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EPP statt HN? Eppingen strebt eigenes Kfz-Kürzel an

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Eppingen will mit dem Kennzeichen „EPP“ die regionale Identität stärken. Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich dafür – ohne Mehraufwand für die Verwaltung. Das sind die Argumente dafür und dagegen.


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Soll sich Eppingen für ein eigenes Kfz-Kennzeichen stark machen? Darüber hat der Gemeinderat jüngst auf Antrag der Fraktion der Freien Wähler debattiert – und das Projekt mehrheitlich auf den Weg gebracht.

Einen wesentlichen Anlass zur Debatte leistet seit etwa zehn Jahren der Professor für VWL und Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn, Ralf Bochert. Der Marketingexperte plädiert dafür, EPP für Eppingen zuzulassen und NC für Neckarsulm. Auch Bad Rappenau käme demnach als Große Kreisstadt für ein eigenes Nummernkürzel infrage. Ein eigenes Nummernschild könne dazu beitragen, die regionale Identität zu fördern, so Ralf Bochert.

Das steckt hinter der Idee, Eppingen ein eigenes Kfz-Kürzel zu verpassen

Jörg Haueisen, Vorsitzende der Freien Wähler, erläutert die Idee hinter dem Vorstoß seiner Fraktion. „Die Gartenschau 2022 und das Sommerfestival zeigt: Die Menschen sind zusammengerückt.“ Ein eigenes Kennzeichen spiegele nicht nur die Identifikation der Bürger mit ihrer Heimat, sondern passe auch zum Status des Mittelzentrums, das Eppingen anstrebt. Wichtig sei ihm, dass eine Teilnahme freiwillig sei und die Stadt nichts koste. „Ein Nice to Have, ähnlich wie das Wunschkennzeichen“, so Haueisen.

In Öhringen längst Realität – folgt bald auch Eppingen? Professor Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn setzt sich seit Jahren für eigene Kfz-Kennzeichen in Städten wie Neckarsulm (NC) und  Eppingen (EPP) ein.
In Öhringen längst Realität – folgt bald auch Eppingen? Professor Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn setzt sich seit Jahren für eigene Kfz-Kennzeichen in Städten wie Neckarsulm (NC) und Eppingen (EPP) ein.  Foto: privat

In der Aussprache gab es ein buntes Bild. Selbst innerhalb der Fraktionen im Gemeinderat sind die Stimmen gespalten. Ein „Pro“ kam von Stadtrat Stefan Schlimm (FDP): „Man fühlt sich ein Stück weit mehr zuhause, man zeigt, wo man herkommt.“ Reinhard Ihle von der SPD: „Ich mache meine Heimatverbundenheit nicht an den drei Buchstaben fest. Aber es ist ja kein Nachteil.“

Von „Spitze“ bis „Braucht man nicht“: Das sind die Reaktionen in Eppingen

Michael Mairhofer, ebenfalls SPD, zeigt sich skeptisch. „Haben wir keine anderen Sorgen?“, fragt er. Ihm könne keiner sagen, dass es nicht zu mehr Verwaltungsaufwand komme, wenn zwei Kennzeichen parallel laufen. CDU-Stadträtin Carmen Probst äußerte sich auch skeptisch: „Wir brauchen die Identifikation über das EPP nicht.“ Anton Varga, ebenfalls CDU, findet die Idee mit dem eigenen Nummernschild „Spitze“.

Anna Mairhofer, Stadträtin der Grünen, zeigte sich dem Thema gegenüber neutral: „Der Bürger soll die Möglichkeit bekommen, darüber zu entscheiden.“ Ralf Baumgärtner von der Wählergruppe Miteinander für Eppingen sieht „sehr viel Nostalgie und Lokalpatriotismus“ hinter der Idee mit dem Eppinger Nummernschild.

EPP auf dem Eppinger Nummernschild soll Bürger und Stadt möglich nichts kosten

Jochen Oppolzer machte seine Zustimmung von der Frage abgängig: „Was kostet es die Stadt? Wenn es viel ist, ist es die Sache nicht wert. Wenn es eine reine PC-Sache ist, kann ich mitgehen“, so der CDU-Stadtrat. Er gab zu bedenken, wie es auf die anderen Großen Kreisstädte wirkt, falls Eppingen als einzige nicht um das Regionalnummernschild kämpft: „Die Leute fragen sich dann, sind wir hinten dran?“

Ordnungsamtsleiter Günther Brenner nahm zum Verwaltungsaufwand Stellung. Der habe bisher nur aus der Formulierung der Abstimmungsvorlage für den Gemeinderat bestanden. „Der Professor geht davon aus, dass für die Kommunen keine Kosten entstehen.“ Die Änderung erfolge ohnehin erst bei der Ummeldung eines Kfz. „Aber auch da entstehen keine Extra-Kosten.“

Wie das Abstimmungsergebnis zum Eppinger Nummernschild ausfiel

Eppingens OB Klaus Holaschke räumte unmittelbar vor der Abstimmung mit einer Erwartung auf. Zuvor hatten nämlich mehrere Stadträte die Hoffnung geäußert, mit dem Nummernschild auch eine Zulassungsstelle in Eppingen zu bekommen: „Dieser Zug ist abgefahren“, stellte der Rathauschef klar.

Das anschließende Abstimmungsergebnis spiegelte das gespaltene Meinungsbild zum Eppinger Kfz-Kennzeichen wider: Es gab acht Gegenstimmen und drei Enthaltungen.

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