Paddelspaß beim Elsenzer Gauditurnier seit mehr als 30 Jahren
Seit 1994 beweisen die Elsenzer beim Schlauchbootrennen Humor, Ausdauer und Kreativität. Auch dieses Jahr war beim Gauditurnier im Eppinger Stadtteil wieder alles dabei – sogar Enten mit Protesthaltung.
Wenn es Protest in Reinform gibt, dann zeigt ihn am Sonntagnachmittag eine Entenfamilie auf dem Elsenzer See. Laut schnatternd schwimmen die Tiere von einem Ufer zum anderen. Als ob sie ahnen, was gleich passiert. Parallel dazu lassen die ersten Teams ihre Boote zu Wasser, denn gleich fällt der Startschuss zum Schlauchbootrennen. Der Höhepunkt des zweitägigen Gauditurniers, das 1994 aus der Taufe gehoben wurde.
Schlautbootrennen beim Gauditurnier in Eppingen-Elsenz gehört dazu
Von Anfang an dabei: Der Elsenzer Ortsvorsteher Mike Frank. „Damals war ich noch jung“, erzählt er lachend und etwas heiser. Die vergangenen 24 Stunden haben Spuren hinterlassen – im Gesicht, das über und über mit Glitzer bedeckt ist, und auf den Stimmbändern.
Damals hätten sich die jungen Leute im Eppinger Teilort zusammengetan und wollten eine Gegenveranstaltung zum Dorffest in der Ortsmitte auf die Beine stellen. Herausgekommen ist das Gauditurnier, das in diesem Jahr bereits zum 29. Mal stattfindet und nur wegen der Corona-Pandemie und den Heimattagen 2007 ausgesetzt wurde.
Während Mike Frank noch skeptisch in den Himmel blickt und die Wolken auf ihre Regenkapazität zu analysieren scheint, machen sich die Mitglieder des Teams „Die Fantastischen Bier“ bereits warm. Liegestütze, Dehnübungen, T-Shirt ausziehen: Trotz der frischen 18 Grad nehmen die fünf Männer die Sache ernst. Einer fungiert als Steuermann, die anderen haben die Paddel im Anschlag.
DLRG achtet auf Gauditurnier-Teilnehmer am Elsenzer See
Gleich gibt Marco Schmitt das Startzeichen, dann geht es gegen das Frauen-Team „Planlos ging der Plan los“. Zu Beginn ist das auch Programm: Etwas unkoordiniert schippern sie über den See, die Jungs sind schnell enteilt und umkreisen die Boje am Ende der Strecke mit großem Vorsprung.
Doch plötzlich ist nichts mehr mit planlos, Meter um Meter näheren sie sich an, überholen die offensichtlich überambitionierten Herren der Schöpfung sogar kurz. „Der Steuermann hat wohl versagt“, ruft Marco Schmitt in sein Mikrofon. Doch irgendwann auf der zweiten Runde ziehen die „Fantastischen Bier“ wieder vorbei und gewinnen mit zwei Bootslängen Vorsprung.
Am Ufer haben die Mitglieder der DLRG einen genauen Blick auf das Treiben auf dem Wasser. Passiert sei während der Rennen noch nie etwas, erzählt Tobias Faber. „Aber der Alkohol verleitet die Feiernden, sich im See abzukühlen.“ Und der ist tief, bis zu drei Meter geht es runter. Auch wenn einige Besucher das ein oder andere alkoholische Getränk zu sich genommen haben: Für einen spontanen Sprung ist es dann offensichtlich doch etwas zu kalt, obwohl ja eigentlich laut Kalender Hochsommer ist.
Enten ziehen sich während Gauditurnier zurück
Etwas Besonderes haben sich die Elsenzer Killerbienchen für ihren Lauf überlegt. Nicht nur, dass sie mit ihren gelb-schwarzen Tütüs stark an Biene Maja erinnern – ihr Boot haben sie außerdem mit Luftballons dekoriert, die allerdings einer nach dem anderen verloren gehen. „Ballast abwerfen“, nennt es ein Besucher, der die Gruppe auf den letzten Metern lautstark anfeuert.
Von solchen Spirenzchen halten die Enten wenig: Sie haben sich in den hinteren Teil des Elsenzer Sees zurückgezogen und lassen die Menschen machen. Spätestens am Montag gehört ihnen das Wasser den Großteil des Tages sowieso wieder alleine.