Der Kraichgau liegt touristisch gut im Rennen und punktet mit zahlreichen Innovationen
Die beiden Großen Kreisstädte Bad Rappenau und Eppingen sind touristisch gut aufgestellt. Auch in diesem Sommer war die Nachfrage nach Angeboten ungebrochen hoch. Beide Städte punkten mit modernen Wohnmobilstellplätzen, Parks und Kulturveranstaltungen.

Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Für Urlauber beginnt im Kraichgau jetzt, wo in vielen Ortschaften der Wein gelesen wird, eine besonders schöne Zeit. Mit zahlreichen touristischen Angeboten wenden sich Städte und Gemeinden an Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern.
Bad Rappenau arbeitet nach wie vor mit dem Slogan „Seebad fern vom Meer“ – Rappsodie-Hallenbad seit Juli geschlossen, Neubau kommt
Die Zahlen sind in den zurückliegenden Jahren stetig gestiegen. Allein die Kurstadt Bad Rappenau trägt mit etwas über 400.000 Übernachtungen pro Jahr (inklusive Reha-Kliniken und Vulpius Klinik) zu gut einer Million Übernachtungen im Heilbronner Land bei. Tendenz steigend. Die Übernachtungszahlen im Wohnmobilbereich hätten sich im August verlängert, sagt Rathaus-Mitarbeiterin Kathrin Güttler. Im Juli lagen sie bei 168 Anreisen mit 261 Übernachtungstagen. Im August bei 94 Anreisen, aber 174 Übernachtungstagen. Mit dem Slogan „Seebad fern vom Meer“ arbeitet Bad Rappenau nach wie vor, auch wenn das Hallenbad Rappsodie in Kürze einem Neubau weicht.
Eppingen lockt als Fachwerkstadt mit Pfiff Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern an
Auch Eppingen verzeichnet im Bereich Tourismus eine ungebrochen hohe Nachfrage: „Eppingen lockt natürlich als Fachwerkstadt ununterbrochen Gäste an“, sagt Rathaussprecherin Vanessa Heitz. Bis dato fanden dort 81 Stadtführungen statt. Weitere 34 seien bereits gebucht: „Und es gibt fast täglich Nachfragen.“
In beiden großen Kreisstädten sind Wander- und Radwege sowie Kulturveranstaltungen und Feste ein touristisches Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Sulzfeld, bereits im Landkreis Karlsruhe gelegen, aber noch im Verbreitungsgebiet der Kraichgau Stimme, bedient das Thema „Wein“. Dort planen der Tourismusverband Kraichgau-Stromberg und die Gemeinde gerade einen Platz in einem Weinberg, auf dem ab Sommer 2026 Gäste ihr Zelt aufschlagen können. Auf den Pilot sollen weitere solcher Anlaufstellen im Kraichgau folgen – Weinverkostungen inklusive.
Der Verein Kraichgau Stromberg Tourismus ist früh in die Themen Wein und Genuss, Gravel-Biken und Selfie-Points eingestiegen
Für Christina Lennhof, Geschäftsführerin des Vereins Kraichgau Stromberg Tourismus, ist der Kraichgau immer noch eine Perle, die es zu entdecken gilt, auch „wenn man uns inzwischen mehr kennt“.
Stark präsentiert sich ihr Verband mit Themen wie Gravel-Biken oder Wein und Genuss, auch in Kombination. „Wir sind bei solchen Trendthemen sehr früh eingestiegen“, sagt Lennhof selbstbewusst, „und konzentrieren uns auf kleine, feine Angebote.“ Den 1000 Hügeln entsprechend werden Ideen wie die Passbeschildung mit Selfie-Points oder Hügelsofas mit Aussicht umgesetzt. „Mir macht das Spaß“, sagt die Geschäftsführerin, die weiß, was Gravel-Biker brauchen: etwa Stellplätze für extra breite Reifen und mit Schloss vor Gaststätten: „Ich kann mein Rad ja nicht mit reinnehmen.“
Wohnmobilplätze in Bad Rappenau und Eppingen werden sehr gut angenommen – auch der idyllischen Lage wegen
Die Bedürfnisse der Wanderer und Biker, aber auch von Wohnmobilisten in den Blick nehmen, das machen auch die Großen Kreisstädte. Der Bad Rappenauer Stellplatz liegt am Salinenpark, in Sichtweite zum dortigen Gradierwerk, das laut Hauptamtsleiter Wolfgang Franke eine ganz wichtige touristische Einrichtung ist. Der Eppinger Stellplatz liegt zentrumsnah am Hilsbach. Erst im Juni wurde er vom Fachmagazin Promobil zum „Stellplatz des Monats“ erklärt. Die Stadtverwaltung verzeichnete dort seit Januar 2200 Übernachtungen.
Die Besucher schätzten vor allem die sauberen und großzügigen Stellplätze, die mit sieben Euro pro Tag niedrigen Stellplatzkosten und die Lage, so Heitz.
Pauschalangebote und attraktive Pakete sind im Tourismus wichtig – Kraichgau gilt immer noch als Destination, die es zu entdecken gilt
„Wohnmobilisten schauen auf die Wettervorhersage“, sagt Christina Lennhof. „Die sitzen zwar im Trockenen, wollen aber auch raus.“ Daher würden solche Angebote eher kurzfristig gebucht. Raus aus dem Wohnmobil, rein ins Hallenbad: Wie sich die Schließung der Rappsodie im Juli dieses Jahres auf die Touristenzahlen auswirkt, kann Wolfgang Franke nicht vorhersagen. Das benachbarte Hotel Saline 1822, das über einen Bademantelgang an die Wellnesseinrichtung angebunden ist, habe für die Zeit des Hallenbad-Neubaus ein Paket mit der Therme in Sinsheim geschnürt, weiß Kathrin Güttler. „Wohlfühlen unter Palmen“ – das Besucher im Kraichgau nicht überall erwarten.
Was sie aber erwarten können, sind zahlreiche kulturelle Angebote. „Da erreichen wir fast Großstadtniveau“, sagt Wolfgang Franke über Bad Rappenau. „Der Sommer in Eppingen war erfolgreich“, zieht Vanessa Heitz eine erste Bilanz: „Er hat sowohl die kulturelle Vielfalt als auch die touristische Attraktivität der Stadt eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das zeigen vor allem die Reaktionen der Gäste vor Ort.“




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