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Rund um Dörzbach und Krautheim
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Förster Ralph Heinzelmann kümmert sich um die Bäume in seinem Revier

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Förster Heinzelmann achtet auf die Bäume in den Wäldern rund um Dörzbach und Krautheim: Welche werden gefällt, welche bleiben stehen? Dabei gibt es einiges zu beachten.


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Förster Ralph Heinzelmann betreut ein Gebiet von etwa 1000 Hektar Waldflächen rund um Dörzbach und Krautheim. Dazu kommen noch etwa 900 Hektar Wälder in Privatbesitz, dort unternimmt er aber nur auf explizite Weisung etwas. Beratung ist für Privatwaldbesitzer kostenlos, zeichnet Heinzelmann aber Holz aus und kümmert sich um dessen Verkauf, fallen Kosten an. 

Förster Ralph Heinzelmann: Manager und Beschützer in seinem Waldrevier

Ein Großteil seiner Arbeit dreht sich um die Bäume, „nach den Tieren in dem Revier schaue ich so gut wie überhaupt nicht“, erklärt der 64-Jährige. Um den Tierbestand kümmern sich in diesem Gebiet die entsprechenden Jäger – in der Regel auch bei Wildunfällen.

Im Wesentlichen managt und überwacht Heinzelmann sein Forstrevier, die anfallenden Aufgaben gibt er an Unternehmer ab, weist sie ein und kontrolliert die Arbeit. Und im Wald gibt es einiges, worum sich der Revierleiter kümmern muss: Das Revier ist ein Wirtschaftswald, Holz sei ein wichtiger Rohstoff für die Wirtschaft. Kahlhiebe gibt es dafür keine, einzelne Bäume werden geerntet. „Das Holz geht inzwischen in die ganze Welt“, erzählt der Dörzbacher, etwa nach Vietnam oder in die USA. Aus qualitativ gutem Holz werden etwa Möbel und Furniere, aus manchem Holz werden Spanplatten und wiederum anderes wird Brennholz. 

Z-Bäume mit gewünschter Qualität: Förster Heinzelmann muss auf einiges achten

Auf den frei gewordenen Flächen kommt es zum Teil zur sogenannten Naturverjüngung. Viele verschiedene Baumarten wachsen von selbst aus dem Boden, haben allerdings auch ein unterschiedliches Wuchsverhalten. „Wenn wir Eichen wollen, helfen wir den Eichen dort“, nennt Heinzelmann ein Beispiel. Dafür werden Bäume ausgewählt, die der gewünschten Qualität entsprechen, „Z-Bäume“ (Zukunftsbäume) nennt der Förster sie. Haben die Bäume eine entsprechende Größe erreicht, wird die Konkurrenz, die zu nah ist und die Krone stört, gefällt.  „Dadurch, dass ich ihnen den Platz gebe, müssen sie nicht ganz so hoch wachsen.“ Seit 20 Jahren wendet Heinzelmann diese Technik an. Damals noch vor allem wegen der Wirtschaftlichkeit, die Bäume wurden schneller dicker. Mittlerweile bewährt sich dieses System auch mit Blick auf das Klima. Die Bäume müssen das Wasser nicht mehr so hoch pumpen, besonders bei Trockenheit ist das praktisch.

Folgen des Klimawandels auch bei der Arbeit im Wald spürbar

„Ich mache nicht nur Qualität, ich mache auch Naturschutz“, sagt Heinzelmann, er fördert auch langsam wachsende Bäume als Z-Bäume. Auch privat sei ihm der Naturschutz ein Anliegen. Sein Beruf sei für ihn eher eine Berufung, „das würde ich schon nochmal wählen“. Zu seiner Berufung kam Heinzelmann durch seinen Schwiegervater, der als Waldarbeiter tätig war. Seit 1989 ist Heinzelmann in Dörzbach tätig. „Vieles von dem, was man lange Jahre geformt hat, das löst sich zum Teil auf“, erklärt er mit Blick auf die Folgen des Klimawandels. Damit müsse man umgehen können.

Bäume digital erfassen: PC-Programm erleichtert Arbeiten im Wald

Welcher Baum stehen bleibt oder gefällt wird, markiert der Revierleiter oder sein Trainee – denn auch das Ausbilden der neuen Förster nach dem Studium gehört zu seinen Aufgaben – mit farbigen Symbolen. Auch wo sich eine Rückegasse befindet wird markiert, zusätzlich wird alles digital in ein PC-Programm eingetragen. „Das macht es einfacher.“ So können auch die Arbeiter der beauftragten Unternehmen bequem einsehen, wo die Gassen sind und etwa welche Bäume von Borkenkäfern befallen sind.

Ebenfalls in dem Programm vermerkt sind die Habitatbäume und Habitatgruppen. „Die werden nicht angerührt.“ Selbst wenn diese Bäume umfallen, bleiben sie im Wald liegen. Auf einer Fläche von drei Hektar sollte mindestens so eine Gruppe sein, sagt Heinzelmann. Oft seien das Bäume mit Spechtlöchern, Pilzbefall oder abstehender Rinde, in denen Vögel gut nisten können. 

Lieblingsbaum Elsbeere: Für Förster Heinzelmann ist seine Arbeit eher eine Berufung

Auch die Waldwege gehören in seine Zuständigkeit. „Man muss immer schauen, dass das Profil stimmt“, sonst kann das Wasser bei einem Starkregen etwa nicht ablaufen. Aus diesem Grund sind die Wege leicht gewölbt und stellenweise mit Furchen durchzogen, am Rand darf die Erde nicht zu hoch werden.

In seinen 36 Jahren im Forst vermutet Heinzelmann, hat er wohl jeden Fleck schonmal gesehen. „Ich kenne sie nicht alle einzeln mit Namen, die Bäume“, sagt er und lächelt. Ob er eine Baumart am liebsten hat? „Die Elsbeere“, sie gilt als klimaresistent und wächst langsam.

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