Zu viele Bremsklötze verzögern Straßenbau im Land
Die B19-Baustelle in der Kupfersenke bei Kupferzell zeigt, wie der chronische Sanierungsstau an den Nerven zehrt, meint unser Autor.

Bürger und Kreisräte sind empört – vor allem jene, die von der gut zehntägigen Vollsperrung in Kupferzell direkt betroffen waren. Sie haben ja recht: Jeder Tag mehr, an dem sich der Verkehr in einer engen Ortsdurchfahrt staut, die gar nicht auf solche Umleitungen ausgelegt ist, stellt ein berechtigtes Ärgernis dar.
Der Bau der zwei neuen Kupferbrücken dauerte zu lange – und hat eine Vorgeschichte
Der Bau der zwei neuen Kupferbrücken ist nun fertig, doch er dauerte zu lange – und hat eine Vorgeschichte. Er wurde immer wieder hinausgeschoben, obwohl die alten Brücken längst brüchig waren. Die Fahrbahn war jahrelang verengt und das Tempo reduziert. Der Missmut begann also lange vor dem Neubau – ein Musterbeispiel für den chronischen Sanierungsstau.
Aber mal ehrlich: Nach zwei Jahren Bauzeit – ebenfalls mit monatelangen Verzögerungen – fallen weitere zwei Tage nicht ins Gewicht. Die Ursache des Frusts liegt tiefer. Zu viel anderes lahmt beträchtlich im Verkehrssektor. Siehe das Trauerspiel um den A6-Ausbau.
Straßenbau im Land: Es wird viel versprochen, was gar nicht gehalten werden kann
Es wird viel versprochen, aber da ist zu wenig Zeit und Geld, um all das umzusetzen. Es fehlt an Planern und Ausführenden. Trotzdem gilt es, Bremsklötze zu lösen: Mehr Geld ins System pumpen, richtig und realistisch priorisieren und die übertriebenen Standards, etwa beim Natur- und Umweltschutz, senken – zugunsten des öffentlichen Interesses und gegen überbordende Einzelfallgerechtigkeit. Wenn es schon bei zwei kleinen Brücken nicht klappt: Was wird dann aus Großprojekten.
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Kommentare
Alexander Schüll am 07.11.2025 20:22 Uhr
Das Kernproblem auf den Punkt gebracht.
Der Erhalt der bestehenden Infrastruktur muss priorisiert und vorangetrieben werden. Denn diese ist der Motor und die Grundlage für unseren wirtschaftlichen Erflog, unseren mittlerweile viel zu selbstverständlichen Wohlstand und Schlussendlich auch für den Umwelt- und Naturschutz. Denn den, muss man sich leisten können.