Lynxight ist ein KI-gestütztes Sicherheitssystem für Schwimmbäder. Kameras über dem Becken analysieren in Echtzeit die Bewegungen der Badegäste. Erkennt die Software auffälliges Verhalten, wird das Personal sofort per Smartwatch oder über einen Monitor alarmiert. Das System soll Badeunfälle schneller erkennen und das Aufsichtspersonal unterstützen. Es speichert keine Bilddaten, sondern verarbeitet sie nur lokal – laut Hersteller datenschutzkonform.
Bad Rappenau führt KI-System im Freibad ein – Schutz vor Ertrinken
Wie kann künstliche Intelligenz Leben retten? Bad Rappenau plant ein neues System im Freibad, das Ertrinkungsgefahren erkennt, bevor es zu spät ist.
In Karlsruhe wird die Technologie bereits seit Anfang 2024 getestet und nun auch flächendeckend eingesetzt, jetzt soll das Ertrinkungserkennungssystem Lynxight auch nach Bad Rappenau kommen. Man erhoffe sich durch die KI-gestützte Technologie einen Mehrwert an Sicherheit zu generieren, erklärt Oberbürgermeister Sebastian Frei. „Besonders bei viel Betrieb an heißen Sommertagen.“
Personal des Rappsodie-Freibads wird von der KI alarmiert
Personal ersetzt das System nicht und soll stattdessen ergänzend eingesetzt werden. Kameras über dem Becken analysieren in Echtzeit die Bewegungen der Badegäste, die KI erkennt Auffälligkeiten. Etwa wenn eine Person ungewöhnlich lange unter Wasser ist und sich nicht mehr bewegt. Das Personal wird im Fall der Fälle alarmiert und kann somit schnell reagieren.

Eingeführt werden soll das System in der kommenden Freibad-Saison. Doch schon jetzt werden die außerplanmäßigen Gesamtkosten von 90 000 Euro im Haushalt zu Buche schlagen. Dass lediglich ein Anbieter – ein Unternehmen aus Israel – in der nicht-öffentlichen Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses angehört wurde, kritisiert der Grünen-Fraktionsvorsitzende Robin Müller im Gemeinderat. Dessen Mitglieder müssen der Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel zustimmen. Erst dann kann die Summe auch ausgegeben werden.
Betriebsführer hat bereits Erfahrungen gesammelt
Und daran hat Müller auch nichts auszusetzen: „Es steht völlig außer Frage, dass wir das Geld ausgeben.“ Allerdings: „Es gibt unterschiedliche Systeme. Warum wird es ausgerechnet dieser Anbieter per Direktvergabe?“
Beide Fragen können Kämmerin Tanja Schulz und der Oberbürgermeister beantworten: Man vertraue dem Betriebsführer des Bades, so Frei. Das System werde bereits in mehreren Bädern betrieben, es gebe also Erfahrungswerte: „Natürlich gibt es auch andere Anbieter. Aber es funktioniert, die Sachargumente sprechen dafür.“
Direktvergabe ist in diesem Fall möglich
Dass in diesem Fall ohne jegliche Ausschreibung und damit ohne andere Unternehmen sowie deren Angebote zu vergleichen, vorgegangen wird, liege an den vier Auftragnehmern, die zusammen die Summe von 90 000 Euro ergeben, ergänzt Tanja Schulz. Keiner der einzelnen Posten, zu denen nicht nur die erforderliche Hardware, sondern auch die benötigten Kameras und die Verkabelung gehören, übersteige die vorgeschriebene Grenze, die eine Direktvergabe unmöglich mache.
Rüdiger Winter, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, räumt anschließend ein, dass auch er sich gefragt habe, warum gerade dieser Anbieter beauftragt werde. Und wie es mit dem Datenschutz aussieht. Der ist laut Aussage des Unternehmens allerdings gewährleistet, denn die gemachten Aufnahmen werden nur kurzfristig verarbeitet und nicht gespeichert. „Grundsätzlich befürworten wir die Installation aber“, so Winter im Namen der Partei.
Damit spricht er für die Mehrheit im Gemeinderat, der schließlich mit einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen der Bereitsstellung der finanziellen Mittel und damit der Einführung des Erkennungssystems zustimmt. Man solle aber, so Gundi Störner, bei der Verkabelung weiterdenken. „Dann könnten wir das System potenziell auch im Hallenbad einsetzen“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende.
Saunen bleiben bis Mitte September geschlossen
Dort steht der Betrieb seit Anfang der Woche still. Bis voraussichtlich 10. September werden notwendige technische Anpassungen sowie gezielte Umgestaltungsarbeiten im Saunabereich durchgeführt, um während der Abbrucharbeiten des Hallenbads weiterhin öffnen zu können.
Da unter anderem neue Tische für die Gastronomie und ein Kombidämpfer für die Küche sowie ein Sprungbrett für den Freibadbereich angeschafft werden sollen, stellt der Gemeinderat weitere 25 100 Euro zur Verfügung. Dem stimmte das Gremium abschließend geschlossen zu.
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare