Die ugandische Nonne Sister Angela lernt in Deutschland jeden Tag was Neues
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Der Besuch der Nonne Sister Angela bringt das Sozialprojekt des Gemminger Hilfsvereins Tusiima Nawanyago wieder ein Stück voran. Sieben neue Mitglieder wurden allein beim Ugandanachmittag auf Schloss Schomburg gewonnen. Der nächste Schritt soll der Bau einer Neugeborenen-Station sein.
Mine Sarac und Dr. Michael Klimm (von links) aus Gemmingen rahmen ihre Hospitantin Sister Angela ein. Sie arbeitet in Nawanyago (Uganda) an dem Krankenhaus, das mit Hilfe von deutschen Spendengeldern gebaut wurde.
Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike
Sie hat ein strammes Programm, obwohl Sister Angela bei ihrem Besuch in Deutschland ganze vier Wochen Zeit hat. Eingeladen wurde sie bereits zum dritten Mal von der Familie Kistler-Weber. Ihrer Familie. Denn längst fühlt sich die Nonne aus Afrika in Gemmingen zu Hause.
Egal, wo sie hinkommt: Sister Angela wird dort mit offenen Armen empfangen. Und das hat einen Grund: Die 53 Jahre alte, gebürtige Kenianerin arbeitet im Krankenhaus in Nawanyago. Jenem Krankenhaus, das von dem Gemminger Hilfsverein Tusiima Nawanyago mit Hilfe von Spendengeldern gebaut wurde.
Gemminger Hilfsverein Tussima Nawanyago ist offen für neue Mitglieder
Segen Beim Uganda-Nachmittag Anfang des Monats auf Schloss Schomberg seien viele dabei gewesen, die einmal eine afrikanische Nonne sehen wollten, sagt Sister Angela augenzwinkernd. Sie selbst hielt dort zum ersten Mal eine Rede auf Deutsch, in der sie sich für die jahrelange nachhaltige Unterstützung bedankte, und in der sie ihre Freude über die großartigen Verbesserungen der Gesundheitsversorgung in Nawanyago zum Ausdruck brachte.
Allein sieben neue Mitglieder hat der Verein Tusiima Nawanyago an diesem Nachmittag gewonnen, sagt Kerstin Weber-Kistler. Ihr Sohn Florian Kistler war 2013 direkt nach dem Abitur nach Uganda gegangen, um dort in einem Krankenhaus auszuhelfen. „Ich erinnere mich noch gut, wie er zu uns kam“, sagt Sister Angela im Gespräch. „Florian war neugierig.“ Er habe den Ruf der Medizin in sich getragen. „Und wir gaben ihm Raum zum Lernen.“ Etwa, wie man bei einem Kaiserschnitt in Dschungel assistiert.
Wie ein deutscher Abiturient zum Segen für ein Dorf in Uganda wurde
„Florian ist ein Geschenk für uns“, sagt die Nonne dankbar. Auch, weil Großes aus seinem Besuch erwachsen ist. Denn seit er dort war, sind auch seine Mutter Kerstin Weber-Kistler und deren Mann Manfred Holzner infiziert.
2017 gründeten sie Tusiima Nawanyago. 2024 eröffnete der Hilfsverein das Sankt-Thomas Operating Theatre and Laboratory Building, finanziert mit über 200 000 Euro an privaten Geldern. Der Gesundheitsversorgung der dortigen Bevölkerung habe das zu einem Schub verholfen, sagen Mutter und Sohn. Und auch Sister Angela spricht von einem riesigen Fortschritt, den das Dorf seit dem Bau des Krankenhauses gemacht hat. Das Krankenhaus in Nawanyago verfügt über einen Arzt, die meiste Arbeit ruht auf den Schultern der Schwestern. Sind die Deutschen zu Besuch, werden sie von allen willkommen geheißen.
Hospitanz an SRH-Klinik in Sinsheim und in der Praxis Drs. Klimm in Gemmingen
In Deutschland nun ist sie es, die liebevoll umsorgt wird. Sie sei glücklich, weil sie hier so viel lerne. Sister Angela hat eine Woche im Sinsheimer Krankenhaus in der Gynäkologie hospitiert. Am Freitag war sie in der Gemminger Gemeinschaftspraxis Drs. Klimm zu Gast.
Mit leuchtenden Augen erzählt sie Michael Klimm gegen Mittag, was sie allein an diesem Vormittag alles erfahren habe. So habe sie gelernt, wie man mit einem EKG-Gerät richtig umgeht. „Wir haben drei“, erzählt sie. Aber bislang wusste keiner, dass die EKG-Elektroden nur mit Unterdruck am Körper Halt finden: „Die Beschriftung ist auf Deutsch“, sagt Sister Angela. Und auch, wenn sie ein kleines bisschen versteht, konnte sie damit nichts anfangen.
Sister Angela: „Wir versuchen, Leben zu retten“
„Ein deutsches Sprichwort sagt: Die Tücke steckt im Detail“, sagt Michael Klimm zu ihr und versichert, dass Sister Angela mit all ihren Fragen stets zu ihm kommen könne. Zehn Blutdruckgeräte hat die Praxis dem Krankenhaus voriges Jahr gespendet: „Sie kamen zur richtigen Zeit“, sagt Sister Angela: „Genau dann, als wir sie brauchten.“ Viele Schwangere in Uganda haben Blutdruckausreißer. Ihre Gebete wurden erhört.
„Wir versuchen, Leben zu retten“, sagt sie. Leben retten und Kinder heil zur Welt bringen. Ihr größter Wunsch wäre eine Neugeborenen-Station mit Inkubatoren, in dem sie auch Frühchen durchbringen könnten.
Stolz ist sie allerdings auch darauf, wie ein 900 Gramm leichtes Baby mit ihrer Hilfe auch ohne Inkubator überlebte. Die Mutter trug es wochenlang direkt auf der Haut, Sister Angela empfahl ihr, das Kind nicht in andere Hände zu geben. Das sei für die Mutter nicht leicht gewesen, sagt sie, „denn bei uns in Uganda wollen immer alle den neuen Erdenbürger begrüßen.“ Doch die Mutter zog sich zurück – und das Kind überlebte. Heute ist es sechs Monate alt.
Mitglied werden
Bis 23. Juli ist die ugandische Nonne und Krankenschwester Sister Angela noch in Gemmingen zu Besuch, sie freue sich noch auf viele weitere Begegnungen beim Schlosspark-Konzert der Musikfreunde Eppingen oder beim Sommerfest der Blaskapelle. Exklusiv für Mitglieder soll es eine große Abschiedsparty geben, teilt der Verein Tusiima Nawanyago mit. Wer schnell noch Mitglieder werden will, darf mitfeiern. Der Jahresbeitrag liegt bei 40 Euro. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 07267 319. rik
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