Von wegen Schrott
Beim Lesersommer bei der Firma Knoblauch lernen die Teilnehmer viel über die Wiederverwertung von Metallen. Neuestes Standbein ist das Upcycling von Nutzeisen zu Dekor-Artikeln oder Grills.

Eins ist sicher: Die 13 Teilnehmer der Stimme-Lesersommer-Aktion bei der Firma Knoblauch werden von nun an ein anderes Bild im Kopf haben, wenn sie das Wort Schrottplatz hören. Denn mit den gängigen Klischees hat das Treiben auf dem Gelände im Heilbronner Industriegebiet nur wenig zu tun. "Wir sind nicht diejenigen, die im Tatort die Leichen verschwinden lassen", klärt Seniorchef Michael Knauth die interessierte Gruppe auf humorvolle Weise auf.
Erst wiegen, dann sortieren und trennen
Und Schrott im wörtlichen Sinn ist hier auch nur wenig. Alles an Metall, was recycelt werden kann, wird auch wiederverwertet. Und da kommt bei einem Umschlag von durchschnittlich 3000 Tonnen pro Monat einiges zusammen. Michael Knauth erläutert den Stimme-Lesern kenntnisreich, wie die Abläufe auf dem Schrottplatz sind. Erst wird das angelieferte Material - in der Regel Metall unterschiedlicher Art und Qualität - gewogen, dann sortiert und getrennt, um schließlich an Gießereien oder sonstige Verarbeiter weiterverkauft zu werden. Das ist mitunter richtig viel Arbeit, etwa, wenn es darum geht, aus dicken Kabeln das Kupfer herauszutrennen. "Jetzt weiß ich endlich, was aus dem ganzen Schrott wird," sagt Uschi Pohl aus Heilbronn.
Baggerfahrer in Aktion
Besonders beeindruckt sind die Gäste von den Baggerfahrern, die mit ihren Schaufelkrallen und riesigen Magneten traumwandlerisch sicher das Material von den Schrottbergen greifen und in die passenden Container leeren. "Da könnte man stundenlang zuschauen", schwärmt Dieter Seitz aus Löwenstein.
Grills und komplette Außenküchen
Die Besucher lernen beim Blick hinter die Schrottplatz-Kulissen auch eine ganz andere Seite des Betriebs kennen. In der Upcycling-Halle ist das neueste Standbein des Familienunternehmens untergebracht, das nächstes Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. Geschäftsführerin Lena Knauth und ihr Mann Alexander Knauth hatten die Idee, aus altem Nutzeisen neue Produkte für Haushalt und Garten zu gestalten. So entstehen aus alten Fässern Deko-Artikel, aus Stahlblechen schneiden und schweißen die Knoblauch-Mitarbeiter stylische Feuerschalen, Grills oder komplette Außenküchen. "Die Nachfrage nach den Stahlgrills ist enorm", freut sich Alexander Knauth. Schließlich ist jedes Produkt ein Unikat. "Upcycling liegt im Trend der Zeit", sagt Lena Knauth mit Blick auf das gestiegene Umweltbewusstsein in der Bevölkerung. "Ich bin begeistert und habe mir viele Anregungen geholt", sagt Teilnehmerin Elly von Roden aus Leingarten. Sie und ihr Mann schweißen selbst gerne, um den Garten zu verschönern. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, wie der Rundgang durch die Upcycling-Halle zeigt.