Stimme+
Booster für kriselnden Weinbau
Lesezeichen setzen Merken

Trotz Krise in der Branche: Kochertaler Weinsommer feiert gelungene Premiere

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Der Kochertaler Weinsommer in Weißbach feiert eine gelungene Premiere und beschwört die bedrohte Tradition. Die zweite Auflage ist bereits geplant. 


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Die besten Tage des Weinbaus sind in Weißbach längst vorüber. Die meisten Weinberge liegen brach, „nur noch 70 Ar werden bewirtschaftet, obwohl fünf Hektar möglich wären“, sagt Harald Bauer, einer der Urväter der hiesigen Wein-Szene. „Und auf das gesamte Kochertal zwischen Ingelfingen und Forchtenberg gerechnet, sind es heute noch 220 Hektar, obwohl es bis zu 400 Hektar sein könnten.“

Weinbau im Kochertal steckt in der Krise

Klar ist: Der Weinbau im Hohenloher Kochertal steckt in der Krise. Doch es gibt auch leichte Hoffnungsschimmer. Und: Es gibt ein ganz neues Weinfest, das den Weinbauern, die bis heute durchgehalten haben, Respekt zollen und so etwas wie Aufbruchstimmung erzeugen soll. Das Baby heißt Kochertaler Weinsommer und schweißt Niedernhall, Weißbach und Forchtenberg auch beim Thema Wein noch enger zusammen. Nach der Geburt an diesem Wochenende sind alle glücklich und wohlauf.


Forchtenbergs Bürgermeister gewinnt Spiel um die "Goldene Butte"

Bei der Eröffnung am Samstagabend messen sich die drei gastgebenden Bürgermeister in einem Spiel um die „Goldene Butte“. Dem Sieger winkt die Ausrichtung des nächsten Weinfestes 2025. Das Trio ist ein eingespieltes Team: Das spürt man in jedem Moment dieses augenzwinkernden Wettbewerbs, den die Hohenloher Weinhoheiten Natalie Schäfter und Alisa Seez souverän leiten.

Die drei Show-Männer beherrschen ihr Handwerk und flachsen und raten munter drauflos. Am Ende jubelt Michael Foss und schnallt sich die „Goldene Butte“ auf den Rücken. Das heißt: Der zweite Kochertaler Weinsommer hält nächstes Jahr Einzug in Forchtenberg. Idealerweise soll der Austragungsort jährlich wechseln.

Fröhliches Weinfest statt trockener Festakt

Ob schauspielernd auf der Theaterbühne oder managend im Gemeindeverwaltungsverband Mittleres Kochertal, der seit 50 Jahren besteht und von den Rathauschefs wohl noch nie so innig gepflegt wurde: Beck, Foss und Züfle können sehr gut miteinander.

Ein fröhliches Weinfest erschien den Dreien da das passendere Geschenk, als dieses runde Jubiläum in einem „trockenen Festakt“ abzufeiern, sagt Weißbachs Rathauschefs Rainer Züfle. Zumal der Weinbau im Kochertal einen „schweren Stand“ habe: „Mit diesem Weinsommer können wir ihn stärken und fördern.“

Harald Bauer ist einer der Urväter des Weinbaus im Kochertal

Das hören die hiesigen Winzer gern. Harald Bauer ist durch und durch Weißbacher. Und er könnte einem den ganzen Abend die Geschichte des Weinbaus in seinem Heimatort und im Kochertal erzählen. Der einstige Vorstand der WG Niedernhall sagt: „Seit 2005 ist der Weinbau in Weißbach um 85 Prozent zurückgegangen.“ Ist Weißbach dann überhaupt noch ein Weinort? Bauer lächelt und meint: „Na ja, eher nicht.“ Doch die Historie ist lebendig, also läuft dieses Weinfest keineswegs auf fachfremdem Terrain.

Vorkämpfer Ferdinand Fröscher bangt um die Kulturlandschaft

„In Niedernhall und Forchtenberg sieht es besser aus“, sagt Bauer. Ferdinand Fröscher ist einer der Vorkämpfer. „Wir haben ein riesiges Generationenproblem“, sagt der Forchtenberger Winzer. „Jeder Rebstock zählt und jeder Freiwillige, der mitmacht.“ Und: „Die nächsten zehn Jahre entscheiden darüber, wie unsere Kulturlandschaft aussieht.“

Pecho und Gebert: Zwei kleine Winzer sind mit Ständen vor Ort

Der 1. Kochertaler Weinsommer hält einige Überraschungen parat. Es ist ein Kleinod, das Weine kredenzt, die nicht jeder kennt. Zum Beispiel die der Familie Pecho aus Ernsbach. „Wir sind das wahrscheinlich kleinste Weingut Baden-Württembergs“, sagt Herbert Pecho. Auf nur 10 Ar gedeiht ihr Wein: „Das macht 800 Flaschen pro Jahr.“ Das Weingut Gruber in Eschenau baut ihn aus. Während die Pechos schon lange ihrer Leidenschaft fröhnen, ist Jens Gebert aus Ernsbach neu dabei. Er hat 0,8 Hektar gekauft und setzt auf hohe Qualität. Die 3000 Liter pro Jahr baut das Röttinger Weingut Hofmann aus. 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben