Aus zwei mach eins: Bretzfeld legt zwei Kita-Standorte zusammen
Die beiden eingruppigen Kindergärten in Waldbach sind in die Jahre gekommen. Dazu kommt: Eingruppige Einrichtungen haben keine Zukunft. Deshalb wird nun geprüft, wo ein zweigruppiger Kindergarten gebaut werden kann. Die Frage dann: Wird der Träger die Gemeinde oder die Kirche sein?

Die Zeiten sind vorbei, in denen in der Großgemeinde Bretzfeld Kindergartenplätze knapp waren. Mit dem zehngruppigen Kinderhaus in Bretzfeld (120 Plätzen) wurde ausreichend Puffer geschaffen. Das heißt aber trotzdem nicht, dass alle Elternwünsche jederzeit erfüllt werden, machte Hauptamtsleiter Benjamin Offenberger deutlich. Die Kindergärten hätten einen Auslastungsgrad von 81 Prozent. Doch Adolzfurt, der kirchliche Kindergarten Bitzfeld, Schwabbach, Unterheimbach und Waldbach seien immer gut voll.
Kindergartenplätze reichen aus - aber nicht überall
Benjamin Offenberger erinnert an den Wunsch des Gemeinderats, der da lautet: „Wir wollen ein sauberes Überangebot“. Doch das gebe es nicht immer dort, wo es gerade gebraucht werde. Handlungsbedarf hat die Gemeinde Bretzfeld in Waldbach. Dort sind vor der Gemeinderatssitzung die Emotionen hochgekocht.

Um was geht es? Schon vor elf Jahren, erinnert Offenberger an die Geschichte, hätte man sich der beiden Kindergartenstandorte in Waldbach annehmen wollen. Doch der Kindergarten-Neubau in Bitzfeld und das Kinderhaus haben Geld und Arbeitskraft gebündelt. Nun sei es notwendig, das Thema zu beleuchten, da es bauliche Mängel im evangelischen Kindergarten gebe.
Eingruppige Kindergärten haben keine Zukunft
Der evangelische Kindergarten ist Baujahr 1965. Der Kindergarten der Gemeinde ist auch schon 35 Jahre alt. Beide Kindergärten sind nur eingruppig und bieten damit Platz für je 25 Kinder. Bei beiden Gebäuden mache es keinen Sinn, sie zu sanieren. Mittelfristig seien eingruppige Einrichtungen aber auch nicht mehr überlebensfähig, gibt Offenberger zu bedenken. Ideal wäre also, aus zwei eingruppigen einen zweigruppigen Kindergarten zu machen. Das sei aber am Standort des kommunalen Kindergartens nicht möglich, da das Grundstück zu klein sei, um dort nach Vorbild des Bitzfelder Kindergartens einen Neubau in Modulbauweise zu realisieren. Auch beim evangelischen Kindergarten funktioniere das nicht. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort sei man auf den Platz neben der Sporthalle gekommen, erklärt Müller. Ein Teil der Fläche gehöre bereits der Gemeinde, ein anderer Teil sei noch in Privatbesitz.
Die Nähe zur Halle findet Unterstützer. Die könnte von den Kindergartenkindern mitgenutzt werden, das spare einen Bewegungsraum.
Kindergarten emotionales Thema
Es gibt aber auch Stimmen, die für die Beibehaltung des Standorts im Wohngebiet plädieren. Eine zweigruppige Einrichtung dort soll nun noch einmal geprüft werden. Aufstocken, das komme nicht in Frage, sind sich alle einig. Was aber könnte mit dem Grundstück dort passieren, wenn der Platz für eine Erweiterung nicht reicht? „Es könnte als Sondergebiet Kindergarten entwickelt und zu vier Bauplätzen werden“, nennt Bauamtsleiter Müller eine Option.
Ob man nicht festlegen könne, dass ein Teil der Kinder ins Kinderhaus Bretzfeld geht, nur eine Gruppe erhalten bleibt, war eine der Fragen. „Wenn wir nur einen Standort ertüchtigen, wer legt dann fest, wer in welchen Kindergarten geht?“, lehnt Piott den Vorschlag ab. Denn: „Diese Diskussion wurde schon geführt. Emotional.“ Um weitere Aufregung in der Elternschaft zu vermeiden, wird der Standort des kommunalen Kindergartens geprüft, ob dort eine Erweiterung möglich ist, ansonsten wird der Neubau am Standort bei der Halle forciert.
Trägerschaft des Kindergartens wird noch diskutiert
Grundstücks- und Baufragen sind nur ein Teil der Diskussion. Es geht auch um die Trägerschaft des Kindergartens. Soll die Kommune oder die evangelische Kirche Träger des gemeinsamen Kindergartens sein? „Auch wenn die Kirche die Trägerschaft übernimmt, wird der Bau zu hundert Prozent unser Thema sein“, wischt Hauptamtsleiter Benjamin Offenberger Einspargedanken vom Tisch. Bürgermeister Martin Piott plädiert dafür, die Vielfalt der Träger zu gewährleisten. Auch wenn das künftig bedeute, dass der Abmangel, der an die Kirche bezahlt werden muss, von seither 79 dann auf 90 Prozent steige. Das habe die Kirche schon angekündigt. Auch dass die Verwaltung der Kindergärten künftig zentral in Heilbronn gemacht werde. „Wir würden das auch mit der Kirche gut hinbekommen“, sagt Offenberger aus Verwaltungssicht. Es gibt Kritiker der kirchlichen Trägerschaft. Denen entgegnet Jürgen Kienzle (FWV): „Das ist mehr als christliche Geschichten erzählen.“ Marcel Kolb (CDU) findet: „Das ist letztlich eine Glaubensfrage. Da soll jeder mal drüber nachdenken.“ Das können die Gemeinderäte. Denn Jürgen Wiedel (FWV) stellt den Antrag, das Thema zu vertagen. Bei drei Gegenstimmen wird das so angenommen. Denn auch Piott sagt: „Das müssen wir heute nicht entscheiden. Wichtig ist nur, die Argumente auszutauschen“.