Vorerst kein Ersatz für das 40 Jahre alte Feuerwehrfahrzeug von Waldenburg
Die Freiwillige Feuerwehr Waldenburg möchte ein 40 Jahre altes Fahrzeug ersetzen. Trotz der mahnenden Worte des Kreisbrandmeisters verschiebt der Gemeinderat die Entscheidung.

Wenn Kreisbrandmeister Torsten Rönisch bei einer Gemeinderatssitzung dabei ist, bedeutet das meistens, dass die Lage ernst ist. Und meistens auch, dass die Gemeinde viel Geld für Feuerwehrangelegenheiten in die Hand nehmen sollte. So auch bei der jüngsten Sitzung in Waldenburg. Denn die Stadt besitzt ein Feuerwehrfahrzeug, das mehr als 40 Jahre alt ist – und das dringend ersetzt werden müsste. Doch die Fahrzeuge sind bekanntlich teuer, die Kassen in Waldenburg klamm – und so fällt es dem Rat schwer, eine Entscheidung zu treffen.
Waldenburgs Feuerwehrauto aus dem Jahr 1983
Konkret geht es um zwei Themen an diesem Tag: Ein neues Einsatzleiter-Fahrzeug, das vor allem bei einem Alarm im Gewerbepark Hohenlohe sinnig sein könnte und zudem für die Jugendarbeit nutzbar wäre. „Die 40 000 Euro machen den Kohl aber nicht fett“, so Bürgermeister Bernd Herzog. Anders als bei der Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges. „Das soll als Ersatz für das aktuelle Obersteinbacher Fahrzeug dienen, ein Löschgruppenfahrzeug 8, Baujahr 1983“, erläutert Hauptamtsleiterin Silke Lenz. Die geschätzten Kosten im Januar 2024, als der Rat beschloss, einen Förderantrag dafür zu stellen, beliefen sich auf 250.000 Euro.
„Wir haben in den letzten Monaten gemeinsam mit der Feuerwehr den Ausschreibungstext fertiggestellt und könnten nächste Woche ausschreiben“, so Lenz. Der Förderantrag für das Fahrzeug in Höhe von 55.000 Euro wurde bereits genehmigt. Dieser ist auch nötig, denn wie die Hauptamtsleiterin weiter erklärt: „Die Kosten sind gestiegen in der Zwischenzeit.“ Rund 300.000 Euro würde das neue Fahrzeug aktuell wohl kosten.
Warum sind Feuerwehrfahrzeuge so teuer?
Bürgermeister Herzog wird deutlich: Im Moment seien die Hersteller gnadenlos. „Die wissen, es gibt kaum Wettbewerb.“ Er findet: „So kann es nicht weitergehen mit den Preisen.“ Er stellt jedoch auch fest: „Uns ist bewusst, dass die Feuerwehr wichtig ist, wir sind dankbar, dass wir so viele Kameraden haben und für das, was sie tun. Aber am Ende muss es für eine Stadt leistbar sein.“
Auch Rönisch findet deutliche Worte für die enormen Preise: „Wir tolerieren gewisse Bewegungen in diesem Bereich nicht mehr, es geht hier ums Säckel der Kommunen und um die Sicherheit.“ Der Feuerwehrverband sei gerade dran, das in den Griff zu bekommen. Viel erhofft sich der Kreisbrandmeister von der neuen Verwaltungsvorschrift zur Feuerwehrförderung, die in Baden-Württemberg seit Anfang des Jahres gilt. Diese sieht unter anderem vor, dass das Land die Kommunen bei den Ausschreibungen unterstützt. „Das ist Neuland im Feuerwehrwesen, aber wir versprechen uns davon eine starke Kostenreduzierung“, so Rönisch.
Schutz in Waldenburg wäre dann nicht mehr gegeben
In Konsequenz fragt Rat Rolf-Dieter Kempis: „Das klingt, als sollten wir noch ein wenig auf Zeit spielen?“ Rönisch sagt dazu: „Grundsätzlich ja. Aber kein Feuerwehrfahrzeug sollte älter als 25 Jahre sein. Sie können sich ja denken, was ich von einem 40 Jahre alten Fahrzeug halte.“ Sollte das unterjährig versagen, „können sie den Schutz in gewissen Regionen in Waldenburg nicht mehr sicherstellen.“
Nach einer langen Diskussion im Rat schlägt Herzog vor, das Thema auf die nächste Sitzung zu verschieben, wenn der Haushalt eingebracht ist, „und der Rat abgewogen hat, wo er seine Prioritäten setzt.“ Acht Räte stimmen für die Verschiebung, zwei dagegen, zwei enthalten sich.

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