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Wahlkampfveranstaltung der AfD in Hohenlohe findet nicht den erwarteten Zuspruch

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Ein Drittel der Plätze in der Jagstauenhalle in Crailsheim bleibt leer. Ein Bundestagsabgeordneter erntet Applaus für markige Worte und Zuspitzungen

Von Matthias Lauterer
AfD-Bundestagsabgeordneter Volker Münz glaubt, Grüne und Linke wollten das Land kapern.
AfD-Bundestagsabgeordneter Volker Münz glaubt, Grüne und Linke wollten das Land kapern.  Foto: Alternativer Fotograf

Die Jagstauenhalle in Jagstheim bei Crailsheim ist der Ort der zentralen Wahlkampfveranstaltung der AfD für den Bundestagswahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe. Von 320 Stühlen bleiben jedoch etwa ein Drittel leer. Hauptredner Markus Frohnmaier, Landesvorsitzender und Bundestagsabgeordneter, versucht das damit zu erklären, dass viele Interessierte möglicherweise aus Angst, „beruflich und privat Konsequenzen zu erleben“, fernbleiben.

Die AfD „ist keine gewöhnliche Partei“: Was sie aus Sicht ihrer Vertreter so besonders macht

Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Deutschland zuerst“. Was die Partei und sie selbst sich unter dem Motto vorstellen, erklärt Diana Zimmer aus Pforzheim in ihrer Rede. Sie steht auf Platz acht der Landesliste. „Die AfD ist keine gewöhnliche Partei“, stellt sie fest. „Sie steht für Freiheit, Sicherheit und Werte der Deutschen Nation.“ Auch das Handeln der EU entspreche nicht den „Interessen der deutschen Nation“, die für sie über den Interessen der Individuen steht.

„Grüne, Linke und Großkonzerne“: Wen die AfD als Gegner betrachtet

Volker Münz sitzt im Bundestag. Er ist auch Inhaber des Gerhard-Hess-Verlags, der im hinteren Teil des Saales mit einem Büchertisch präsent ist. Münz nimmt Veränderungen der Gesellschaft wahr: Die Zusammensetzung der Bevölkerung ändere sich, das Bildungsniveau sinke und die Autoindustrie werde „auf dem Altar der Klimareligion geopfert“. Für die Energiepolitik müsse man sich im Ausland schämen, der Blackout werde kommen. Er spricht von seiner Angst um seinen Heimatbegriff, von Sorge über die „Abschaffung der Elemente, die unsere Gesellschaft ausmachen“ und einem „aufgezwungenen Kulturkampf“: Der Mensch solle „vereinzelt“, aus Ehe und Familie herausgerissen werden. Er sieht hinter dieser Entwicklung einen Plan der „Alt-68er“ und der Grünen. Er gipfelt in der Behauptung, dass „Grüne, Linke und Großkonzerne“ in dieselbe Richtung gingen. „Holen wir uns unser Land zurück“, schließt er – der Applaus im Saal ist freundlich, aber nicht enthusiastisch.

Um eine persönlich erlebte Angst geht es im Beitrag von Benjamin Götz, dem hiesigen Direktkandidaten. Als ursprünglich wenig politischen Menschen habe ihn diese Angst zur AfD gebracht. Sein Schwerpunkt ist der Frieden. Er erinnert daran, dass man vor dem Ukraine-Krieg von „einer Wirtschaftsunion von Lissabon bis Wladiwostok“ geträumt habe. Durch den Krieg gebe es in dieser Sache nun zehn Jahre „kein Fortkommen“, prangert er an.

Redet die AfD das Land schlecht? Der Abgeordnete hat eine ganz andere Meinung

„Wir sind die Feuerwehr“, widerspricht Frohnmaier energisch, die AfD habe nichts „angezündet“. Und doch spielen auch bei ihm Ängste eine Rolle: Man könne sich nachts draußen nicht mehr sicher fühlen. Frohnmaier dreht eine Runde durch die Programmatik der AfD, polemisiert mit Sätzen wie „Wir werden abschieben, bis die Startbahn glüht“, die das Publikum mitnehmen.

Es ist eine Wahlkampfrede vor einem Publikum, das der Partei nahesteht oder schon von ihr überzeugt ist. Bei ihm ist der Applaus deutlich stärker als bei seinen Vorrednern. Der Saal leert sich nach Frohnmaiers Rede rasch, nicht sehr viele Menschen wollen noch diskutieren.

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