner und ganze Familien sind Themen, für die sich Margret Niklaus interessiert. Ihr Mann Helmut hinterließ ein großes Fotoarchiv, das er, auf CD gebrannt, dem Stadtarchiv übergab. „Die Originale haben wir immer zurückgegeben“, sagt sie. Auch das Haus, in dem sie am Kriechenberg lebt, hat Geschichte: Es wurde 1720 gebaut. 1865 kaufte es einer ihrer Vorfahren. Ihre Mutter ist dort aufgewachsen. Niklaus selbst wurde in Sinsheim geboren, wo die Eltern ihres Vaters lebten und ihre eigenen Eltern sich 1934 kennenlernten.
Im Alter von vier Jahren kam sie nach Treschklingen. Ans Dorfleben „musste ich mich erst gewöhnen“, gibt sie zu. Im Gegensatz zu Sinsheim waren die Wege in Treschklingen nicht asphaltiert, sondern „uneben, ausgefahren und steinig“. Mit blutigen Knien kam die kleine Margret oft nach Hause. „Das war nicht so eine bequeme Zeit wie heute“, sagt sie.
Ob sie als Kind und Jugendliche gern in Treschklingen gelebt hat, das habe sie sich nie gefragt. Aber später, als ihre beiden Kinder in die Grundschule kamen, fuhr Margret Niklaus zum Arbeiten nach Heilbronn, wo die gelernte Schneiderin jahrelang beim „Knöpfles-Drauz“ auf der Allee arbeitete.
Die fünf „Ortsteile“ des kleinen Bad Rappenauer Ortsteils Treschklingen
Wenn die heute 89-Jährige detailreich erzählt, ist es so, als ob sie die Bilder der Vergangenheit an ihrem inneren Auge vorbeiziehen lässt. Ihr Gedächtnis reicht weit in die Geschichte zurück. „Treschklingen“, sagt sie, „ist doch Heimat geblieben.“ Dort ging sie zur Schule. Und dort lernte sie ihren Mann Helmut, einen „Hinterdörfler“, kennen: Hinterdorf, Unterdorf, Oberdorf, Kriechenberg und Steig sind die Namen der fünf Treschklinger Ortsteile.
Niklaus erinnert sich daran, wie die Menschen in ihrem Ort am 4. Dezember 1944 den Angriff auf Heilbronn aus der Ferne miterlebten. Und sie erzählt von dem Zug, der in Babstadt abfuhr, und die Männer täglich zur Arbeit brachte.
„Manchmal hat man Glück“, sagt Margret Niklaus, wenn sie auf ein interessantes Thema für die Heimatforschung stößt
Viel gelesen habe sie schon als Kind, sagt Niklaus. „Entweder, es fliegt raus – oder es wird aufgeschrieben“, mit diesem Entschluss sortierte sie das, was sie an Aufschrieben und Zetteln von den Vorfahren bekommen hatte. Mit der Ahnenforschung „bis weit vor 1654“ fing sie an.
In Kirchenbüchern und Archiven stieß sie auf Geschichten wie die über Margaretha Keppele und ihre ungewöhnliche Ehe mit dem 17 Jahre jüngeren Christoph. „Manchmal hat man einfach Glück“, sagt Margret Niklaus, wenn sie wieder auf ein interessantes Thema stößt. Für die Nachwelt hat sie vieles von dem, was ihr begegnete, aufgeschrieben und erhalten.