Eppingen stärkt Hallenbäder trotz Dauer-Defizits
Lehrschwimmbad Mühlbach ist neu gefliest und das Becken neu beschichtet. Fliesen im Eppinger Hallenbad wurden getauscht. Warum die Stadt an den Bädern trotz Verlusten festhält

Auch wenn die Stadt jedes Jahr Zuschüsse in der Größenordnung von rund einer Million Euro in ihre gekachelte Infrastruktur steckt, hält Eppingen am Hallenbad am Berliner Ring sowie am Lehrschwimmbecken im Mühlbach fest. Mehr noch: Mit laufenden Instandsetzungen hält die Stadt die Lern-, Sport- und Freizeitstätten auf einem guten Stand. So werden in diesem Jahr 111 000 Euro in die Bäder investiert. Im Vorjahr waren es 127 000 Euro.
Was am Mühlbacher Lehrschwimmbad alles gemacht wurde
Die jüngste Modernisierungsaktion ist gerade in Mühlbach abgeschlossen worden, seit 3. November läuft hier der Betrieb wieder planmäßig. Zur Maßnahme zählt ein neuer Beckenumgang. Die alten Fliesen stammten noch aus der Bauzeit des 1962 errichteten Lehrschwimmbeckens. Wie der städtische Architekt Thomas Frey erläutert, waren die Fliesen durch die unzähligen Reinigungsvorgänge abgegriffen und rutschig geworden. Die neuen Kacheln entsprechen nun wieder der vorgeschriebenen Rutschfestigkeit für öffentliche Bäder. Außerdem haben die Mitarbeiter des Bäderbetriebs die charakteristische blaue Beschichtung des 18 mal 7 Meter großen Beckens in Eigenleistung erneuert.
Was Eppingen mit dem Hallenbad vorhat
Am Hallenbad am Berliner Ring fallen die Wartungsarbeiten in diesem Jahr etwas geringer aus. Hier wurden kleinere Ausbesserungen an den Fliesen durchgeführt. Außerdem ist die Außentreppe im Frühjahr saniert worden.
Die letzte umfängliche Sanierung am Eppinger Hallenbad fand 2011 statt. „Wir haben einen relativ hohen Sanierungsbedarf im Hallenbad“, merkte Eppingens Oberbürgermeister (OB) Klaus Holaschke jüngst bei der Vorstellung des Jahresabschlusses 2024 des Eppinger Energie- und Versorgungsbetriebs EVE an. Die Stadt habe einen Förderantrag für die technische und energetische Komplettsanierung gestellt.
Darum sind die Eppinger Bäder weit mehr als reine Freizeit-Einrichtungen
Stadtkämmerer Tobias Weidemann merkte in seinem Statement an, dass die Eintrittspreise und Nutzungsgebühren politisch und niemals kostendeckend seien. „Selbst wenn man Gebühren erhöhen würde, würde es nicht wesentlich dazu beitragen, das Defizit wesentlich zu verringern.“ OB Holaschke ergänzte: „Wir müssen uns bei diesen Einrichtungen bewusst machen, dass sie mehr sind als ein Bäderbetrieb.“ Eppingen habe als Schulstadt Sport anzubieten. Kinder sollten in der Grundschule die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen. Er sei froh, dass die Grundschulen Lehrerinnen oder Begleitpersonal haben, die mit den Kindern nach Mühlbach gehen. „Und dann zu hören, was passiert, wenn Kinder noch nie Kontakt mit Schwimmwasser hatten“, gab der OB zu bedenken.
Warum beide Standorte gebraucht werden und von wem
Eppingen halte entsprechend an beiden Standorten fest. Als Schulstadt mit allen weiterführenden Schulen – mit Hartmanni-Gymnasium, Selma-Rosenfeld-Realschule und Hellbergschule auf dem Schulhügel – stehe das Hallenbad in der Kernstadt nicht in Frage. Schulen aus der Region kommen zum Schwimmunterricht nach Eppingen. Das Lehrschwimmbad dient darüber hinaus allen acht Grundschulen in den sieben Stadtteilen als Ort, wo jedes Schulkind schwimmen lernen kann. Darüber hinaus gibt es Kooperationen mit Schulen in Gemmingen, Flehingen, Großvillars, Kürnbach, Sulzfeld, Zaberfeld und Zaisenhausen. „Vom DLRG über die Rheumaliga und der Versehrtensportgruppe sehen wir unsere Bäder als wichtigen Ort zur Förderung unserer Vereins- und Rettungsorganisationsstrukturen“, teilt die Stadt mit.
So steht es bei den Eppinger Bädern mit dem Personal
Die Stadt fährt die Bäder mit Betriebsleiter Timo Kögel sowie drei Fachangestellten für Bäderbetriebe. Bei der Ausbildung von Personal kooperiert Eppingen mit Gemmingen und Schwaigern So wird auch der Betrieb von Freibädern in der Ausbildung mit abgedeckt.
Das Hallenbad in Eppingen kann im Vergleich zu 2023 eine Steigerung von zehn Prozent an Jahresbesuchern verzeichnen. Insgesamt gab es mehr als 41 000 Nutzer. Davon 16000 Schüler, 9000 Gruppen und Vereine, 16 000 Besucher nutzten den öffentlichen Badebetrieb.Auch im Lehrschwimmbad in Mühlbach ist ein leichter Anstieg der Nutzer festzustellen. Genau genommen zählt man hier 18 000 Besucher, davon 9400 Schüler, 6.870 Gruppen und Vereine, sowie 2100 Schwimmer im öffentlichen Badebetrieb).
„Höhere Gebührenwürden Defizit nichtverringern.“Tobias Weidemann



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